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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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»Na schön«, s a gte sie. »Ich hab nur das Gefühl, dass da irgendwas faul ist.«
    »Woran ist was faul?«
    »Veruntreuung. Glaube ich. Okay, ich hab m ich ausgeloggt. Du hast freie Bahn. Du weißt aber, dass du Ärger kriegen kannst, wenn du dich für ein Mitglied der kön i glichen Fam i lie ausgibst.«
    »Komm, hau ab.«
    Carol bloggte als ein Mitgli e d der brit i schen Königsfa m ilie, m it den Eigenschaften: jung, mä nnlich, außer Rand und Band. In der Presse wurde e r nsthaft darüber diskutier t , ob das Ganze echt war oder nicht, wobei viele darauf verwiesen, dass manches von dem, was der Blogger schrieb, nur einem wirklichen Mitglied der königlichen Familie bekannt sein könne – oder aber Lesern der Regenbogenpresse.
    Daisy gab den Co m puter frei, konnte jedoch nicht aufhören, über die finanziellen A ngelegenheiten der Grahame-Coats-Agentur nachzudenken.
    Währenddesse n la g G r a h am e C o at s i n sei n e m Bett , i n e inem großen, aber durchaus nicht protzig e n Haus in Purley, und er schlief tief und fest. Gäbe es irgendeine Gerechtigkeit auf der Welt, er hätte s i ch stöhnend und schwitzend, von Albträumen geplagt, hin und her wälzen m ü ssen, indes die Furien seines Gewissens ihn ohne Erbarmen geißelten. Doch wie sc h m erzl i c h berührt es m ich, m itteilen zu m ü ssen, dass Grahame Coats schlief wie ein wohlg e nährtes, nach Milch duftend e s Baby; und träu m e n tat er überhaupt nicht.
    Irgendwo i n Grahame Coats’ Haus schlug eine Standuhr, leise und höflich, z wölf Mal. In London war es Mitternacht. In Florida war es sieben Uhr abends.
    Es war die Geisterstunde, hier wie dort.
     
    —————
     
    MRS. DUNWIDDY zog die rot-weiss karierte Wachstisch. decke ab u nd legte sie weg.
    Sie sagte: »Wer hat die schwa r zen Kerzen?«
    Miss Noles sagte: »Ich habe die Kerzen.« Sie hatte eine Einkaufstüte zu Füßen stehen, in der s i e jetzt ein wenig kra m te, um schließlich vier Kerzen zum Vorschein zu bringen. Sie waren weitgehe n d schwarz. Eine war hoch und unverziert. Die anderen d r ei, in Schwarz und Gelb, hatten die Form von Cartoonpinguinen, denen der Docht aus dem Kopf wuchs. »Das war alles, was s i e hatten«, sagte sie entschuldigend. »Und ich bin in drei Geschäften gewesen, bevor ich überhaupt was gefunden hab.«
    Mrs. Dunwiddy sagte nichts, aber sie schüttelte den Kopf. Sie verteilte die vier Kerzen auf d ie vier Ecken des Tisches, wobei der einzige Nichtpinguin den Platz am Kopfende des Tisches beka m , wo sie selber saß. Jede Kerze stand auf einem Plastiktell e r. Mrs. Dunwiddy nahm eine große Packung m it koscherem Salz zur Hand, öffnete die Streukappe und häufte Salzkristalle auf den Tisch. Anschließend nahm sie den Hau f en genau unter die Lupe, schob m it ihrem verhutzelten Zeigefinger daran heru m , bildete Hügel und Kreise.
    Miss Noles kam mit einer g r oßen Glasschüssel aus der Küche zurück, die sie in die Mitte des Tisches stellte. Sie schraubte den Verschluss von einer Flasche Sherry und goss eine großzügig be me ssene Menge in die Schüssel.
    »Und jetzt noch«, s a gte Mrs. Dunwiddy, »das Teufelsgras, die John-der-Eroberer- W urzel und den Roten Fuchsschwanz.«
    Mrs. Busta m onte wühlte in ihrer Einkaufstüte und holte einen kleinen Glaskrug hervor. »Es sind ge m ischte Kräuter«, erläu t erte sie. »Ich dachte, das m ü sste passen.«
    »Ge m ischte Kräuter!«, sagte Mrs. Dunwiddy. »Gemi s c hte Kräuter!«
    »Ist das ein Problem?«, fragte Mrs. Bustamonte. » Das ist das, was ich immer nehme, wenn es im Rezept he i ß t: Basilikum hier oder Oregano da. Was soll ich m ir da groß U m stände machen. Wenn du m ich fragst, sind das alles gemi s chte Kräuter.«
    Mrs. Dunwiddy seufzte. »Kipp’s rein«, sagte sie.
    Eine hal b e Flasc h e gemisch t e K r äuter wurde i n den Sherry gestreut. Die getrockneten Blätter schwammen auf der Oberfläche.
    »So«, sag t e Mrs. Dunwiddy. »Und nun viermal Erde. Ich hoffe«, sagte sie, ihre Worte m it Bedacht wählend,
    »dass ich jetzt nicht zu hören k r iege, es wäre keine Erde zu bekommen gewesen und wir m ü ssten uns m it einem Kieselstein, einer toten Quall e , einem Kühlschrankmagneten und einem Stück Seife begnügen.«
    »Ich hab die Erde«, sagte Mrs. Higgler. Sie zeigte ihre braune Papiertüte her, aus d e r sie vier Z i ploc-Beutel zo g , die alle etwas enthielten, das wie Sand oder getrockneter Le h m aussah, jeweils von verschiedener Farbe. Sie leerte je einen

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