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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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nachzukommen.
    Malden fragte Cutbill um Rat. »Heute Morgen kam eine
Abordnung zu mir«, sagte er, als er bequem vor dem Feuer des ehemaligen
Gildenmeisters saß. »Fünf Männer wollten zu Priestern des Blutgottes geweiht
werden.«
    Â»Erstaunlich – also glauben sie, du hättest die
Macht, sie zu weihen?«
    Malden hob überrascht die Hände. »Sie behandelten mich
wie einen Propheten, mit großer Ehrerbietung. Und es gibt ja auch niemanden, der als religiöser Führer zur
Verfügung stün-de. Wie lange hat es schon keinen echten Sadupriester
mehr gegeben? Ein Jahrhundert lang?«
    Â»Viel länger. Diese Priesterschaft wurde vor
dreihundert Jahren durch ein königliches Dekret verboten, und der Burggraf von
Ness bekräftigte den Bann einige Dutzend Jahre später. Aus gutem Grund.«
    Malden nickte. Einst hatten die Priester des Sadu
ihren Gott mit Menschenopfern besänftigt. Einige von ihnen hatten nicht vor
Entführungen und Mord zurückgeschreckt, um für den ständigen Blutfluss zu
sorgen, denn Freiwillige gab es äußerst selten. Es war auch durchaus
vorgekommen, dass einer der Priester als Meuchelmörder arbeitete und von seinen
Auftraggebern Geld forderte, um ihnen ein Opfer zu beschaffen. Das war die
Priesterschaft, die Prestwicke hatte wiederbeleben wollen. Die Männer aus Ness,
die Malden besucht hatten, schienen nicht bis zum Letzten gehen zu wollen, aber
auch sie verlangten das Recht, am Gottstein Tiere oder gar Menschen zu opfern.
»Ich nahm ihnen den Schwur ab, dass sie niemanden umbringen. Darauf schienen
sie allerdings auch nicht aus. Vielmehr verlangten sie nach öffentlicher
Anerkennung und wollen ihre Gläubigen offenbar davon überzeugen, dass sie
tatsächlich Abgesandte des Blutgottes sind.«
    Â»Ã–ffentliche Anerkennung? Also wollten sie mehr als
nur deinen Segen. Sie wollten mitregieren.«
    Â»Sie verlangten nach der Aufsicht über die
Lebensmittelverteilung.«
    Â»Ah. Also wollten sie die Ersten sein, die etwas zu
essen erhalten.«
    Â»Alle sind hungrig. Das sagte ich ihnen auch –
dass ich keinen meiner Bürger bevorzugen kann. Diese Worte schienen sie zu
kränken. Ich gab ihnen zu verstehen, dass es bei Sadu meiner Meinung nach darum
geht – und das ist der einzige Grund, warum die Armen ihn noch immer
anbeten –, dass vor ihm jeder Mensch gleich ist. Dass wir alle sterben und
gerichtet werden und dass ein Mensch aufgrund seiner sozialen Stellung nicht
weniger schuldbeladen ist als sein Nachbar. Daraufhin zogen sie beleidigt von
dannen. Aber sie warnten mich. Die Priesterschaft werde neu ins Leben gerufen,
ob mit oder ohne meine Erlaubnis. Und man werde wieder mit den Menschenopfern
beginnen.«
    Â»Du kannst dich schlecht über diesen Glauben
beschweren«, meinte Cutbill mitleidslos. »Schließlich verdankst du ihm deinen
derzeitigen Ruhm.«
    Natürlich hatte der ehemalige Gildenmeister in diesem
Punkt nicht ganz unrecht. Inzwischen bereute es Malden, die Anhänger der Göttin
nicht zum Verbleib in Ness genötigt zu haben. Das Buch der
Göttin verbot eindeutig jede Art von Blutopfer. Die Gesetze von Skrae
gründeten auf diesem Buch und hatten die blutige Praxis im ganzen Königreich
ausgerottet. Aber jetzt ließ man diese Gesetze außer Acht – sie waren
Statuten eines toten Königs, die aus einer fern gelegenen Festung
hierhergelangt und nun unmöglich durchzusetzen waren. Galten solche Gesetze nicht mehr, schien es nur eine Frage der
Zeit, bis man einen Bürger mit rituell durchschnittener Kehle am Fuß des
Gottsteines fände. Der Priester der Göttin hätte der Bevölkerung zumindest in
seiner Predigt erklären können, warum Menschenopfer falsch waren. Jetzt vertrat
offenbar niemand mehr diese Ansicht – niemand außer Malden.
    Wenn er diese grausame Religion bekämpfen wollte, dann
brauchte er Hilfe aus der okkulten Welt. Und so brach er nach Erledigung seiner
täglichen Pflichten zur Pferdeinsel auf. Coruth hatte ihm jegliche Hilfe
versprochen, aber die Hexe hatte sich seit Beginn der Belagerung nicht mehr in
der Stadt gezeigt. Malden lieh sich ein Boot an der Grabenufertreppe in Ostbecken
(als Lord Bürgermeister brauchte er keine Kaution zu bezahlen) und ruderte zu
der unheimlichen Insel hinüber, als die aufgehende Sonne gerade den Rand der
Stadtmauer berührte.
    Er wappnete sich gegen

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