Anastasya (German Edition)
entdeckte ich Alexandra und-
Nein….
Doch!
Meine Brüder! Andrej und Petr. Sie hatten unsere Familie ebenfalls verraten und waren geflohen, sobald sie konnten. Wow. Ich hatte sie schon ziemlich lange nicht mehr gesehen.
Ich musste mich daran erinnern, Haltung zu bewahren. Mund zu, lächeln, Brust raus, ermahnte ich mich.
Ich bemerkte ihre interessierten Blicke und freute mich.
Da war es endlich, das Ende der Treppe. Ich hatte im Kopf die zurückgelegten Stufen mitgezählt, denn ich durfte weder nach unten sehen, noch vor all diesen Leuten hinfalle. 198…199…200, juhu!
Geht es dir gut?
Nein, Marius! Ich bin kurz davor, wegzulaufen… Ja.
Gut.
Müsst ihr alle so ein Kostüm tragen, wenn ihr heiratet?
Er lächelte und nickte kaum merklich. Ja, obwohl ich mir gern sage, dass das hier harmlos ist im Gegensatz zu dem, was Darius damals trug.
Ich grinste. Ja, das würde ich an deiner Stelle auch tun.
Du bist nicht klug, eigentlich dürftest du mich erst nach der Hochzeit beleidigen , erinnerte er mich.
Es ist nicht so, dass du jetzt noch eine Wahl hättest.
Jetzt schritten wir schon durch die Halle. An deren Ende lag nämlich der Thronsaal. Da mussten wir rein. Dort warteten alle auf uns.
Oh Gott.
Jetzt wird es ernst , dachte Marius.
Es wurde schon vor zwei Tagen ernst, als deine Schwester anfing, mich zu waschen , korrigierte ich ihn.
Langsam kamen wir dem Tor immer näher. Je mehr Schritte ich zählte, desto langsamer verlief auch die Zeit, kam es mir vor.
Anastasya, ruhig bleiben. Er harkte mich bei sich ein. Du kannst absolut nichts falsch machen, vertrau mir. Ich bin auch nervös, aber wir schaffen wir das. Egal, was jetzt passiert, in den nächsten paar Stunden werden wir heiraten.
Ich nickte kaum merklich und behielt meinen Arm bei ihm.
Wir kamen nun endlich beim Tor an und ich konnte endlich einen Blick hinein werfen. Alles war festlich geschmückt, der Wandschmuck der Farbe meines Kleides angepasst.
Die Throne waren fast alle besetzt. Marius‘ war leer.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihnen abwenden. Marius Brüder hatten ihre Frauen neben sich stehen. Nadya hielt Sabina im Arm. Iulius hielt die Hand von Bianka. Ekaterina lächelte mich an. Ihr Blick hatte etwas wahnsinnig Gutherziges, etwas Unschuldiges… und etwas Stolzes.
Meine Augen richteten ihren Blick auf Estefania. Thalia stand neben ihr und schaute mich neugierig an. Irgendetwas in ihrem Blick sagte mir, dass sie mich kannte, dass sie wusste, wer ich war.
Der einzige, der noch allein dort saß, war Amadeus. Ich suchte nach Lena. Sie saß in der ersten Reihe, zwei Meter neben Amadeus.
Lena drehte sich zu mir. Sie schaute mich fassungslos, überrascht und beeindruckt an. In Ihren Augenwinkeln bildeten sich Tränen.
Ich schenkte ihr einen kurzen, finsteren Blick, dann erinnerte ich mich selbst daran, dass ich heute den ganzen Tag lächeln musste.
Ich dachte an Marius. Er stand neben mir, er wollte mich heiraten… in wenigen Stunden würden wir alleine sein und dann würde er für immer mir gehören.
Scheidungen von Vampirehen waren äußerst ungewöhnlich.
Niemand würde uns jemals trennen können. Wir würden für immer zusammen sein. Marius und Anastasya. Eigentlich passten unsere Namen gar nicht zueinander.
Während ich mir ausgiebig Gedanken über alles machte und auf einem Ohr zuhörte, hielt König Darius seine Predigt und gab uns seinen Segen.
Die gesamte Halle war still. Alle schauten uns an. Alle bewunderten uns. Ich hätte diese zwanzig Minuten genießen sollen… aber ich konnte es irgendwie nicht.
Ich weiß nicht warum, aber ich war immer noch sehr nervös.
Marius stand seelenruhig neben mir, teilte mir hin und wieder ein Paar seiner Gedanken mit.
Hörst du eigentlich zu?
Ich zuckte kurz zusammen und unterbrach meine Gedanken . Im Grunde ja.
Das merkt man dir nicht an, du siehst aus als würdest du gleich einschlafen. Benimm dich bitte, Anastasya.
Ich schaute ihm in die Augen, sein Blick war ernst. Ja.
Danke. Ich liebe dich.
Ich dich auch.
Ich wandte Darius jetzt endlich meine volle Aufmerksamkeit zu. Er war bereits am Ende seiner Predigt angelangt. Es war natürlich keine wirkliche Predigt, er redete einfach nur ziemlich lange über irgendetwas und alle hörten ihm zu.
Na endlich…
Jetzt kam der wichtige Teil. Der Teil, bei dem Marius und ich zwar nicht sprechen sollten, uns aber endlich einmal bewegen durften, wenn auch nicht sehr viel. Wir mussten uns umdrehen, zu den Leuten.
Unsere
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