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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Zauberer einfach nur die Magie studieren, die in dem einfachen Goldreif verborgen lag. Vermulich würde er die richtige Antwort nie erfahren. Die Beweggründe von Leuten wie Hazoh blieben Uneingeweihten stets ein Rätsel.
    Maldens Entdeckung erweckte in ihm den Wunsch, die Krone noch schneller loszuwerden. Er wollte sie übergeben, seinen Lohn kassieren und nie wieder daran denken. Das schien ihm die einzig vernünftige Vorgehensweise zu sein.
    Natürlich waren dabei Sorgfalt und Umsicht erforderlich. Hazoh hatte keine Aufmerksamkeit erregen wollen und seine Komplizenschaft beim Diebstahl der Krone hinter zwei Reihen von Gefolgsleuten verborgen. Er würde mit Sicherheit nicht begeistert sein, wenn sein eigener Dieb mit der Krone in der Hand an seinem Tor anklopfte.
    Malden schlich auf der Mauerkrone weiter, bis er sich über dem dunkelsten Teil der Stadtwiese befand. Wie erwartet war sie nicht gänzlich verlassen. In einem Busch unmittelbar unterhalb der Mauer kauerte ein Junge in einem dunklen Umhang. Neben seiner rechten Hand lag eine Keule auf dem Boden, während er eine Branntweinflasche an die Brust gedrückt hielt. Außerdem hatte er sich ein Tuch um die untere Gesichtshälfte gewickelt, was seine Absichten in gewisser Weise verriet.
    Malden zog die Ahle und stieg vorsichtig über eine Speerspitze, bis er sich genau über dem Kopf des Jungen befand. Der junge Straßenräuber blickte nicht einmal auf. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, den Platz zu beobachten und nach bedauernswerten Schafhirten Ausschau zu halten, die zu so später Stunde noch ihre Tiere einsammeln wollten. Die Beute wäre erbärmlich, aber für eine gewisse Klasse verzweifelter Krimineller lohnte sich jeder Raub. Selbst Schafhirten trugen Kleidung, und in manchen Gegenden der Stadt konnte man sie selbst mitten in der Nacht verkaufen, ohne dass Fragen gestellt wurden.
    Laulos sprang Malden dem Räuber in den Rücken. Der Junge wehrte sich und wollte aufschreien, aber Malden drückte ihm die Spitze der Ahle zwischen Unterkiefer und Hals.
    »Hätte ich dir die Kehle durchschneiden wollen, wäre dies längst geschehen«, raunte er. »Bist du still? Ich will mit dir reden.«
    Der Junge wollte nicken – ließ es aber sein, als er begriff, dass er sich dabei auf Maldens Waffe aufgespießt hätte. »Sicherlich, mein Lord«, stammelte er. Als Malden seine Fuselfahne roch, schwindelte ihm. Im Hinterhalt zu lauern, machte anscheinend überaus durstig.
    »Du hast die Gelegenheit, heute Abend ein paar Kupfermünzen zu verdienen, mein Junge«, sagte Malden und entfernte die Spitze seiner Waffe den Bruchteil eines Zolls von der Halsschlagader des Räubers. »Aber zuerst musst du mir wahrheitsgemäß eine Frage beantworten. Für wen arbeitest du?«
    »Für mich selbst! Das ist alles! Ich schwöre es, Euer Ehren, ich bin ein anständiger Bursche, ich spreche meine Gebete, sooft ich daran denke, und ich habe so etwas noch nie zuvor getan. Ich …«
    »Du meldest dich nicht bei Cubill? Er kriegt keinen Anteil?«
    Der Junge wand sich nach Kräften. Vielleicht glaubte er, der Diebesmeister habe Malden geschickt, um ihn wegen unerlaubten Diebstahls zu töten.
    »Die Antwort reicht mir«, knurrte Malden und lockerte den Griff. »Und jetzt lass uns wie zwei anständige Glücksritter miteinander reden.«

Kapitel 35
    Der Junge hatte Sommersprossen und ein fliehendes Kinn, wie das abgenommene Tuch verriet. Malden nahm die Keule und die Flasche an sich, während er seine Botschaft übermittelte. Der Junge überquerte die Stadtwiese wie ein Verurteilter auf dem Weg zum Schafott und begab sich zu Hazohs Tor. Er warf einen letzten Blick über die Schulter – obwohl er Malden aus dieser Entfernung im Dunkeln unmöglich sehen konnte – und schritt durch das geöffnete Tor. Ein lautes Knistern erhob sich aus dem Gras, und der Junge wurde in die Luft gestemmt, als hätte man ihn an eine unsichbare Wand genagelt. Hinter dem lächerlichen Zaun des Zauberers herrschte plötzlich Aufregung. Wächter eilten nach draußen, um zu sehen, wer der Eindringling war, und Malden hörte Hunde in ihren Zwingern kläffen und Pferde in den Boxen stampfen.
    Langsam sank der Junge wieder zu Boden. Plötzlich blitzte es, aber der Blitz bestand nicht aus Licht, sondern aus Dunkelheit – wie die pulsierenden Schatten nach einem grellen Gewitterblitz. Auf der anderen Seite der Wiese kniff Malden die Augen zusammen. Anscheinend war der Eisenzaun nur das Symbol für eine ganz andere Art von

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