Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
einfach
weiter, setzte einen Fuà nach dem anderen. Croy verlangte nicht, dass sie
stehen blieb â jeder zurückgelegte Schritt war ein Sieg.
Er beugte sich so weit vor, wie es ihm ohne allzu
groÃe Mühe möglich war, und untersuchte die weggeworfene Waffe. Der Holzschaft
war einmal auf Hochglanz poliert gewesen, aber dies war keine Paradewaffe aus
einem verstaubten Arsenal. Sein Blick glitt die Länge der Waffe entlang bis zu
der gewaltigen Klinge, einem bösartig aussehenden Axtkopf mit einer gebogenen
Spitze. Die Klinge war mit Löchern versehen, um sie leichter zu machen. Es war
keine Barbarenwaffe â dazu war sie viel zu aufwendig gefertigt. Vielleicht
stammte sie aus einer Zwergenwerkstatt. Am meisten Sorgen bereitete ihm der
makellose Glanz der Klinge. Kein Fleckchen Rost war zu erkennen. Diese Waffe
hatte jemand sorgfältig gepflegt. Und zwar erst kürzlich. Das war kein
abgelegtes Erinnerungsstück einer Schlacht aus längst vergangenen Zeiten.
Croy schloss die Augen und versuchte, einen klaren
Kopf zu behalten. Dann richtete er sich auf, öffnete die Augen und eilte hinter
Bethane her. In der Zeit, die er gebraucht hatte, um die Streitaxt zu
betrachten, war sie zwanzig Fuà gegangen.
Vor Sonnenuntergang
schafften sie eine weitere halbe Meile. Im Schutz einer Baumgruppe schlugen sie
ihr Lager auf und lehnten sich an die Felsen, die hinter ihnen aufragten. Croy
wog Vorsicht gegen die Gefahr des Erfrierens ab und entschied sich für ein
kleines Feuer. Rücken an Rücken setzten sie sich so nahe wie möglich vor die
Flammen und genossen die Wärme.
Weil sie offenbar nichts Besseres zu tun hatte,
nestelte Bethane an ihren FuÃlappen herum. Croy schärfte Ghostcutter, zog den
Schleifstein rhythmisch über die Eisenhälfte der Klinge, lieà ihn an der Spitze
abgleiten und führte ihn zurück zum Griff.
Er war nicht darauf vorbereitet, einen anderen Laut
als den seines Schleifsteines und des prasselnden Feuers zu hören, und zuckte
zusammen, als irgendwo in der Dunkelheit ein Zweig brach.
Bethane bemerkte sein Erschrecken, aber während der
langen Reise hatte sie gelernt, ihn nicht einfach anzusprechen oder Fragen zu
stellen. Er hielt die linke Hand nach unten, die Handfläche dem Boden
zugewandt, um ihr zu bedeuten, dass sie sich verstecken und still sein solle.
Sie gehorchte, ob sie nun seine Königin war oder nicht.
Croy stand mühsam auf und trat vom Feuer weg, bis sich
seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er konnte kaum die Felsen in der
Nähe erkennen â Wolken verbargen die Sterne, und der Mond schien nicht.
Ein leichter, kaum wahrnehmbarer Schimmer zeichnete die Umrisse der Hügel nach,
also spähte er in die Richtung. Und da sah er ihn.
Ein Mann auf einem Pferd. Weit entfernt. Zu weit
entfernt, um das Geräusch verursacht zu haben, das er gehört hatte. Also
befanden sich mehr Unbekannte in der Nähe.
Er eilte zum Lager zurück und trat das Feuer aus. Bethane
hatte sich unter einem Felsvorsprung versteckt, der sich so dicht am Boden
befand, dass sie sich ganz flach hatte machen müssen. Croy zwängte sich
ebenfalls in den Spalt, und bei seiner GröÃe war das mehr als schwierig. Er
achtete nicht auf den Stein, der ihm über den Rücken und die Schultern schabte,
und schob sich in den Zwischenraum.
Im letzten Glühen der ersterbenden Scheite erkannte er
in Bethanes Augen die blanke Furcht. Anscheinend war sie doch noch nicht ganz versteinert
und empfand zumindest Angst. Er legte einen Finger an die Lippen, und sie
nickte.
In dieser Nacht hörte Croy keine Laute mehr. Wer auch
immer in der Finsternis nach ihnen suchte, fand sie nicht â oder hielt es
nicht für der Mühe wert, sie aus dem Unterschlupf hervorzuzerren. Trotzdem
hielt der Ritter die ganze Nacht über Wache und lauschte in die Nacht, um das
leiseste Geräusch wahrzunehmen.
SchlieÃlich erfüllte graues Licht die Welt auÃerhalb
ihres Versteckes, und die Morgendämmerung erhellte den Himmel.
Obwohl er nicht geschlafen hatte und sein Körper so
starr war wie das Gestein ringsum, schaffte er es, sich aus dem Spalt zu
schieben und Bethane ebenfalls herauszuhelfen. Sie hatten nichts zu
frühstücken, also setzten sie ihren Weg fort.
Keine Stunde später entdeckte Croy den Reiter wieder.
Dieses Mal machte er keine Anstalten, sich zu verbergen â oben auf einem
der Hügel war
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