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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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von Big Bess fand er, wonach er suchte. Bess überragte Malden um Haupteslänge und hatte noch breitere Schultern als er. Sie trug ein enges Mieder, in dem ihr beträchlicher Busen so groß wie der Schlosshügel aussah. Perverserweise waren Zwerge ihre Spezialität – die zierlichen Handwerker mochten ihre Frauen stämmig, wie Malden wusste, und so weit von zu Hause entfernt, mussten sie sich mit Big Bess´ mächtiger Statur zufriedengeben. Anscheinend hatten sie aber Konkurrenz bekommen.
    »Ein bisschen wild, aber flink mit der Zunge, sagst du. Großes Schwert über der Schulter, o ja. Er behält das Kettenhemd an, wenn er es treibt«, grunzte Bess. Sie rieb sich rotes Pulver auf die Wangen, damit sie rosig schimmerten, dann schmierte sie sich auch etwas davon zwischen die Brüste. »Er benutzt den Namen Milles, aber natürlich nennt man ihn zu Hause nicht so. Er kommt nicht oft vorbei, aber wenn er es tut, muss er für die ganze Nacht bezahlen, denn ich weiß, dass ich danach für keinen mehr zu gebrauchen bin.«
    »Ich vermute, wir sprechen vom selben Mann«, sagte Malden. »Bess, weißt du, wo er wohnt? Oder zumindest, wo ich ihn finden könnte?«
    »Willst du ihn töten?«, fragte die Dirne und legte falsche Wimpern aus Pferdehaar an. »Denn das will ich nicht auf dem Gewissen haben.«
    »Nein, nein«, erwiderte Malden. »Bloß nicht. Er schuldet mir Geld.«
    »Ah!«, rief Bess aus. »In diesem Fall …«

Kapitel 34
    Als sich das Feuer der Sieben Tage schließlich aufgezehrt und fast die Hälfte der Freien Stadt in rauchende Ruinen verwandelt hatte, war eine Welle religiöser Hysterie über das Land hinweggeschwappt. Sowohl Sadu als auch die Göttin waren dafür gepriesen worden, das Feuer aufgehalten zu haben, und ihre Anhänger hatten ihre Abbilder in meilenlangen Prozessionen durch die Straßen getragen. Fanatiker beider Glaubensrichtungen hatten sich Schlägereien geliefert und einen Bürgerkrieg entfacht, der möglicherweise das Werk zu Ende geführt hätte, das der Brand begonnen hatte. Der Burggraf war eingeschritten und hatte die Anführer des Mobs, der dem Blutgott huldigte, brutal und rücksichtslos zerschlagen. Nachdem die Leichen weggeschafft worden waren, hatte er die Göttin zur offiziellen Schutzgotheit der Stadt erklärt. Ihr zu Ehren hatte man ein ganzes Stadtviertel besetzt, in dem Sadu als einziger Gott verehrt worden war, und es niedergerissen. Jeder Balken und jedes Möbelstück waren zerschlagen und weggekarrt worden. Die Menschen, die hier gewohnt hatten, zogen zu ihren Angehörigen, wenn sie denn welche hatten, oder lebten auf der Straße, wenn es nicht anders ging. Der Boden, auf dem diese Häuser gestanden hatten, war völlig geräumt worden, bis nichts mehr an das einstige Viertel erinnerte.
    Die Proteste waren nicht von Bedeutung gewesen. Oben auf dem Schlosshügel steckten bereits genügend Märtyrerköpfe auf Lanzen. Davon abgesehen waren die meisten Häuser, die der Burggraf zerstört hatte, ohnehin schon vorher vom Feuer in Mileidenschaft gezogen worden. Aber die Absicht des Burggrafen war klar – er hatte demonstriert, dass der Glaube an den Blutgott in der Stadt keine akzeptierte Religion mehr darstellte. Falls er dennoch ihre Ausübung erlaubte, dann nur, solange es ihm gefiel, und er konnte sie unterdrücken, wann immer er wollte. Für diese Absicht hatte er ein Denkmal gebraucht, und der geräumte Platz war der Ort dafür.
    Um das auf diese Weise frei gewordene, sechs Morgen große Gelände hatte man eine zehn Fuß hohe Steinmauer errichtet. Nach ihrer Vollendung gab es darin weder Tore noch andere Zugänge. Aus dem Göttinnengarten – wie man ihn später nannte – war jedes Zeichen menschlicher Besiedlung getilgt worden. Pflanzen und wilde Tiere hatten sich dort ungestört ausbreiten dürfen. Wie man sich erzählte, hatte der Burggraf zuvor große Raubtiere auf dem Gelände ausgesetzt. Das laute Gebrüll und Geheul, welches das Viertel des Nachts heimsuchte, nährte dieses Gerücht nur noch mehr. Es war allgemein bekannt, dass jeder, der über die Mauer stieg, um Früchte von den vielen dort wachsenden Bäumen zu stehlen oder unter dem geheiligten Wild zu wildern, niemals wieder heil und in einem Stück herauskam.
    Es war ein gefährlicher Ort, und es war ein heiliger Ort. Was bedeutete, dass die Ordnungshüter keinerlei Anstalten machten, ihn zu bewachen. Ideal für Maldens Zwecke.
    Die Krone der Mauer, die den Garten umgab, bot einen schmalen Weg, der sich durch das

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