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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Torte auf…
    In seinem Traum stellte Fat Charlie sich vor, dass die Torte mit schwarzen Perlen gefüllt war, Perlen aus schwarzem Glas oder geschliffenem Gagat, und dann, als sie aus der Torte purzelten, erkannte er, dass die Perlen Beine hatten, jede Perle acht Stück, und sie kamen aus dem Innern d e r Torte heraus wie eine schwarze Welle. Die Spinnen ergossen s i ch über das weiße Tischtuch und bedeck t en es ganz; sie bedeckten Rosies Mutter und auch Rosie selbst, machten ihre weiß e n Kleider schwarz wie Ebenholz; dann, als würden sie von einer überlegenen und bösartigen Intelligenz gelenkt, s t römten sie zu hunderten auf Fat Charlie zu. Er wollte weglaufen, ab e r seine Beine verfingen si c h in irgendetwas Gummiartigem, und er stürzte zu Boden.
    Jetzt fielen sie über ihn her, ihre winzigen Beine krabbelten über seine nackte Haut; er versuchte aufzustehe n , aber er versank in Spinnen.
    Fat Charlie wollte schreien, aber sein Mund war voller Spinnen. Sie bedeckten sei n e Augen, und die Welt verdunkelte sich …
    Fat Charlie öffnete die Augen und sah nichts als Schwärze, und er schrie und schrie und schrie. Dann erkannte er, dass die Lichter ausgeschaltet und die Fensterjalousien heruntergezogen war e n, weil die anderen Passagiere einen Film sahen.
    Es war schon bis h i erher ein Höllenflug gewesen. Und Fat Charlie hatte ihn noch e i n Stückchen unangenehmer für seine Mitreisenden gemacht.
    Er erhob sich und v e rsuchte auf den Gang hinaus z u gelangen, s t olperte dabei über je den, an dem er vorbeika m , und als er es fast geschafft hatte, richtete er sich auf und schlug m it der Stirn gegen e i ns der oberen Gepäckfächer, worauf d i e Klappe aufsprang und das dahinterliegende Handgepäck ihm auf den Kopf fiel.
    Einige in der Nähe sitzende Passagiere, die das Ganze beobachtet hatten, lachten. Es war eine elegante Slapstick-Nummer, und sie trug ganz e r h e blich dazu bei, die Sti mm ung zu verbessern.
     

KAPIT E L
SIEBEN
    —————
    IN DEM
    FAT CHARLIE
    SEHR
    WEIT
    GEHT
    —————
     
    DIE BEAMTIN der Einwanderungsbehörde sah Fat Charlies amerikanischen Pass m it zusammengekniffenen Augen an, als sei sie enttäuscht, dass er kein Ausländer war, d e m sie einfach die Einreise verweigern konnte. Schließlich winkte sie ihn seufzend durch.
    Er fragte s ich, w i e e r , wenn er den Zoll hinter sich gelassen hatte, weiter vorg e hen würde. Wahrs c heinlich wohl ein Auto m i e t en. Und was essen.
    Er verließ das Laufband, s c hritt durch die Sicherheitsschleuse hinaus in d i e große Einkaufshal l e des Flughafens von Orlando und nah m , nicht annähernd so verwunder t , wie er hätte sein sollen, zur Kenntnis, dass Mrs. Higgler dort stand und, den riesigen Kaffeebecher immer fest im Griff, die Gesichter der Ankommenden studierte. Sie erblickten einander m e hr oder weniger gleichzeitig, u nd sie kam auf ihn zu.
    »Haste Hunger?«, fragte sie. Er nickte.
    »Na«, sagte sie, »hoffe n tlich magste Truthahn.«
     
    —————
     
    FAT CHARLIE fragte sich, ob Mrs. Higglers kastanienbrauner Ko m b i noch dasselbe Auto war, das sie seiner Erinnerung nach gefahren hatte, als er noch ein Junge war. Er ver m utete es. Irgendwann m u sste der Wagen mal neu gewesen sein, das erschien logis c h. Schließlich ist alles irgendwann mal neu. Die Ledersitze waren riss i g und bröselten, das Armaturenbrett war ein staubiges Holzfurnier.
    Eine braune Papiereinkaufs t ü t e lag zwischen ihnen auf dem Sitz.
    In Mrs. Higglers altem Auto gab es keinen Tassenhalter, daher klemmte sie sich ihr e n Ju m bokaffeebecher beim Fahren zwischen die Schenkel. Auch schien das Auto vor der Erfindung der Klimaanlage gebaut worden zu sein, und so fuhr s i e m it heruntergel a ssenen Fenstern. Fat Charlie hatte nichts dagegen. Nach d e r feuchten Kälte in England war ihm die florid ia nische Hitze hochwillkommen. Mrs. Higgler steuerte nach Norde n , zur Mautstraße. Sie redete be i m Fahren. Sie sprach über den letzten Wirbelsturm, erzählte, da s s sie mit ihrem N e f f en Benja m in Sea-World und Walt Disney World besucht habe und dass keiner dieser Vergnügungsparks mehr das sei, was er mal gewesen, dann sprach sie über Bau v o rschrif t en, den Benzinpreis, gab ihm en detail wieder, was sie zum Arzt gesagt hatte auf dessen Vorschlag hin, sich ein neues Hüftgelenk einsetzen zu lassen, ließ sich darüber aus, warum die Touristen immer die Alligatoren fütterten und warum Neuanköm m linge sich

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