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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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den Rüstungen anstellten,
wenn sie denn einmal trafen. Kein Ritter in funkelnder Plattenrüstung konnte je
gefeit sein, wenn sich solche Waffen gegen ihn richteten – sofern die
Bogenschützen ihr Handwerk verstanden. Vermutlich hatte der König mehr Angst
vor einem Aufstand gut ausgebildeter Bauern gehabt als vor Überfällen von
jenseits der Grenzen.
    Warum also hatte man nun wieder mit dem Bogenschießen
angefangen? Diese Übung fand nicht statt, um faule Bauern zu beschäftigen,
damit sie keinen Ärger machten – diese Übung hatte einen tödlich ernsten
Hintergrund. Nachdem jeder der hundert Männer auf dem Feld ein Dutzend Pfeile
abgeschossen hatte, wurden sie von hundert weiteren ersetzt, die darauf
gewartet hatten, an die Reihe zu kommen. Offensichtlich erhielten alle
Fronbauern in der Umgebung von Helstrow Gelegenheit, diese Fertigkeit zu
erlernen.
    Etwas war im Busch.
    Als die drei Reiter die gerade Straße zur Festung des
Königs entlangritten, kamen sie durch das Dorf, in dem die angehenden
Bogenschützen ihre Häuser hatten, und zogen mehr als die üblichen neugierigen
Blicke auf sich. Frauen beugten sich aus Fenstern und Haustüren und warfen
scharfe Blicke auf die Reiter. Dabei hielten sie Stöcke und Küchenmesser in den
Händen. Ein Vogt, der den weißen Holzknüppel seines Amtes trug, stand vor einer
Taverne an deren Schildpfosten und beobachtete die Reisenden mit weit
aufgerissenen Augen. Kinder ergriffen die Flucht vor ihnen.
    Diese Menschen hatten Angst, das sah Malden sofort.
Sie hatten Angst, dass jeden Augenblick jemand kommen und ihnen ihren dürftigen
Besitz nehmen könnte, das lächerliche bisschen Sicherheit und Reichtum, das sie
sich erarbeitet hatten. Selbst der Dorfschmied schloss bei ihrem Näherkommen
die Läden seiner Werkstatt, obwohl die Hitze seines Schmiedeofens die Herbstluft
zum Flimmern brachte.
    Was hatte den Leuten nur solche Angst eingejagt?
    Natürlich konnte es die Überraschung sein, Balint auf
Croys Ross gefesselt zu sehen. Schließlich sah man nicht alle Tage eine Zwergin,
verschnürt wie einen gefüllten Vogel in der Pfanne.
    Balint hätte in jedem
Menschendorf die Blicke auf sich gezogen. Zwerge waren außerhalb der großen
Städte ein seltener Anblick, und Zwerginnen erst recht – die meisten
Zwergenfrauen blieben im Norden, im Zwergenkönigreich, während
ihre Männer nach Süden zogen, um in Skrae reich zu werden. Diese Frau ragte
durch eigene Verdienste aus der Masse heraus. Balint galt bei ihrem Volk als
große Schönheit – Zwerge hatten ein anderes Empfinden für Ansehnlichkeit
als Menschen. Balint war gerade vier Fuß groß und dürr wie ein verhungernder
Hund. Das Haar stand ihr in dicken Zöpfen vom Kopf ab und erinnerte an die
Stacheln eines Morgensterns. Die Augenbrauen trafen sich zu einem dichten Busch
aus dicken schwarzen Haaren über der Nase, und auf der Oberlippe spross ein nur
wenig spärlicherer Bewuchs. Die Augen waren zu dunklen Schlitzen
zusammengekniffen. Als Nachtgeschöpf empfand sie das Sonnenlicht als
unerträglich.
    Selbst wenn sie einen erfreulicheren Anblick geboten
hätte, hätte ihre Fesselung trotzdem Aufmerksamkeit erregt. Einst waren Zwerge
und Menschen erbitterte Feinde gewesen, aber das hatte vor langer Zeit ein
Vertrag zwischen ihren beiden Königreichen geändert. Inzwischen legte das
Gesetz fest, dass kein Mensch einen Zwerg auch nur beleidigen durfte –
falls der Mensch nicht zu Tode gefoltert werden wollte. Die Zwerge hatten sich
als nützliche Verbündete erwiesen, und der Friede zwischen ihnen und der
Menschheit durfte um keinen Preis aufs Spiel gesetzt werden. Zwerge waren unentbehrlich
für den König, denn sie kannten als Einzige das Geheimnis, wie man guten Stahl
für Waffen und Rüstungen sowie tausend andere Gegenstände herstellte. Dass man
eine Zwergin wie eine gewöhnliche Verbrecherin fesselte und der Justiz
auslieferte, schien undenkbar.
    Aber Balint war eine Verbrecherin, und zwar eine
besonders bösartige. Der Vertrag, der den Krieg zwischen Zwergen und Menschen
beendet hatte, enthielt ein weiteres Gesetz, demzufolge kein Zwerg innerhalb
der Grenzen von Skrae eine Waffe tragen durfte, nicht einmal zur
Selbstverteidigung. Ja, nicht einmal die Waffe, welche er mit eigenen Händen
hergestellt hatte. Balint hatte dieses Gesetz ohne Gewissensbisse

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