Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
er kaum zu übersehen. Die anderen Verfolger blieben unsichtbar,
obwohl sie irgendwo zwischen den Bäumen zu hören waren.
Es konnten Hügelbewohner sein, die berüchtigten Wilden
dieser ungezähmten Berglandschaft. Räuber oder Deserteure aus Skrae. Barbaren.
Croy vermochte es nicht zu sagen.
Bethane sah ihn an. Ihr Blick verriet, dass sie vor
Erschöpfung fast zusammenbrach.
Er nickte und wies auf den Weg vor ihnen. Sie ging
weiter.
Er zog Ghostcutter aus der Scheide und hielt die
Klinge dicht am Bein. Ihm blieb ein einziger Trost â er wusste genau, was
er zu tun hatte. Wenn die Gefolgsleute des Reiters angriffen, würde er versuchen,
sie abzuwehren. Aber falls es zu viele warenââ¦
Für eine Frau aus königlichem Blut wie Bethane gab es
ein Schicksal, das schlimmer war als der Tod. Er konnte nicht zulassen, dass
sie in Gefangenschaft geriet. Falls es so weit kam, lieà ihm die Ehre keine
andere Wahl alsââ¦
Er war überzeugt, es schaffen zu können.
Cythera!, betete er, denn ihm fielen keine anderen
Worte ein, die der Göttin genehm wären. Cythera, vergib mir meine Sünden!
Bewahr mich in angenehmer Erinnerung. Ich gab mein Bestes.
Kapitel 88
Aus dem Geflüster im Lager wurde Gemurmel.
Aus dem Gemurmel wurden verächtliche Blicke. Mörget schwieg, lieà aber keinen
Zweifel daran, dass ihm das Gerede nicht entging.
Und noch immer traf keine Botschaft aus Ness ein.
Ein Krieger von einem der unbedeutenderen Clans kam zu
ihm, ein Schwächling von Mann, den man schon vor langer Zeit hätte kaltstellen
sollen. Sein Name war Horfnüng, und er war allgemein als der Sklave seiner Frau
bekannt. Trotzdem hatte er den Mut, von Mann zu Mann mit Mörget zu sprechen.
Mörget führte ihn in sein Zelt, und sie saÃen auf Hockern und teilten die Wärme
von Mörgets Holzkohleofen. »Der Schnee liegt heute auf dem Boden und schmilzt
nicht«, sagte Horfnüng.
»Habe ich gesehen«, erwiderte Mörget. Am liebsten
hätte er dem Mann einen Schlag mit dem Handrücken versetzt, weil er seine Zeit
verschwendete, aber stattdessen nickte er bedächtig, als wäre das eine
groÃartige Beobachtung.
»Heute Morgen schlug ich mein Wasser ab, und als ich
fertig war, war meine Pisse auf dem Boden gefroren«, fuhr Horfnüng fort.
Wenn der Mann nicht bald zur Sache kam, würde er ihn
aufschlitzen.
»Jeden Tag werfen wir Steine über diese Mauer wie
rücksichtslose Nachbarn, die Müll über einen Zaun entsorgen«, sagte der kleine
Mann. »In der Stadt schlafen sie in warmen Betten und erfreuen sich an ihren
Frauen. Ich will ein Bett.« Horfnüng lächelte wie ein Mann, der meint, er habe
einen guten Witz gemacht. »Ich will mich an ihren Frauen erfreuen.«
»Mein Vater Mörg, äh, also unser aller Häuptling hat
entschieden, dass die Stadt unversehrt bleiben muss«, erwiderte Mörget ganz
langsam. »Damit wir uns an ihr zu Gänze erfreuen können, sobald sie uns
gehört.«
»Das sagt er jeden Tag. Und nichts ändert sich. In der
Zwischenzeit lagert keine dreiÃig Meilen entfernt ein Heer. Ein Heer, das wir
mit nackten FüÃen in den Boden stampfen könnten. Dein Vater Mörg lässt sie
unbehelligt.«
»So lautet seine Entscheidung. In der Vergangenheit
nannten ihn einige Mörg den Weisen.«
»Und jetzt nennen ihn manche Mörg den Gnädigen«, spie
Horfnüng wie eine Beleidigung aus.
Wieder nickte Mörget bedächtig. »Für wen sprichst
du?«, fragte er.
»Nur für mich«, gestand Horfnüng ein.
»Ah. Sehr gut. Es freut mich, dass ich dir die
Gastfreundschaft meines Zeltes anbieten
konnte«, sagte Mörget und stand auf. Immerhin war Horfnüng schlau genug,
ebenfalls aufzustehen und zu gehen.
Allerdings hielt er am Zeltausgang noch einmal inne.
»Es gibt viele andere, die das Gleiche sagen.«
»Dann sollen sie zu mir kommen und sprechen, denn
darin sehe ich keine Schande. Und jetzt hinaus aus meinem Zelt! Du lässt die
Kälte herein.« Mörget tat einen Schritt auf den Eingang zu.
Horfnüng rannte beinahe hinaus.
»Kleiner Wicht!«, fluchte Mörget, als sein Besucher
gegangen war.
Balint hob den Kopf von ihrem Felllager in der Ecke.
»Das kam einer echten Beleidigung schon sehr nahe«, sagte sie. »Du scheinst von
mir zu lernen.«
»Ich würde mir mit seinesgleichen den Arsch
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