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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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selbst jetzt noch, nachdem ich Zeit hatte, mich an die Vorstellung zu gewöhnen. Er stand achhundert Jahre. Man sagt, es war ein Blitz.«
    »Das habe ich noch gar nicht gehört«, erwiderte Malden.
    »Dann musst du der Letzte sein.« Plötzlich schaute sie ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Malden verspürte eine plötzliche Anspannung und glaubte, sie würde ihm ansehen, dass er etwas mit dem Einsturz des Turmes zu tun hatte. Elody war eine durchtriebene Frau – das musste man auch sein, um ein Hurenhaus zu betreiben. Konnte sie es ihm vom Gesicht ablesen? »Etwas an dir ist anders«, sagte sie schließlich.
    »Ich bin immer noch der Gleiche«, protestierte er.
    »Nein. Was ist es? Was spüre ich da?« Ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. »Du hast eine Frau kennengelernt! Du musst mir alles erzählen, sofort!«
    Malden war entsetzt. »Ich … ich … äh, ja«, sagte er schließlich, erleichtert, das hema wechseln zu können, und darum ohne groß auf seine Worte zu achten. »Aber … woher weißt du das?«
    »Du hast dich gekämmt!«, erwiderte Elody und brüllte vor Lachen.
    Malden berührte sein kurzes Haar. Er hatte sich tatsächlich vor seinem Aufbruch heute Morgen gekämmt. Er hatte bei der Übergabe der Krone präsentabel aussehen wollen. Dabei war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, dass er das mit dem Gedanken getan hatte, Cyhera wiederzusehen, aber …
    »Das hat nichts zu bedeuten«, behauptete er. »Sie ist eine Schönheit und liegt weit außerhalb meiner Möglichkeiten. In ihrer Nähe mache ich mich bloß zum Narren. Sicherlich ist sie nicht interessiert.«
    »Manchen Frauen gefällt das«, sagte Elody. »Aber ich sehe, wie ungern du darüber sprichst, also wollen wir es lassen. Jedenfalls im Moment. Sag mir, Malden, warum bist du wirklich hergekommen?« Ein Funkeln lag in ihren Augen. Ihm war klar, dass dieses hema noch nicht vom Tisch war. »Ich weiß doch, dass du dir nicht bloß einen Rat in Liebesangelegenheiten holen wolltest.«
    Malden stellte den Becher auf dem Boden ab und blickte zu einer verschrumpelten Zitrone hinauf, die an einem Ast über ihm hing. »Ich suche jemanden. Eigenlich sind es sogar zwei Personen – ein Mann und eine Frau.«
    »Von den Letzteren haben wir genug, um alle Bedürfnisse erfüllen zu können«, scherzte sie.
    Er lächelte und sah Elody in die Augen. »Wie viel besitzt Cubill von diesem Haus?« Er wollte den Meister der Diebe noch immer so weit wie möglich aus der Angelegenheit heraushalten, genau wie Cyhera und Bikker verlangt hatten.
    »Der dürre Miskäfer? Gar nichts«, erwiderte sie energisch.
    »Und die Wahrheit?«
    Elody seufzte. »Du weißt, dass wir nicht das beste Haus am Platz sind, auch nicht das lukrativste. Um die Wahrheit zu sagen, machen wir gerade eine schlechte Zeit durch, Malden. Cubill könnte dieses Haus mit allem Drum und Dran zehnmal kaufen, ohne es im Geldbeutel überhaupt zu bemerken. Er macht einen Bogen um uns, weil er nichts mit unseren Schulden zu tun haben will.«
    Malden nickte anerkennend. »Ich bin mir nicht sicher, dass die von mir Gesuchten jemals Kunden von dir … oder überhaupt einer der Frauen waren. Aber vielleicht hast du von ihnen gehört.«
    Das war das dritte Talent der Dirnen: Sie erfuhren viele Neuigkeiten. Männer waren berüchtigt dafür, in Augenblicken außerordenlicher Entspannung zu reden. Die Mädchen neigten dazu, den saftigeren Klatsch miteinander zu teilen. Sollte der Burggraf selbst ein finsteres Geheimnis haben – wenn er es um Mitternacht in das Ohr seiner bevorzugten Konkubine flüsterte, war es gegen Mittag das wichtigste Gesprächshema der Huren am Fuß des Hügels.
    Elody streckte Malden die Hand entgegen, um ihm beim Aufstehen zu helfen, und führte ihn die Treppe zu den privaten Kammern hinauf, wo sich die Mädchen fein machten. Er beschrieb einer jungen Frau (die sich selbst als Barbarenprinzessin ausgab, in Wahrheit aber nur von der Sonne gebräunt war) die sich bewegenden Tätowierungen auf Cyheras Wangen. Einer Dirne, die doppelt so alt war wie er und eine dicke Puderschicht aufs Gesicht auftrug, um die Falten zu überdecken, erzählte er von Bikkers säurespuckendem Schwert. Ein fünfzehnjähriges Mädchen streute sich Belladonnapulver in die Augen, während er einen Vortrag über Cyheras Fähigkeit hielt, aus dem Nichts zu erscheinen. Als sie fertig war, sah sie so überrascht aus wie er seinerzeit auf dem Universitätsdach, aber sie wusste nichts.
    Erst in der Kammer

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