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anderbookz Short Story Compilation II

anderbookz Short Story Compilation II

Titel: anderbookz Short Story Compilation II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Carol Oates , Peter Straub , Jewelle Gomez , Thomas M. Disch , Ian Watson , Robert Silverberg
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Zielknöpfe. Er war wieder auf dem Rückweg nach Timbuktu. Diese Stadt ist geschlossen. Dies ist nicht länger ein Ort. Es war ihm gleichgültig. Warum sollte ihn noch irgend etwas berühren?
    Wut und ein würgendes Gefühl der Verzweiflung stiegen in ihm auf. Ich bin Software, dachte Phillips. Ich bin nichts als Software. Nicht real. Sehr raffiniert gemacht. Eine geniale Schöpfung, reine Illusion.
    Aus der Luft war keine Spur von Timbuktu zu sehen. Er landete trotzdem. Der graue, sandige Boden war eben und glatt, als wäre an dieser Stelle nie etwas gewesen. Ein paar Roboter waren noch da und führten die letzten Arbeiten aus, die das Ende einer Stadt nötig machte. Zwei von ihnen stürzten auf ihn zu. Riesige, glänzende, silberhäutige Insekten, die nicht freundlich wirkten.
    »Hier gibt es keine Stadt«, sagten sie. »Dies ist ein verbotener Ort.«
    »Verboten von wem?«
    »Es gibt keinen Grund für Sie, hier zu sein.«
    »Es gibt keinen Grund für mich, irgendwo zu sein«, sagte Phillips.
    Die Roboter regten sich, schwenkten ihre Antennen und gaben unsichere, summende Laute und unheilverkündendes Klicken von sich. Sie sehen beunruhigt aus, dachte er. Sie scheinen mein Verhalten nicht zu mögen. Vielleicht riskiere ich, zur Fehleranalyse und Reparatur in ein Heim für aufsässige Software gebracht zu werden. »Ich gehe jetzt«, sagte er. »Danke. Vielen Dank.« Er zog sich zurück, kletterte in seinen Himmelsflitzer und drückte wieder auf irgendwelche Zielknöpfe.
    Wir bewegen uns aus eigenem Willen. Wir denken, wir unterhalten uns, wir verlieben uns sogar.
    Er landete in Ch’ang-An. Diesmal erwartete ihn kein Begrüßungskomitee am Tor der Leuchtenden Tugend. Die Stadt wirkte größer und prächtiger, es gab neue Pagoden und neue Plätze. Es war Winter, ein eisiger Wind wehte. Der Himmel war wolkenlos und strahlend hell. Auf den Stufen der Silbernen Terrasse traf er Francis Willoughby, eine große, unförmige Gestalt in herrlichen Brokatgewändern, mit zwei zierlichen, kleinen Temporären, hübsch wie Jadestatuetten, die beinahe in seinen Armen verschwanden.
    »Wunder über Wunder! Der närrische Bursche ist auch hier?« brüllte Willoughby. »Schaut, schaut, wir haben das ferne Cathay erblickt, Ihr und ich!«
    Wir sind nirgendwo , dachte Phillips. Wir sind nur Illusion, so gut gemacht, daß wir sogar uns selbst täuschen.
    An Willoughby gewandt, sagte er: »Sie sehen in diesen Gewändern wie ein Kaiser aus, Francis.«
    »Ja, wie Prester John!« dröhnte Willoughby. »Wie Tamburlaine in Person. Wohlan, seht Ihr nicht eine Majestät vor Euch?« Er schlug Phillips fröhlich auf die Schulter, ein rauher, spielerischer Stoß, der ihn halb um seine eigene Achse wirbelte. Phillips hustete und keuchte. »Wir flogen durch die Lüfte, wie es die Adler tun, wie die Teufel und die Engel. Schwebten wie die Engel! Wie die Engel!« Er kam näher, überragte Phillips. »Ich wär’ wohl nach England, gefahren, aber das Weib Belilala tat mir kund, daß großes Vergnügen auf mich warte, noch fern von England und so machten wir uns auf den Weg nach Cathay. Sag an, Freund, wirst du Zeuge für mich sein daheim in England? Schwören, daß alles sich in Wahrheit so zugetragen? Denn Arges fürchte ich, erzählte ich von meinem Flug nach Cathay, daß sie von mir sagen werden, er redet irr wie Marco Polo.«
    »Ein Irrer, der für den anderen aussagt?« fragte Phillips. »Was kann ich ihnen denn sagen? Sie denken immer noch, daß Sie England wiedersehen werden, nicht wahr?« Zorn wallte heiß in ihm auf. »Oh, Francis, Francis, kennen Sie Ihren Shakespeare? Haben Sie seine Stücke gesehen? Wir sind nicht wirklich. Wir sind nicht real. Wir sind der Stoff, aus dem die Träume sind, wir beide. Das ist alles. Oh, schöne, neue Welt! Was für ein England? Es gibt kein England. Es gibt keinen Francis Willoughby. Es gibt keinen Charles Phillips. Wir sind nur ...«
    »Laß ihn in Ruhe, Charles«, unterbrach ihn eine kalte Stimme.
    Er drehte sich um. Belilala im Gewand einer Kaiserin schritt die Stufen der Silbernen Terrasse herab.
    »Ich kenne die Wahrheit«, sagte er bitter. »Y’ang-Yeovil hat sie mir gesagt. Der Besucher aus dem 25. Jahrhundert. Ich traf ihn in Chicago.«
    »Hast du dort auch Gioia gesehen?« fragte Belilala.
    »Flüchtig. Sie sieht viel älter aus.«
    »Ja, ich weiß. Sie war kürzlich hier.«
    »Und ist weitergezogen, nehme ich an?«
    »Wieder nach Mohenjo, ja. Fahr ihr nach, Charles, laß den armen Francis in Ruhe.

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