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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Vagabunden in dem Moment festnehmen, wenn er den Hof erreichte. Malden würde nur seine Freiheit opfern, wenn er ihm folgte.
    Er hatte den Gefangenen von seinen Ketten befreit. Sicherlich reichte das als gute Tat, und es war ihm nachzusehen, wenn er nun an sich selbst dachte. Er musste mit der Krone enkommen, wenn das Fiasko dieser Nacht nicht umsonst gewesen sein sollte. Und er glaubte, einen Ausweg zu kennen.
    Malden sah sich um, suchte den Boden ab. Und fand das Gesuchte hinten im Folterkeller – ein rundes Eisengitter, das sich mühelos hochheben ließ. Das musste der Abfluss sein, der zum Fluss führte, und zwar durch das Rohr, das er beim Aufstieg gesehen hatte.
    Das Problem mit einem in den Hügel gegrabenen Verlies bestand darin, dass es bei jedem Regen geflutet wurde. Der Abfluss sollte dies verhindern. Außerdem konnte man auf diese Weise mühelos jedes Opfer loswerden, das ein Verhör nicht überlebte – oder Körperteile von ihm, die nicht mehr benötigt wurden.
    Malden verdrängte diese grausigen Gedanken, so gut er konnte, sprang in den Abfluss und zog das Gitter hinter sich wieder zu, was den größten Teil des Lichts abschnitt. Der Abfluss erwies sich als eine etwa drei Fuß breite, aus Ziegeln gemauerte Röhre, deren Wände von Salpeter bedeckt waren. Natürlich gab es hier kein Licht, aber nach kurzer Zeit erspähte Malden ein Funkeln, und er kroch darauf zu. Verglichen mit einigen der Strapazen, die er durchgemacht hatte, seit er Cyhera und Bikker kennengelernt hatte, war der Durchstieg durch den Abfluss ein müheloses Unterfangen. Das Schlimmste daran war der Geruch.
    Zuerst war er widerlich. Dann wurde er bald unerträglich. Bei dem Gestank tränten ihm die Augen, und obwohl er Mund und Nase mit der Kapuze seines Umhangs bedeckte, konnte er kaum atmen. Sein Körper verlangte nach reiner Luft, aber die gab es hier nicht. Die Quelle des Gestanks war kein großes Geheimnis. Die Aborte des Palasts endeten wohl in dieser Röhre – ein kluges Verfahren, ersparte man es sich so doch, den burggräflichen Kot jede Woche wegschaffen zu müssen. Maldens Vermutung über den Zweck des Abflusses wurde bestätigt, als er eine helle Stelle im Tunnel erreichte. Das Licht kam von oben aus einem Schacht, der Ähnlichkeit mit jenem hatte, der ins Verlies hinabführte – nur dass dieses Mal die Pfähle am Boden fehlten. Malden spähte nach oben und konnte gerade eben noch weit in der Höhe eine runde Öffnung ausmachen, die von einer flackernden Kerzenflamme erhellt wurde. Hier war der Gestank noch schlimmer, und es empfahl sich, den Zustand der Schachtwände nicht genauer zu betrachten.
    Malden würgte, und die nachgiebige Beschaffenheit des Bodens, über den er kroch, verursachte ihm bei jedem zurückgelegten Zoll eine Gänsehaut. Allein die Verheißung von Freiheit und Sicherheit ließ ihn weitermachen. Dennoch, es hätte schlimmer sein können. Sobald er das hier geschafft hätte, wartete ein Vermögen in Gold auf ihn – gleichgültig, wie lange es in seinem Besitz bliebe. Er bedauerte den Diener, der hier herunterkommen musste, um den Abfluss zu reinigen, falls er verstopfte, denn der wurde bestimmt nur mit Kost und Logis bezahlt.
    Als er sich dem Fluss näherte, öffneten sich immer mehr Schächte in den Tunnel. Einer davon wurde sogar gerade benutzt. Malden wartete geduldig, bis der Betreffende fertig war, dann kroch er weiter.
    Endlich erreichte er eine Stelle, an der er das Ende des Rohrs sehen konnte. Mondlicht strömte durch das Gitter herein, obwohl dessen untere Hälfte mit Schmutz und Unrat verstopft war. Malden bewegte sich rascher und packte die Gitterstäbe mit seinen zerschundenen Fingern. Er rüttelte daran, aber sie gaben nicht nach.
    In der Hoffnung, Cyhera ein Zeichen geben zu können, spähte er zwischen den Eisenstäben hindurch. Vielleicht kannte sie ja eine Mehode, Gitter zu verbiegen. Aber er entdeckte sie nirgends. Wo in Sadus Namen steckte sie? Das Boot hätte hier auf ihn warten sollen, dies war der vereinbarte Fluchtweg. Wenn sie nicht da war …
    Dann würde er wohl schwimmen müssen, oder?
    Seufzend zog Malden seine Ahle und machte sich an die Arbeit, versuchte die Gitterstäbe so weit zu lösen, dass er daran vorbeikam.
    Dieb, sagte die Krone an seinem Gürtel, Dieb, kehr um!
    Malden knurrte das Ding an und arbeitete weiter.

TEIL ZWEI
    DIE KRONE, DIE KEINE RUHE GAB

Zwischenspiel
    Bikker floh auf einem ganz speziellen Weg vom Schlosshügel, und zwar auf eine weitaus weniger

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