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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Ananasstrudel aus d e m Mundwinkel klaub t e, »wie ich höre, ist dein Bruder dich besuchen gekommen.«
    »Ja. Ich habe m it einer S p inne gesprochen. Bin also wohl selber schuld. Ich hätte nie erwartet, dass irgendwas passieren würde.«
    Ein vierstimmiges ts s un d tsk un d tch erklang rund um den Tisch. Mrs. Higgler, M r s. Dunwiddy, Mrs. Busta m onte und Mrs. Noles schnalzten m i t den Zungen und schüttelten die Köpfe. »Er hat ja immer gesagt, dass du ein bisschen blöd bist«, sagte Mrs. Noles. »Dein Vater, meine ich. Ich hab ihm das nie geglaubt.«
    »Na ja, woher sollte ich das auch wissen?«, protestierte Fat Charlie. »Es war ja nicht so, dass m e ine Eltern zu m ir gesagt hätten: ›Ach übrigens, mein Sohn, du hast noch einen Bruder, von d e m du nichts weißt. Lade ihn ein, zu dir zu kommen, dann wird er dafür sorgen, dass die Polizei gegen dich er m ittelt, er wird m i t deiner Verlobten schlafen, er wird nicht nur bei dir ein z iehen, sondern ein ganzes Extrahaus m it in dein G ä stezimmer bringen. Und er wird dich einer Gehirnwäsche unterziehen, da m it du die ganze Nacht ins Kino gehst und vergeblich versuchst, nach Hause zu kommen und …‹« Er brach ab. Wegen der Art, wie sie ihn ansahen.
    Ein Seufzen zog sich rund um den Tisch. Von Mrs. Higgler ging es aus, wurde von Mrs. Noles aufgenommen, von Mrs. Busta m onte und von Mrs. Dunwiddy. Es war ausgesprochen beunruhigend und geradezu unhei m lich, aber dann m u sste Mrs. Busta m on t e rülpsen und verdarb die Wirkung.
    »Also, was willst du?«, fragte Mrs. Dunwiddy. »Sag uns, was d u willst.«
    Fat Charlie saß in Mrs. D u nwiddys k l einem Esszimmer und überl e g te, was er wollte. D r außen ging das Tageslicht in eine sanfte Dämmerung über.
    »Er macht m ir das Leben zur Qual«, sagte Fat Charlie.
    »Sorgen Sie dafür, dass er weggeht. Er soll einf a c h nur verschwinden. Können Sie das tun?«
    Die drei jüngeren Frauen sagten nichts. Sie sahen einfach nur Mrs. Dunwiddy an.
    »Richtig vertreiben können wir ihn nicht«, sagte Mrs. Dunwiddy. »Das haben wir schon …«, und sie unterbrach sich und sagte: »Na ja, in der Bez i ehung haben wir alles getan, was wir können, nicht wahr.«
    Zu Fat Charlies Ehre sei gesagt, dass er nicht, w i e er es tief im Innern vielleicht gewollt hätte, in Tränen a u sbrach, laut zu heulen begann oder in sich zusammenfiel wie ein m isslungenes Souff l e. Er nic k te einfach nur. »Na dann«, sagte er. »Tut m ir leid, dass i c h Ihnen all diese U m stände ge m a cht habe. Danke fürs Essen.«
    »Wir können ihn ni c h t vertr e iben.« Mrs. Dunwiddys alte braune Augen schimmerten fast schwarz hinter ihr e n kieselsteindicken Brillengläsern. »Aber wir können dich zu je ma ndem schicken, der es kann.«
     
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    ES WAR FRÜH AM ABEND IN FLORIDA. Was bedeutet, in London war’s tiefe Nacht. In Rosi e s breitern Bett, in dem Fat Charlie nie gelegen hatte, begann Sp i d er zu zittern.
    Rosie sch m iegte sich an ihn, Haut an Haut. »Charles«, sagte sie. »Alles in Ordnung ? « Sie konnte die Gänsehaut auf seinem A r m fühlen.
    »Ja, m ir geht’s gut«, sagte Spider. »Hatte nur plö t zlich so ein schauriges Gefühl.«
    »Je m and ist über dein Grab gelaufen.« Da zog er sie an sich und küss t e sie.
    Und Daisy saß in dem kleinen Ge me inschaftsraum des Hauses in Hendon, in einem leuchtend grünen Nachthe m d und flauschigen, knallrosa P a ntoffeln. Kopfschüttelnd hockte sie vor dem Co m puter, klickte immer wieder die Maustaste.
    »Brauchst du noch la nge?«, fr a gte Caro l . »Weißt du, es gibt da eine ganze Co m pute r abteilung, die für so was zuständig ist. Du hast da m it nichts zu tun.«
    Daisy gab ein Geräusch von sich. Es war kein Ja-Geräusch und auch kein Nein-Geräusch. Es war mehr ein Geräusch von der Sorte: »Ich weiß, da hat gerade jemand etwas zu m ir gesagt, und wenn ich irgendein Geräusch ma che, dann geht er vielleicht weg«.
    Carol kannte dieses Geräusch schon.
    »Ey, leck m i ch fett«, sagte sie, »nun kr ie g mal deinen Hintern hoch. Ich m ö chte meinen Blog machen.«
    Daisy verarbeitete die Mitt e ilung. Zwei Wörter waren haften geblieben. »Du sagst m i r ins Gesicht, dass ich einen fetten Hintern habe?«
    »Nein«, sagte Carol, »ich sag dir i n s Gesicht, dass es schon zie m lich spät ist, und i c h will an meinen Blog gehen.
    Ich werd ihn ein Super m odel vögeln lassen, im Klo eines ungenann t en Londoner Nachtclubs.«
    Daisy seufzte.

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