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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Hartem, Hölzernem zusammen. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er wusste, er würde sterben. In diesem Augenblick gab er beinahe auf – wenn das der Augenblick war, den die Göttin für seinen Tod bestimmt hatte, wie konnte er sich ihrem Wunsch widersetzen? Trotzdem war da etwas in ihm, das sich weigerte aufzugeben, wo geringere Männer sofort die Waffen gestreckt hätten. Er griff nach dem Holz, stemmte sich hoch und darüber hinaus. Nachluft schlug ihm ins Gesicht, und er rang nach Atem – dann wandte er den Kopf und hustete einen ordenlichen Schwall kaltes Wasser aus. Er schüttelte sich das Wasser aus den Augen und betrachtete endlich, wo er war und woran er sich fesklammerte. Es war die Reling eines kleinen Boots.
    An den Rudern saß Cyhera.
    Die Frau, für die er alles riskiert hatte. Die Frau, für die er sogar den Tod besiegen würde.
    Sicherlich gab es nur eine Erklärung für diesen großen Zufall. Die Göttin hatte ihm zugelächelt. Statt ihn in dieser Nacht an ihren Busen zu holen, hatte sie ihn leben lassen, damit er noch einmal Cyhera sehen konnte. Beinahe ließ er das Boot los, um die Hände im dankbaren Gebet gen Himmel zu richten.
    »Du solltest besser an Bord kommen, da man uns jeden Augenblick entdecken wird«, sagte Cyhera. »Hör auf, herumzuspielen und … warte. Du bist nicht Malden.«
    Sie machte keine Anstalten, ihm zu helfen. Sie griff nicht nach ihm. Aber natürlich konnte sie das nicht. Ihre Umarmung hätte seinen Tod bedeutet. Dafür sorgte der Fluch, der auf ihr lastete.
    »Croy?«, fragte sie und blickte entsetzt drein.
    Er zog sich ins Boot. Eine Weile konnte er dort nur keuchend liegen und in den Himmel starren. Oben auf der Mauer spähten winzige Gesichter auf ihn herab, winzige Arme deuteten aufgeregt auf das kleine Boot.
    »Rudere, Cyhera! Rudere hier weg!«, keuchte er.
    »Ich soll jemanden …«
    Keine drei Fuß vom Boot entfernt landete ein Stein im Fluss, und eine hohe Wassersäule stob empor, die sie beide nass spritzte.
    »Ich glaube nicht, dass sie kochendes Öl haben«, meinte Croy. »Aber es gibt viele Bogenschützen.«
    »Dann lass uns fahren«, erwiderte sie mit einem Anflug ihrer alten Takraft und stemmte sich gegen die Ruder.

Kapitel 29
    Als Kind, das in einem Bordell aufgewachsen war, hatte Malden nur wenige Freunde gehabt, die seinem Alter oder Geschlecht entsprochen hatten. Aber wenn er einmal in der Gesellschaft anderer Jungen gewesen war, war eines der Lieblingshemen ihrer Unterhaltung genau dieser Raum gewesen – die Folterkammer des Burggrafen. Die Jungen hatten sämliche Folterinstrumente beschrieben, die sie kannten, und wild über deren Anwendungsmöglichkeiten spekuliert. Eine häufige Debatte war um die Frage enbrannt, welches Gerät einem wohl am wenigsten gefiele. Das war ein großer Spaß gewesen, ein grausiger Wetbewerb, bei dem jeder jeden hatte übertreffen wollen. Malden war nie auf den Gedanken gekommen, dass er diesen Raum tatsächlich eines Tages betreten oder sein Inventar mit eigenen Augen sehen würde.
    »Hierher, mein Junge, und zwar flink! Ich ertrage es nicht länger. Oh, oh, dafür küsse ich den Blutgott auf die Lippen, wenn ich ihm gegenüberstehe«, verkündete der Gefangene.
    Als Malden die Folterkammer betrat, verspürte er größere Angst als bei der Begegnung mit dem Dämon oben im Turm oder als er in Cubills Sarg gestiegen war. An jeder Seite warteten die Albträume seiner Jugend auf ihn. Der Stiefel und sein grausamer Verwandter, der so harmlos benannte Spannbohrer. Der Folterstuhl. Die Ketzergabel lag auf einem Amboss, wo der Folterknecht ihre Zinken geschärft hatte. Richträder säumten die Wände, während eine Auswahl knochenbrechender Hämmer von der Decke herabhing. In der Nähe des Torbogens lehnte eine Eisenfessel, die man den Storch nannte. Den Ehrenplatz nahm die gefürchtete Krokodilsschere ein, die allein bei Königsmördern zum Einsatz kam, denn das, was sie entfernte, konnte man nicht sehen. Zumindest nicht, solange das Opfer Hosen trug. Es gab mindestens drei Knebeleisen – ein besonders konstruiertes Kopfgeschirr, an dem ein Eisendorn so angebracht war, dass er in den Mund hineinragte und auf der Zunge auflag. Ein Zauberer, der versuchte, einen Fluch auszusprechen, während er dieses Geschirr trug, zerfetzte sich dabei die Zunge. An einem Ort wie der Freien Stadt war dies ein nützlicher Gegenstand, wie Malden fand. Wo Zauberer mit Burggrafen wetteiferten.
    »Ich habe deine Stimme gehört, ich weiß, dass

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