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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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überwachen, länger Rechenschaft schulden. Alles wird mir gehören, mir ganz allein. Das erste Jahr wird schwer. Es wird nur wenig Geld hereinkommen, und Leute werden verhungern, ja. Im zweiten Jahr wird man jeden Brotpreis bezahlen, den ich verlange. Man wird viel höhere Steuern hinnehmen – im Gegenzug für das nackte Leben. Ich spiele ein langfristiges Spiel. Aber am Ende ist mir der Sieg gewiss.«
    »Ich verstehe die Verlockung«, sagte Malden. »Und ich salutiere dir.«
    »Ach ja?«
    »Du bist schlimmer als jeder Dieb, den ich kenne. Du verdienst meinen Respekt. Nun gut. Hier hast du, was du willst.« Mit einem Ruck des Handgelenks ließ er die in der Luft hängende Krone auf Ommens Kopf sinken. Er kappte die Schnur und schob die Angel zusammen. »Viel Spaß damit.«
    Und dann lachte er.
    »Wächter! Priester! Kommt herein!«, rief Anselm Vry. Türen um das Mittelschiff herum flogen auf, und die Gerufenen strömten herein.
    Ommen Tarness richtete sich auf; seine Haltung verbesserte sich augenblicklich. »Halt!«, sagte er, und jedermann erstarrte. Etwas in dieser Stimme verlangte Gehorsam – und zwang jedem Lauscher seinen Willen auf. »Ich habe genug gehört«, sagte er.
    Beziehungsweise Juring Tarness.

Kapitel 98
    Früher am Tag – so gegen Sonnenaufgang – hatte Gurrh der Oger die Bleikiste nach Sumpfmauer gebracht, wo er schon seit so vielen Jahren lebte. Er hatte sie auf dem morastigen Boden abgestellt und mit den gewaltigen haarigen Fäusten darauf eingeschlagen.
    Irgendwann hatte sie sich geöffnet. Wie erwartet lag die echte Krone darin.
    Malden hatte dabei zugesehen. Coruh die Hexe hatte ihn geflogen, damit er nicht zu spät kam. Er hatte sich bei Gurrh bedankt, der sich tief verneigte und dann in sein Rohr zurückkehrte. Malden hatte sich mit leicht zitternden Händen der Krone genähert, sie vorsichtig in die Höhe genommen und sofort gehört, wie ihre Stimme Befehle erteilte. Aber bevor sie ihn hatte überwältigen können, bevor sie ihn hatte zwingen können, sie sich aufzusetzen, hatte er sie in einen Sack gepackt. Trotzdem war sie nicht verstummt, hatte Versprechungen und dann Drohungen ausgestoßen – bis Malden ihr seinen Plan erklärte. Dann war sie glücklicherweise endlich verstummt.
    Als er dann die Fälschung zur Decke heraufgezogen hatte, war es kinderleicht gewesen, sie durch die echte Krone auszutauschen. Durch jene Krone, die er auf Ommens Kopf hinabgelassen hatte.
    Die Verwandlung des Burggrafen geschah augenblicklich. Juring Tarness hatte seinen verblödeten Nachfahren sofort wieder im Griff. Und er hatte alles gehört, was in der Kirche gesagt worden war.
    »Du willst mich meines Amts enheben, Anselm?«, fragte Juring. Er blickte auf den Vogt hinunter – aufgerichtet war er einige Zoll größer als sein Diener. »Du unternimmst alle diese Anstrengungen, um dir zu nehmen, was mir gehört?«
    »Mein Lord«, sagte Vry und verneigte sich tief, »das war nur eine Geschichte, eine Erfindung, um den Dieb einzuwickeln, damit er …«
    »Schluss mit den Lügen!«, brüllte der Burggraf. Die Priester und Wächter ringsum wichen zurück. Juring zog einen juwelenbesetzten Dolch aus dem Gürtel. Es war eines der Symbole seines Amts und hauptsächlich zu Repräsentationszwecken gedacht. Allerdings war die Klinge durchaus scharf, sollte sie doch den Scharfblick symbolisieren, mit dem der Burggraf sein Amt bekleidete. »Auf die Knie!«, befahl er.
    Vry wandte sich an seine Männer. »Der Burggraf ist verzaubert!«, rief er. »Ergreift ihn – wir müssen sofort einen Exorzismus durchführen. Hohepriester, holt sofort das angemessene Ornat und das heilige Weihrauchfass …«
    »Ich sagte: Auf die Knie!«, wiederholte der Burggraf. Weder die Priester noch die Wächter rührten sich von der Stelle.
    Vry versuchte zu fliehen. Der Burggraf packte ihn am Umhang und warf ihn zu Boden. Er vergrub die Finger im Haar des Vogts und riss ihm den Kopf nach hinten. »Schluss mit den Lügen«, wiederholte er. Dann zwang er den Mund des Mannes auf und schnitt ihm die Zunge heraus.
    Anselm Vry gurgelte und würgte an seinem eigenen Blut. Die Geräusche, die er von sich gab, waren fürchterlich. Sogar Malden zuckte zusammen.
    »Und jetzt«, sagte Juring Tarness, als er fertig war, »soll mir jemand ein Tuch bringen. Ich will nicht, dass das Blut dieses Verräters an meinen Händen klebt, während ich die freudige Prozession des Göttinnenfestes anführe. Ihr da, Stadtwächter, schafft diesen Narren weg!

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