Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Croy hatte gar nicht
bemerkt, dass er dort stand.
Sir Hew starrte den Dieb verächtlich an. »Noch bist du
keiner von uns, mein Junge. Bilde dir nichts ein, bloà weil du ein Schwert
besitzt. Vergiss das nicht.«
Malden lachte. »Ich bin einfach froh, nicht gehängt zu
werden. Aber lasst Euch das eine Lektion sein, Sir Ritter, und vergesst sie
nicht â nicht jede StraÃenratte ist das, wonach sie aussieht.«
Hew errötete und wollte zu einer geharnischten
Entgegnung ansetzen, aber er wurde unterbrochen, als sich der König räusperte.
Malden schien sich an den Befehl zu erinnern, den die drei Männer erhalten
hatten, sich an der Wand aufzustellen, und versuchte die Haltung der beiden
Ritter nachzuahmen.
»Noch eine letzte Frage«, sagte der König, »dann
können wir weitermachen. Wer ist sie?«
Er deutete auf Cythera.
»Euer Majestät«, sagte Cythera und vollführte einen
vollendeten Hofknicks, »ich bin Cythera, Tochter von Coruth. In Begleitung von
Croy und Malden brachte ich Balint hierher, damit sieââ¦Â«
Der König winkte ab. »Ihr hättet bei Tochter von Coruth aufhören
sollen. Ihr seid also eine Hexe?«
»Nicht ganz.«
Der König zwickte sich in den Nasenrücken. »Bringt Ihr
irgendetwasâ⦠Hexenhaftes zustande?«
Cythera errötete. Dann hob sie die Hände und hielt sie
ein paar Zoll auseinander. Helle Funken stoben dazwischen auf.
Der König nickte lebhaft. »Gut, gut â macht damit
weiter! Das ist nahezu beeindruckend. Aufgepasst, ihr vier â eure Aufgabe
besteht darin, dort zu stehen und bedrohlich dreinzublicken. Das ist alles. Ich
will nicht, dass ihr etwas sagt. Ich will nicht, dass ihr euch überhaupt
bewegt. Seht einfach bloà gefährlich aus. Könnt ihr das?«
»Gewiss, Euer Majestät«, sagte Croy, »aber zu welchem
Zweck?«
»Ich habe einen Gast, den ich unterhalten muss.« Das
war die einzige Erklärung, die der König abgab. Er eilte wieder zur Tür und
nickte jemandem auf dem Korridor zu. »Schickt sie herein! Ich habe nicht den
ganzen Tag lang Zeit.« Dann kehrte er zurück und setzte sich auf einen der
Stühle.
Ein Herold in hellgrüner Livree betrat den Raum und
verbeugte sich auf kunstvolle Weise. »Euer Majestät«, verkündete er, »ich
stelle die Dame Mörgain vor, Prinzessin der östlichen Steppen.«
Die Frau, die durch die Tür trat, trug wenig mehr als
einen Umhang aus Wolfspelz. Sie war gröÃer als jeder der Anwesenden und hatte
abgesehen von Croy und Hew auch breitere Schultern. Ihr Gesicht war bemalt,
damit es so aussah, als hätte man ihr das Fleisch vom Schädel gezogen, und ihr
Haar war unregelmäÃig geschnitten und stand überall in wilden Büscheln ab. Falls
sie die Tochter von Mörg dem Weisen war, dann war sie Mörgets Schwester, den
Croy einst Bruder genannt hatte. Mörget war tot, und angesichts dieser Tatsache
atmete er insgeheim auf â er hatte nicht den geringsten Wunsch verspürt,
sein Geschick im Kampf gegen Mörget zu erproben. Ihrem Aussehen nach zu
urteilen, mochte sich Mörgain allerdings als fast genauso tödlich erweisen.
In der Hand hielt sie eine Streitaxt aus Eisen. Sie
lieà sie in einem gewaltigen Schwung kreiseln und schmetterte sie dem Herold auf
den Hinterkopf. Der kleine Mann flog quer durch den Raum und krachte gegen die
Kaminwandung.
»Kein Mann nennt mich Prinzessin«, erklärte Mörgain.
Kapitel 13
Sofort erschien Ghostcutter in Croys Hand.
Neben ihm flog Chillbrand aus Sir Hews Scheide. Croy warf Malden einen Blick zu
und deutete mit dem Kopf auf den Gürtel des Diebes. Malden zerrte umständlich daran herum, aber schlieÃlich streckte er
Acidtongue in die Luft.
Cythera bog die Hände auseinander, und Licht blitzte
zwischen ihren Fingern auf.
Aber bevor Croy der Barbarin auch nur einen Schritt
entgegentreten konnte, hatte Mörgain ihr eigenes Schwert gezogen und sich in
eine Verteidigungsstellung geduckt. Der Anblick der Klinge reichte aus, um
selbst einen erfahrenen Ritter zum Innehalten zu veranlassen.
Croy hatte schon längere Schwerter gesehen, aber noch
nie ein so mächtiges. Es war gute sechs Zoll länger als Ghostcutter, und die
Klinge war breiter als seine Handfläche. Das Schwert benötigte keine
Parierstange, denn die Klinge war viel breiter als der Griff und verjüngte
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