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anderbookz Short Story Compilation II

anderbookz Short Story Compilation II

Titel: anderbookz Short Story Compilation II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Carol Oates , Peter Straub , Jewelle Gomez , Thomas M. Disch , Ian Watson , Robert Silverberg
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Diese Paradoxie riß ihn in einen Strudel unerträglicher Spannungen und Verwirrungen.
    Was mit dem alten Chicago geschehen war, hatte er natürlich nicht herausfinden können. Es war verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen, das war offensichtlich; kein Wasserturm, kein Marina City, kein Hancock Center, kein Tribune-Gebäude, nicht das kleinste Bruchstück, kein einziges Atom. Aber es war hoffnungslos, einen der über eine Million Einwohner von New Chicago nach dem Vorläufer ihrer Stadt zu fragen. Sie waren nur Temporären, sie wußten nicht mehr, als sie wissen mußten, und alles, was sie wissen mußten, war, wie sie ihre Rollen zu spielen hatten, um die Illusion nicht zu zerstören, daß diese Stadt eine echte Stadt war. Sie benötigten keinerlei Geschichtskenntnisse.
    Es war allerdings auch unwahrscheinlich, etwas von einem Bürger zu erfahren. Die Bürger machten sich keine Gedanken über wissenschaftliche Probleme. Phillips hatte keinen Grund zu glauben, daß die Welt für sie etwas anderes war als ein Vergnügungspark. Aber irgendwo mußte es diejenigen geben, die sich auf das ernsthafte Studium der vergangenen Zivilisationen verlegt hatten - denn wie sollten sonst diese unheimlichen Städte entstehen können? »Die Planer«, hatte er einmal Nissandra oder Aramayne sagen hören, »sind schon gründlich mit der byzantinischen Forschung beschäftigt.« Aber wer waren die Planer? Er hatte keine Ahnung. Nach allem, was er bis jetzt wußte, waren es die Roboter. Vielleicht waren die Roboter die wirklichen Herren dieser Ära, die die Städte nicht in erster Linie zum Vergnügen der Bürger erschufen, sondern für ihre eigenen bemühten Versuche, das Leben einer vergangenen Welt zu verstehen. Eine wilde Vermutung, ja, aber nicht ohne Grundlage, dachte er.
    Er fühlte sich bedrückt durch die ganze Party-Fröhlichkeit um ihn herum. »Ich brauche frische Luft«, sagte er zu Cantilena und trat ans Fenster. Es war nur sichelförmig, aber ein Luftzug kam durch. Er sah auf die fremde Stadt hinunter.
    New Chicago hatte mit dem alten Chicago nur den Namen gemein. Es war am westlichen Ufer eines großen Binnensees entlanggebaut, der vielleicht der Michigansee war, obwohl er ihm beim Überfliegen breiter und weniger langgestreckt erschienen war als der See, den er in Erinnerung hatte. Die Stadt selbst sah wie ein Traum aus Spitze aus. Schlanke, pastellfarbene Gebäude strebten in seltsamen Winkeln empor und wurden durch ein Spinngewebe aus sanft schwingenden Hängebrücken verbunden. Die Straßen waren lang und halbmondförmig, sie berührten den See mit ihren nördlichen und südlichen Ausläufern und führten in elegantem Bogen westwärts in die Mitte. Zwischen den großen Boulevards verliefen Fahrspuren für den öffentlichen Transport - glänzende, aquamarinblaue Kabinenfahrzeuge rollten geräuschlos dort entlang -, und rechts und links von diesen Spuren lagen üppige, parkähnliche Grünstreifen. Es war wunderschön, beeindruckend, aber unwirklich. Das Ganze schien aus Sonnenstrahlen und Seide gewirkt zu sein.
    Eine sanfte Stimme neben ihm sagte: »Ist Ihnen nicht gut?«
    Phillips wandte sich um. Der fremde Mann stand an seiner Seite, eine gedrungene, klar umrissene Gestalt, die in ihrer Erscheinung entfernt an einen Orientalen erinnerte. Eine derartige Haut hatte Phillips nie zuvor gesehen. Sie war von eigenartig grau-grüner Farbe und außerordentlich glatt, als bestünde sie aus feinem Porzellan.
    Phillips verneinte. »Nur ein wenig unwohl«, gab er zur Antwort. »Diese Stadt gibt mir immer so ein seltsames Gefühl.«
    »Ich glaube wohl, daß sie sehr beunruhigend wirken kann«, erwiderte der kleine Mann. Seine Stimme klang samtig und ein wenig undeutlich; die Modulation war ungewöhnlich. Er hatte etwas Katzenartiges an sich, wirkte kräftig und unnachgiebig, beinahe bedrohlich. »Besucher, nicht wahr?«
    Phillips betrachtete ihn einen Augenblick. »Ja«, bestätigte er dann.
    »Ich selbstverständlich auch.«
    »Wirklich?«
    »Ja, gewiß.« Der kleine Mann lächelte. »Wo kommen Sie her? Zwanzigstes Jahrhundert? Höchstens einundzwanzigstes, würde ich sagen.«
    »Ich bin von 1984. 1984 nach Christus.«
    Wieder ein Lächeln, diesmal selbstzufrieden. »Also nicht schlecht geraten.« Ein knappes Senken des Kopfes. »Y’ang-Yeovil.«
    »Wie bitte?«
    »Y’ang-Yeovil. Das ist mein Name. Ehemals Colonel Y’ang-Yeovil von der Dritten Septentriade.«
    »Ist das auf einem anderen Planeten?« fragte Phillips ein wenig

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