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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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dramatische Weise als Croy oder Malden. In dem Chaos nach dem Tod des Dämons trat er einfach in den Schatten an der Mauer und ging durch eine Tür in einen erhellten Raum in der Nähe des Haupttors. Dort wartete bereits ein Diener auf ihn. Der alte Mann bot an, ihm den Umhang abzunehmen – was Bikker ablehnte –, dann reichte er ihm einen Becher mit heißem gewürzten Wein. Den nahm Bikker entgegen und leerte ihn in einem Zug. »Ist er da?«, fragte er.
    Der Diener nickte mit gesenktem Blick. Er war damit beschäftigt, ein zerrissenes Wams zu flicken, stieß eine Knochennadel durch den alten Stoff und zog sie wieder nach oben. Der alte Mann war der Schlossschneider, und er hatte einen Stapel Wäsche neben sich liegen. »Ich soll Euch zur Kapelle bringen, wenn sich die Dinge etwas beruhigt haben. Dort wird er Euch treffen.«
    Bikker musterte den Schneider misstrauisch. War es möglich, dass dieser Mann in Wahrheit sein Auftraggeber war? Er hatte den Mann, der ihn zu den Verschwörern geholt hatte, nie gesehen. Es konnte jeder Bürger von Ness sein, jeder, der das zwingende Interesse hatte, den Burggrafen zu stürzen. Für einen Mann mit Bikkers Talenten war das keine ideale Situation, nicht zu wissen, für wen er arbeitete. Er war eher daran gewöhnt, in die Dienste von Adligen und Kaufleuten zu treten, die darauf bestanden, dass er ihre persönliche Livree trug. Warum sollte man schließlich einen berühmten Ritter im Gefolge haben, wenn keiner wusste, dass er für einen arbeitete?
    Trotzdem konnte Bikker die Notwendigkeit für Geheimhaltung verstehen. Hätte jemand von den Plänen der Verschwörer erfahren, hätte das böse Folgen gehabt. Der Burggraf würde mit ihnen allen kurzen Prozess machen, vermulich würde er sie in Ketten ans Schlosstor hängen, damit jeder in Ness den Lohn des Verrats sehen konnte. Geheimhaltung war das oberste Gebot. Selbst Hazoh war nicht in alle Einzelheiten eingeweiht, und Bikker war davon überzeugt, dass man auch ihm Teile des Plans vorenhielt.
    Er zuckte mit den Schultern und verlangte einen weiteren Becher Wein. Was mit der Stadt passierte, war ihm egal. Ihm kam es nur darauf an, weit weg zu sein, wenn es geschah. Weit genug weg, um nicht das Blut riechen oder die Schreie hören zu müssen.
    Nachdem genügend Zeit verstrichen war, gab ihm der Schneider einen Augenumhang, das traditionelle Kleidungsstück der Stadtwache. Zum ersten Mal wurde Bikker klar, warum der Schlossschneider für die Verschwörer von Nutzen sein würde – durch die Hände dieses Mannes gingen sämliche Uniformen und Abzeichen. Alle möglichen Verkleidungen stünden ihm zur Verfügung. Bikker warf sich den zu kleinen Umhang über die Schultern und ließ sich von dem Schneider durch die dunklen Korridore der Kanzlei führen, wo die Verwaltungsarbeit der Stadt stattfand. Sie durchquerten einen dunklen Speisesaal und dann einen kurzen Gang, der zu einer Kapelle führte. Dort hing über einem schlichten Altar ein vergoldetes Füllhorn, das Symbol der Göttin. Es gab keine Bänke, nur ein paar mit Stroh gefüllte Kissen auf dem Boden, wo die Gläubigen knien konnten. Diese Kapelle war nicht für den Burggrafen und seine Familie gedacht, sondern für die Sekretäre und Schreiber aus Anselm Vrys Ministerien – Untertanen, wenn auch gut bezahlte Untertanen.
    Der Schneider bedeutete Bikker mit einem schmalen Lächeln, sich hinzuknien. Vielleicht hielt er es für amüsant, den Ritter in Gebetshaltung zu sehen.
    Für Bikker war das alles andere als amüsant. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er in viel ungemülicheren Kirchen Wache gestanden. Einst war er ein Vasall des Königs gewesen. Ein Verteidiger der Tugend. Er nahm seinen Platz auf den Knien ein; seine Rückenmuskeln spannten sich gehorsam. Es gab da eine gewisse Mehode, um die ganze Nacht lang zu knien und aufrecht zu bleiben, selbst wenn der Körper nach Schlaf verlangte. Er widerstand dem Drang, Acidtongue vor sich aufzustellen, die Hände ordenlich auf dem Knauf gefaltet. Er würde nicht das verspotten, was er einst gewesen war, ganz egal, was Croy von ihm hielt.
    Croy. Croy war hier . Der Gedanke ließ Bikkers Haut kribbeln. Der dumme Ritter konnte alle möglichen Probleme machen, falls er sich entschied, seine Nase dorhin zu stecken, wo sie nichts zu suchen hatte. Croy betrachtete sich noch immer als Angehörigen des edlen Ordens der Ancient Blades – was bedeutete, dass – wo auch immer er auf Unrecht oder Gesetzesverstöße stieß – er durch die

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