Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
war auch seine Kraft versiegt. Die Wunde
in der Seite hatte sich entzündet, und er konnte den linken Arm kaum heben.
Also ging er vor ihr auf die Knie und wickelte die Lumpen ab, die er ihr um die
Füße gebunden hatte. Sie stanken und waren voller Blut- und Eiterflecken. Er
benutzte etwas von den kostbaren Wasservorräten, um ihr die Füße zu waschen,
dann wickelte er sie wieder in die Lappen ein, denn er hatte kein sauberes Tuch
mehr. Schließlich schaffte sie es, sich auf die Füße zu kämpfen, und schlurfte
weiter.
    Lange Zeit sagte keiner von ihnen ein Wort. Es war
nicht das erste Mal, dass er ihr die Füße gewaschen und gewickelt hatte. Und es
wäre nicht das letzte Mal.
    Nördlich des Obstgartens, in dem Croy verwundet worden
war, verliefen die Weißwallberge nach Westen und flachten zu unwegsamen Hügeln
ab, deren Kämme mit windzerzausten Bäumen bewachsen waren. Es war ein unwirtliches
Land, kalt und dürr, und an vielen Stellen hatte sich so viel Schnee in Spalten
und Schluchten gesammelt, dass ein Mensch darin verschwinden konnte. Schnee war
ihre einzige Wasserquelle, aber um das kostbare Nass zu gewinnen, musste Croy
Feuer machen, und jede Flamme konnte für ihre Feinde gleichsam ein Leuchtturm
sein. Nahrung gab es nicht.
    Sie würden auf den Hügeln umkommen, davon war Croy
überzeugt. Nur allzu gern hätte er sich nach Süden gewandt, hätte dieser
lebensfeindlichen Gegend den Rücken gekehrt. Aber diese Hügel stellten auch
seine einzige Hoffnung dar. Sie bildeten die natürliche Grenze zwischen Skrae
und Skilfing, dem nächsten der Nördlichen Königreiche. Wenn es ihm gelang,
dieses heimtückische Land zu durchqueren, hätte er seine Pflicht erfüllt und Bethane
in Sicherheit gebracht.
    Und vielleicht konnte er sich dann hinlegen und
sterben. Wäre da nicht Cythera gewesen.
    Seine Verlobte ging ihm nicht aus dem Kopf, obwohl
diese Tagträume ihn ebenso sehr quälten, wie sie ihn antrieben. Cythera.
Sicherlich hatte die Göttin sie ihm zugeführt. Niemand anderes hätte ihm eine
derartige Ehre erweisen können. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu dem
Tag in Ness zurück, als sie beinahe das Aufgebot für ihre Ehe unterschrieben
hätte. Ohne das umgestürzte Tintenfässchen wäre sie sein gewesen. Stattdessen
hatten sie alles verschoben und waren zum Vincularium aufgebrochen, zu einem
letzten Abenteuer, bevor sie ihr gemeinsames neues Leben begannen.
    Damals hatte er so oft gelacht. Er hatte ihre schöne
Hand geküsst und sich das Halstuch der Dame um die Spitze seiner Lanze
gewunden. Sein Leben war ihm so lebenswert erschienen wie nie zuvor.
    Nun befand sich Cythera Hunderte von Meilen weit
entfernt, falls sie nicht schon tot war. Wie hätte er erfahren sollen, ob die
Barbaren Ness bereits eingenommen hatten? Und wenn es geschehen war, ließe
Malden nicht zu, dass Cythera den Eroberern lebend in die Hände fiel. Der Dieb
war ein guter Freund und würde Croys Willen ausführen, falls die Lage
hoffnungslos würde. Nur aus diesem Grund hatte er ihm in Wahrheit Acidtongue
übergeben.
    Er war der festen Annahme gewesen, dass Malden eines
Tages ein Ancient Blade würde. Dass er viel mehr als ein Dieb sei. Niemand
hatte ihn in diesem Glauben unterstützt, nicht einmal Malden selbst. Aber der
Ritter war sich seiner Sache sicher und wusste tief im Innern, dass Malden fast
so viel für Cythera übrighatte wie er selbst. Er hatte Malden wie einen Ritter
behandelt und wollte, dass sich der kleine Mann wie ein Ritter benahm. Er hatte
gewollt, dass der Dieb sich um Cythera kümmerte, wenn er selbst nicht dazu in
der Lage wäre.
    Er hoffte, dass er die richtige Entscheidung getroffen
hatte.
    Vor ihm stolperte Bethane über ein Hindernis und stürzte
vornüber, konnte den Sturz kaum mit den Händen abfangen. Croy eilte an ihre
Seite und half ihr, sich aufzusetzen. Ihre Handflächen waren schmutzig und
zerkratzt. Aber sie gab nicht den leisesten Schmerzenslaut von sich. Seit
Langem schon spürten die beiden kleine Verletzungen nicht mehr. Croy rieb ihr
den Schmutz von den Händen und half ihr auf die Beine.
    Eher zufällig blickte er zu Boden, um nachzusehen, was Bethane zu Fall gebracht
hatte. Vermutlich eine Wurzel oder eine Bodenerhebung. Mit einem Axtschaft, der
quer über dem Pfad lag, hatte er nicht gerechnet.
    Bethane sah nicht einmal hin. Sie humpelte

Weitere Kostenlose Bücher