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anderbookz Short Story Compilation II

anderbookz Short Story Compilation II

Titel: anderbookz Short Story Compilation II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Carol Oates , Peter Straub , Jewelle Gomez , Thomas M. Disch , Ian Watson , Robert Silverberg
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ihnen auftat. Sie sahen sich einen Moment lang stumm an, dann lief sie gewandt um ihn herum und verließ eilig die Terrasse.
    Verblüfft verfolgte er mit den Augen ihren Weg, wie sie den langen Marmorkorridor entlangrannte und dann aus seinem Blickfeld verschwand. Es war unsinnig, ihr zu folgen, dachte er. Sie war für ihn verloren, das war ganz offensichtlich, sie hatte Angst vor ihm. Warum sollte er sie noch mehr quälen? Aber plötzlich merkte er, daß er durch die Hallen des Hotels rannte, den gewundenen Gartenpfad entlang, durch das kühle, grüne Wäldchen des Paneums. Er glaubte, sie im Portal des Hadrianspalastes stehen zu sehen, aber als er dort ankam, waren die widerhallenden Steinsäle leer. Er fragte einen Temporären, der die Stufen fegte: »Hast du hier eine Frau vorbeikommen sehen?« Ein leerer, trüber Blick war die einzige Antwort.
    Phillips fluchte und wandte sich ab.
    »Gioia?« rief er. »Warte. Komm zurück!«
    War das Gioia, die eben in der Bibliothek verschwand? Er hastete an den aufgeschreckten Bibliothekaren vorbei, die aufgeregt miteinander flüsterten, spähte zwischen Berge von gestapelten Rollen, in die dunklen Durchgänge. »Gioia? Gioia!« Es war eine Entweihung, an diesem stillen Ort derartig zu schreien. Er kümmerte sich nicht darum.
    Er verließ das Gebäude durch eine Seitentür und stürzte zum Hafen hinunter. Der Leuchtturm! Angst überfiel ihn. Sie konnte schon hundert Stufen hoch auf der Rampe sein, auf dem Weg zum Geländer, von wo aus sie sich in die See hinunterstürzen könnte. Er fegte Bürger und Temporären wie Strohhalme beiseite und eilte hinauf. Hinauf, ohne Atempause, obwohl seine synthetischen Lungen nach Erholung verlangten und sein kunstvoll konstruiertes Herz verzweifelt pochte. Auf dem ersten Balkon hatte er geglaubt, sie zu sehen, aber er lief um ihn herum, ohne sie entdecken zu können. Weiter, aufwärts. Er kletterte zur Spitze, bis in die Leuchtfeuerkammer hinauf: keine Gioia. War sie gesprungen? War sie eine Rampe hinabgestiegen, während er eine andere emporgeklettert war? Er hielt sich am Geländer fest und sah nach unten, suchte das Geländer am Fuß des Leuchtturms ab, die Klippen davor, die Mole. Keine Gioia. Ich werde sie finden, dachte er. Ich werde weitermachen, bis ich sie gefunden habe. Er rannte die Rampe wieder hinunter und rief dabei immer wieder ihren Namen. Nachdem er die unterste Ebene erreicht hatte, hastete er zurück zur Stadtmitte. Wohin jetzt? Zum Poseidontempel? Zum Grab der Cleopatra?
    Er blieb völlig erschöpft und benommen mitten auf der breiten Kanopusstraße stehen.
    »Charles«, sagte sie.
    »Wo bist du?«
    »Hier. Direkt neben dir.« Sie schien aus der Luft heraus Gestalt anzunehmen. Ihr Gesicht war nicht gerötet, ihre Kleidung nicht verschwitzt. Hatte er ein Phantom durch die Stadt gejagt? Sie trat auf ihn zu, nahm ihn bei der Hand und sagte sanft und zärtlich: »War das wirklich dein Ernst, daß du sie dazu bringen willst, dich auch alt werden zu lassen?«
    »Wenn es keinen anderen Weg gibt, ja.«
    »Der andere Weg ist so beängstigend, Charles.«
    »Ist er das wirklich?«
    »Das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    »Beängstigender, als alt zu werden? Als zu sterben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich glaube nicht. Alles, was ich mit Sicherheit weiß, ist, daß du nicht alt werden darfst, das will ich nicht, Charles.«
    »Aber das brauche ich doch nicht, nicht wahr?« Er sah sie gespannt an.
    »Nein«, sagte sie. »Das brauchst du nicht. Keiner von uns beiden muß das erleiden.«
    Phillips lächelte. »Wir sollten von hier fortgehen«, sagte er nach einer Weile. »Laß uns hinüberfahren nach Byzanz, ja, Gioia? Wir werden in Konstantinopel zur Eröffnung erscheinen. Deine Freunde werden dort sein. Wir werden ihnen mitteilen, was du beschlossen hast. Sie werden wissen, wie man so etwas arrangieren muß. Irgend jemand wird es wissen.«
    »Es klingt so seltsam«, sagte Gioia. »Mich in einen - einen Besucher zu verwandeln. Ein Besucher in meiner eigenen Welt?«
    »Das bist du schließlich immer gewesen.«
    »Irgendwie schon, glaube ich. Aber zumindest war ich bis jetzt real.«
    »Und ich bin es nicht?«
    »Bist du es, Charles?«
    »Ja. Genauso real wie du. Zuerst war ich zornig, als ich die Wahrheit über mich erfuhr. Aber jetzt akzeptiere ich sie. Zwischen Mohenjo-daro und hier habe ich eingesehen, daß es ganz in Ordnung ist, zu sein, was ich bin. Ich nehme Dinge wahr, ich habe eigene Gedanken, ich ziehe eigene

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