Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Wahnsinnige
brabbelte wirres Zeug, als Malden ihn aus der Zelle und dann weiter die Treppe
hinaufzerrte. »Ihr beiden«, sagte er zu dem Vergewaltiger und dem Schläger,
»geht nach oben und helft den Leuten. Vielleicht gab es weitere Opfer.«
»Was ist überhaupt los?«, verlangte der Schläger zu
wissen.
»Die Barbaren greifen mit einem Katapult an«,
erwiderte Malden. »Sie haben den Turm des Göttinnendomes getroffen. Und nun
bewegt euch endlich!«
Der Verrückte fand nicht allein den Weg aus dem Kerker
hinaus. Malden musste ihn führen. Als sie ins Sonnenlicht traten, erwartete ihn
bereits eine Menschenmenge.
»Da! Da, seht nur!«, kreischte der Verrückte. Er
deutete auf den steinernen Stumpf, der von der Kirche der Göttin in Ness noch
übrig war. »Sadu hat gesprochen! Er hat sie zum Einsturz gebracht! Er hat sie
zum Einsturz gebracht!«
Malden versuchte sich einen Weg durch die Menge zu bahnen,
aber der Verrückte belästigte die Zuschauer ohne Unterlass, krallte ihnen die
Finger in die Kleidung oder zerrte sie an den Haaren.
»Er muss sein Blut bekommen. Er muss sein Blut
bekommen. Er muss sein Blut bekommen«, stammelte er unaufhörlich. Malden
überlegte, ob sich im Aschehaufen ein sicherer Platz für den Mann fände, wo er
sich austoben konnte, ohne aufzufallen. Dann kam ihm die Sinnlosigkeit eines
solchen Unterfangens zu Bewusstsein. Ein sicherer Platz? Welcher Platz war
schon sicher, wenn Steine vom Himmel fielen?
»Er muss sein Blut bekommen, oder wir alle sind
verloren! Gebt ihm sein Blut!«
»Halt den Mund! Ich versuche nachzudenken!«, rief
Malden, aber der Mann schrie ihn nieder.
»Sein Blut! Gebt ihm sein Blut! Sein Blut!«
Irgendetwas stimmte nicht mit der Stimme des
Verrückten, mit ihrem Klang. Hatte der Lärm der einstürzenden Steine Malden
taub gemacht? Es hörte sich so an, als würden die wahnsinnigen Parolen von
einem seltsamen Echo begleitet.
»Sein Blut! Sein Blut sein Blut sein Blut sein Blut!«
Dann begriff er.
»Sein Blut!«
»Sein Blut!«
»Gebt ihm sein Blut!«
»Er muss sein Blut bekommen!«
Es war nicht der Verrückte allein. Die Menge schrie
ebenfalls nach Blut. Sie hatte den irren Schrei aufgenommen.
Glaubten diese Leute ernsthaft, Sadu könne die
Barbaren aufhalten? Glaubten sie, der Blutgott könne die Steine aus der Luft
auffangen und sie retten?
»Sein Blut! Sein Blut! Sein Blut! Sein Blut!«
Kapitel 86
»Unglaublich! In einer Nacht haben sie drei
Triboke gebaut? Ich hätte gedacht, dass diese Technik weit über ihre
Fähigkeiten hinausgeht.« Einen Augenblick lang dachte Cutbill schweigend nach.
»Es sei denn, sie hatten Hilfe. Vielleicht einen Ingenieur, den sie in Helstrow
gefangen nahmen. Oder einen Zwergââ¦Â«
»Soweit ich weiÃ, hat Mörgain an der Universität in
Rotwehr einen Abschluss in Theologie gemacht. Meinetwegen auch zwei«, fuhr
Malden dazwischen. »Du redest an der Sache vorbei. Es geht darum, dass sie uns
mit Steinen bewerfen, Cutbill, in diesem Moment!«
»Was meint denn Slag? Ich nehme an, er hat sich die
Belagerungsmaschinen angesehen. War er beeindruckt oder spottete er darüber?«
Malden knirschte mit den Zähnen. »Er goss eher Hohn
und Spott darüber aus«, gab er zu.
»Anscheinend benutzen sie Torsionsgeschütze. Also statt Gegengewichte zu
verwenden, arbeiten sie mit Mannschaften, die an Seilen ziehen, um die Steine
in die Luft zu befördern. Er fand das völlig nutzlos. Keine Ahnung warum, ich
verstand bloà die Hälfte davon. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mir die
riesigen Steinhaufen anzusehen, mit denen sie uns beschieÃen werden. Diese
Steinhaufen waren so hoch wie Häuser.«
»Irgendwann ist diese
Munition verbraucht. Auf dem Ackerland, auf dem das
Barbarenlager steht, gibt es kaum Steine«, stellte Cutbill klar. »Vermutlich
reiÃen sie bereits Gebäude ab.«
»Du verstehst es noch immer
nicht«, beharrte Malden. »Meine Bürger sterben.«
Cutbill lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und
starrte zur Decke. »Malden. Du musst denken, nicht fühlen«, seufzte er.
Der Dieb â der Lord Bürgermeister â sprang
auf. »Was? Was sagst du da? Ist dein Blut so eiskalt, dass du nicht einmal um
deine Mitbürger trauern kannst? Ein kleines Mädchen. Ein zermalmtes kleines
Mädchen
Weitere Kostenlose Bücher