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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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enden, dachte er. Soll sie mich töten, und ich
nehme es hin, dass mein Wyrd zu Ende ist.
    Aber wie es den Anschein hatte, war sein Schicksal
noch nicht besiegelt.
    Mit einem Ausdruck tiefsten Ekels schob Mörgain ihr
zerbrochenes Schwert zurück in die Scheide. »Nichts würde mir größeres
Vergnügen bereiten, Bruder. Aber dazu fehlt mir die Zeit. Meine Clans haben
gesprochen. Wir ziehen nach Osten, um in Helstrow zu überwintern. Wo wir die
ganze Zeit schon hätten sein sollen. Schließlich war dies der Wunsch des Großen
Häuptlings. Sinnloserweise hast du ihn dann hergelockt.«
    Â»Der Große Häuptling ist tot«, verkündete Mörget.
»Seine Wünsche …«
    Â»Seine Wünsche führen uns weiter, weil er nicht
ersetzt wurde. Kein Mann vereinigt nun die Clans zu einem großen Ganzen. Kein
Mann spricht für uns alle.«
    Â»Ruft die Versammlung ein! Holt jeden Häuptling
herbei! Wir wählen einen neuen Großen Häuptling, hier und jetzt.«
    Unter den versammelten
Kriegern stiegen Jubel und Zustimmung auf – aber die
Begeisterung war nicht einhellig. Einige der Häuptlinge standen mit
verkniffenen Lippen da und warfen finstere Blicke um sich.
    Â»Ich glaube kaum«, sagte Mörgain. Ihr als Totenschädel
bemaltes Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Mein Bruder, du
vergisst, dass ich selbst eine Clanherrin bin. Und eine Versammlung kann nicht
einberufen werden, solange nicht jeder Häuptling einwilligt, daran
teilzunehmen. Ich weigere mich.«
    Ein Chor aus Schmährufen prasselte wie ein Pfeilhagel
auf Mörgain nieder – manche beschuldigten sie der Feigheit. Aber nicht
jeder stimmte darin ein. Sie wandte sich ab und winkte ihren Unfreien. Sie
machten sich wieder an die Arbeit, bauten Zelte ab und beluden Pferde,
bereiteten sich auf den sofortigen Aufbruch vor.
    Und Mörget konnte sie nicht aufhalten.
    Doch – er konnte sie öffentlich herausfordern. Er
konnte sie als feige beschimpfen. Er konnte seinen eigenen Häuptlingen den
Befehl erteilen, Mörgain und ihre Clans anzugreifen. Er konnte ihr den Krieg
erklären.
    Ein Bürgerkrieg – während die Armee der Freien
Männer keine dreißig Meilen entfernt lagerte und sich Ness unbesiegt über ihnen
erhob. Mörg der Weise hätte seinen Spaß an dieser Vorstellung gehabt. Nur ein
Anführer von unvergleichlicher Dummheit dachte an eine solche Herausforderung.
    Mörgets Wyrd befand, dass er
genau das tun sollte.
    Seine Schwester blickte aus dem Sattel auf ihn herab
und wartete ab, in welche Richtung der Wind wehen würde. Sie war bereit, woher
auch immer er kam.
    Mörget wurde ganz heiß, Herz und Verstand rangen wild
miteinander.
    Â»Du bist ein Narr, wenn du das Schwert nicht
wegsteckst«, flüsterte Balint zu ihm hinauf. »Kein Mann führt eine Nation an,
wenn ihm der Schwanz aus der Hose hängt.«
    Sie hatte recht. Nur mit Vernunft ließ sich eine
Entscheidung treffen, und selbst der Blutdurst musste manchmal der Vernunft
weichen.
    Mörget lächelte Balint zu. Dann schob er Dawnbringer
in die Scheide. Den Splitter von Fangbreaker hielt er weiterhin fest
umklammert. Er war sein letztes Ruhmeszeichen – das konnte ihm Mörgain
nicht wegnehmen.
    Â»Wie viele Clans reiten mit meiner Schwester?«, rief
er.
    Beinahe ein Drittel der vor Ness versammelten Häuptlinge
meldete sich mit Namen. Zweitausend Krieger und Unfreie würden mit ihnen
marschieren.
    Damit blieben Mörget noch immer ausreichend viele treu
ergebene Männer. Weitaus mehr, als er brauchte, um die Freie Stadt zu erobern.
»Wenn ich alles beendet habe, suche ich jeden von euch auf. Ich werde nicht
ruhen, bis ihr für diesen Verrat bezahlt habt«, versprach er den Abtrünnigen.
    Â»Du weißt, wo du sie finden wirst. Komm nach Helstrow,
dort warten wir. Natürlich unter der Voraussetzung, dass du den Winter
überlebst«, höhnte Mörgain. Dann stieß sie ihrem Pferd die Fersen in die Seiten
und ritt davon.
    Â»Geht!«, rief Mörget den treulosen Häuptlingen zu, die
sich ihr anschlossen. »Geht und versteckt euch hinter einer hohen Mauer vor
Schnee und Wind, ihr Feiglinge!« Er brüllte Beleidigungen, bis auch der letzte
Mann die Straße nach Osten erreicht hatte. Dann wandte er sich um und hielt auf
die Stelle zu, wo Hurlind im Schnee lag.
    Sein Zorn schrie nach Blut.

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