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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Hausfassade hinunter und packte die Schultern des Mannes. »Geh
nach Hause!«, befahl er. »Verbirg dich im Keller – überall, bloß nicht im
Freien!« Der Bettler eilte davon. Da erst fiel es Malden wie Schuppen von den
Augen – traf ein fliegender Stein ein Haus, dann war es nirgends
gefährlicher als in einem Versteck unter der Erde.
    Er konnte nichts mehr tun. Er konnte keinem
unverletzten Mann hinterhereilen, während Bürger möglicherweise in den Trümmern
starben. Er rannte zum Marktplatz und hoffte, dort helfen zu können. Etwas tun
zu können. Auf welche Weise auch immer er gebraucht würde.
    Er hatte offenbar nicht als Einziger diesen Einfall
gehabt. Man konnte über die Bürger von Ness sagen, was man wollte, dass sie
bestechlich, faul und größtenteils strohdumm waren. Das stimmte alles. Aber
wenn es um das Gemeinwohl ging, hielten sie zusammen.
    Der eingestürzte Turm hatte sich bis zum Tor des
Schlosshügels als Trümmerlinie ausgebreitet und den Platz in zwei Hälften
geteilt. Bürger schleppten Steine und zerbrochenes Holz beiseite und häuften
das Material auf dem Kopfsteinpflaster auf, als wollten sie es später
durchsuchen.
    Â»Dort drinnen ist noch ein Mädchen!«, rief ihm jemand
zu.
    Malden hob die Hälfte eines zerbrochenen Wasserspeiers
auf und reichte ihn an einen Mann weiter, der hinter ihm stand. Er dachte nur
noch an Hilfe für das Mädchen, während er ununterbrochen wühlte und schleppte,
während ihm der Rücken wehtat und die Arme vor Erschöpfung zitterten. Das alles
war unwichtig, und allmählich wurden auch die Trümmer weniger. Er hielt erst
inne, als er erleichterte Rufe hörte und sah, dass Frauen wie von Sinnen an
einer Stelle im Schutt gruben.
    Kraft seines Amtes bahnte er sich einen Weg durch die
Menge der Zuschauer. Als er zu der Stelle kam, hatten die Frauen das Mädchen
schon befreit. Ihr Gesicht war kalkweiß vor Staub. Speichel lief ihr am Mund entlang.
Ihre Augen blickten ins Leere. Als die Frauen sie hochhoben, hingen ihr Kopf
und ihre Glieder schlaff wie bei einer Puppe nach unten.
    Â»Atmet sie noch?«, fragte Malden. Eine der Frauen hob
die Schultern, aber eine andere legte ein Ohr an den Mund der Verschütteten.
    Das Mädchen atmete. Sie war am Leben, hatte aber allem
Anschein nach viele Knochenbrüche erlitten. Malden bezweifelte, ob sie lange
genug durchhalten würde, damit man ihr helfen konnte, aber das war in diesem
Augenblick nicht die allergrößte Sorge. Hauptsache, sie lebte.
    Â»Schafft sie zur Pferdeinsel! Die Hexe Coruth wird
sich um sie kümmern. Wenn jemand ihr helfen kann, dann sie«, befahl Malden. Ein
Karren wurde gebracht. Es gab keine Pferde, die ihn ziehen konnten, aber eine
Gruppe alter Männer bot sich dafür an. Sie wollten gerade aufbrechen, als ein
vierter Stein durch den Himmel raste.
    Er landete hinter der Mauer des Schlosshügels und
polterte durch die Ruinen. Wenigstens konnte dort niemand verletzt worden
sein – aber dann fiel Malden ein, dass hinter jener Mauer Gefangene im
Kerker saßen. Er eilte durch das Tor, um zu helfen, falls er noch helfen
konnte.
    Als er eintraf, rollte der Felsen nicht länger umher.
Wo früher die Leibwache des Burggrafen ihre Parade abgehalten hatte, war der
riesige Stein liegen geblieben. Sein Durchmesser betrug vier Fuß, und man hatte
einige Mühe darauf verwendet, ihn zu einer rechteckigen Form zurechtzuhauen. Er
sah nicht annähernd so groß oder so gefährlich aus wie in dem Augenblick, als
er durch die Luft geschossen war.
    Malden ließ ihn links liegen und stieg eilends die
Stufen zum Kerker hinunter. Die Gefangenen verlangten lautstark, freigelassen
oder auf der Stelle hingerichtet zu werden, statt solche Qualen erdulden zu
müssen. Auf jeden Fall wollten sie erfahren, was geschehen war. Die Luft war
voller Staub, eine Wand wies einen breiten Riss auf. Der Kerkermeister war
nirgends zu sehen – vermutlich war er losgelaufen, um den Bürgern auf dem
Platz zu helfen. Malden fand die Schlüssel für die drei belegten Zellen und
öffnete sie nacheinander. Er hatte keine Ahnung, was mit den Gefangenen
geschehen sollte. Einer war ein Vergewaltiger, einer ein Schläger, der für Geld
gemordet hatte. Der dritte war Maldens Schützling, der Verrückte, der seine
eigene Tochter zum Wohl des Blutgottes geopfert hatte. Der

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