Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Erfolg, den Blick des Ritters nicht zu erwidern. Bethane war jedoch weniger nachgiebig gewesen. Sie hatte
darauf bestanden, Croy bei seinem Marsch auf Ness zu begleiten.
»Es
könnte gefährlich werden«, hatte er zu bedenken gegeben.
»Nur an Eurer Seite bin ich sicher«, hatte sie
erwidert.
Er war hart geblieben. Als Regent konnte er sogar ihr
Befehle erteilen, auch wenn das Gesetz verlangte, dabei äuÃerste Höflichkeit an
den Tag zu legen und das Protokoll einzuhalten. Er schickte sie mit einer
Ehrengarde aus zehn Rittern aus Skilfing nach Norden. Sie würde in
Skilfingburg â der Hauptstadt von Skilfing â überwintern, und zwar
als Gast des Königs und seines Hofes. Dort würde man ihr jeden Wunsch von den
Augen ablesen. Im Frühling würde man dann sehen, wohin sie sich wenden konnte.
Oder ob es dann überhaupt noch einen Ort gab, an dem sie willkommen war.
Croy und Hew marschierten nach Südwesten auf Ness zu,
machten einen groÃen Bogen um Helstrow, näherten sich aber sonst auf kürzestem
Weg. Sie kamen nur langsam voran. Für sie selbst und die skilfingischen Ritter
waren genügend Pferde vorhanden, aber sie stellten bloà ein Zehntel des Heeres.
Der Rest setzte sich aus Gefolgsleuten der Ritter zusammen, und die gingen zu
FuÃ. Die Soldaten legten nicht mehr als zwanzig Meilen am Tag zurück. Wenn der
Marsch durch tiefen Schnee führte, auch weniger. Viel weniger. Es hatte seinen
guten Grund, warum Heere nicht im Winter vorrückten. Croy trieb die Männer nach
Möglichkeit fünfundzwanzig Meilen am Tag vorwärts, obwohl er genau wusste, dass
sie bei ihrem Eintreffen erschöpft und darum weniger einsatzbereit wären.
Er legte nur wenige Pausen ein. Hew riet ihm
ununterbrochen, den Männern einen Ruhetag zu gönnen, sonst verlören sie ihre
Kampfkraft, aber er zwang sie trotzdem weiter. Als sie noch fünfzig Meilen von
Ness trennten, nur noch zwei Tagesmärsche, hieà er die Truppe auf einem unfruchtbaren
Hügel haltmachen, der sich über verwüstetem Ackerland erhob.
In der Ferne donnerte es. Eine Rauchsäule spaltete den
Himmel in zwei Teile.
»Das könnte alles Mögliche sein«, murmelte Hew, und
zur Abwechslung schwang in seiner Stimme so etwas wie Anteilnahme mit.
»Es ist Ness.«
Hew seufzte. »Die Barbaren könnten ein Dorf angezündet
haben. Es lässt sich unmöglich feststellen, in welcher Entfernung dieser Rauch
aufsteigt â vielleicht nur eine Meile die StraÃe weiter. Es muss nichts
Nennenswertes sein. Womöglich haben sie in Mittelholt ein Herrenhaus in Brand
gesteckt.«
Croy sah zu, wie der Rauch in den völlig ruhigen
Himmel aufstieg.
»Es ist Ness«, wiederholte er.
Die ganze Stadt mochte in Flammen stehen. Die Barbaren
mochten sie überrannt und in Trümmer gelegt haben. Cythera mochte tot sein, sie
konnteâ⦠sie konnteââ¦
Nur einen kurzen Augenblick lang schloss er die Augen
und betete. Er flehte die Göttin an, ihn noch einmal mit Cythera
zusammenzuführen. Und wenn es nur der Augenblick vor seinem Tod war.
Dann öffnete er die Augen wieder.
»Wir legen keinen Ruhetag ein«, verkündete er.
Sir Hew diskutierte nicht mit ihm. Die Ãbersetzer
übermittelten den Befehl an die Hauptleute, die ihn an die Sergeanten
weitergaben. Diese teilten sie den Männern in Worten mit, die sie verstehen
konnten. Vermutlich erhob sich weiter hinten lautes Murren, aber Croy musste
sich das zum Glück nicht anhören. Darin lag einer der Vorteile, wenn man die
Befehlsgewalt innehatte.
»Marsch, noch schneller!«, befahl er.
Hinter ihm wurden die
Trommeln geschlagen, und mit einer fröhlichen Melodie
versuchte eine Querpfeife die Stimmung zu heben.
Kapitel 104
Mörget stürmte zum Lager zurück. Balint
hastete hinter ihm her und zeterte, er solle sich nicht verausgaben. Sonst
werde die Wunde wieder aufbrechen.
Er hatte sich noch nie zuvor im Leben gesünder und
kräftiger gefühlt. In der einen Hand hielt er das abgebrochene Stück von
Fangbreaker. In der anderen Dawnbringer, das blank gezogene und unversehrte Schwert. Das Symbol, dass er der starke Führer war â falls er einen solchen
Beweis überhaupt nötig hatte.
Er würde Mörgain töten. SchlieÃlich hatte sie mit dem
Duell angefangen, und niemand konnte ihn daran hindern, es zu Ende zu bringen.
Danach
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