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anderbookz Short Story Compilation II

anderbookz Short Story Compilation II

Titel: anderbookz Short Story Compilation II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Carol Oates , Peter Straub , Jewelle Gomez , Thomas M. Disch , Ian Watson , Robert Silverberg
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Ich habe ihr gesagt, sie solle auf dich warten. Ich habe ihr klar gemacht, daß sie dich braucht und daß du sie brauchst.«
    »Sehr nett von dir. Aber wozu soll das gut sein, Belilala? Ich existiere ja nicht einmal. Und sie wird sterben.«
    »Du existierst. Wie kannst du an deiner Existenz zweifeln? Du fühlst, nicht wahr? Du liebst. Du liebst Gioia, stimmt das nicht? Und du wirst von Gioia geliebt. Würde Gioia etwas lieben, das es gar nicht gibt?«
    »Du glaubst, daß sie mich liebt?«
    »Ich weiß es. Geh zu ihr, Charles. Geh. Ich habe ihr gesagt, sie solle in Mohenjo auf dich warten.«
    Phillips nickte benommen. Was hatte er zu verlieren?
    »Geh zu ihr«, wiederholte Belilala. »Jetzt gleich.«
    »Ja«, sagte Phillips. »Ich werde gleich gehen.« Er wandte sich an Willoughby. »Sollten wir uns je in London treffen, mein Freund, dann würde ich für Sie aussagen. Haben Sie keine Angst. Es wird alles gut, Francis.«
    Er ließ die beiden zurück und gab den Kurs nach Mohenjo-daro ein. Er rechnete fest damit, Roboter vorzufinden, die dabei waren, es abzureißen, aber es war noch da, genauso häßlich wie zuvor. Er suchte die Bäder auf, in der Hoffnung, Gioia dort zu finden. Statt dessen traf er Nissandra, Stengard und Fenimon. »Sie ist nach Alexandrien abgereist«, berichtete Fenimon. »Sie möchte es noch ein letztes Mal sehen, bevor es abgerissen wird.«
    »Man wird bald Konstantinopel eröffnen«, sagte Stengard. »Byzanz, weißt du, die prächtige Stadt am Goldenen Horn. Alexandrien wird dann fort sein, wenn Byzanz aufmacht. Es heißt, daß es wunderbar wird. Wir sehen dich doch bei der Eröffnung?«
    »Natürlich«, sagte Phillips.
    Er flog nach Alexandrien. Er fühlte sich verloren und erschöpft. Diese ganze hoffnungslose Dummheit, dachte er. Ich bin nichts anderes als eine Puppe, die an ihren Fäden herumzappelt. Aber irgendwo über der schimmernden Oberfläche des Arabischen Meeres ging ihm allmählich die tiefere Bedeutung einer Bemerkung auf, die Belilala gemacht hatte, und er merkte, daß seine Bitterkeit, seine Wut und seine Verzweiflung, daß all das plötzlich von ihm abfiel. Du existierst. Wie kannst du an deiner Existenz zweifeln? Würde Gioia etwas lieben, das es nicht gibt? Natürlich nicht. Natürlich nicht. Y’ang-Yeovil irrte, Besucher waren mehr als nur reine Illusion. Y’ang-Yeovil hatte eigentlich die Wahrheit über ihre Lage erkannt, ohne zu begreifen, was er sagte: Wir denken, wir fühlen, wir verlieben uns. Ja, das war der Kern der Sache. Die Besucher mochten künstlich geschaffen sein, aber sie waren nicht unwirklich. Belilala hatte letzte Nacht versucht, ihm das klarzumachen. Du leidest, du liebst, du liebst Gioia. Würde Gioia etwas lieben, das es nicht gibt? Er war real oder zumindest real genug. Er war etwas Außergewöhnliches, etwas, das ein Mensch des 20. Jahrhunderts, den darzustellen er bestimmt war, nicht begreifen konnte. Aber das bedeutete nicht, daß er nicht existierte. Mußte man vom Weibe geboren sein, um real zu sein? Nein, nein, nein. Seine Art der Realität war ausreichend. Er mußte sich deswegen nicht minderwertig fühlen. Und als er das verstand, da wußte er auch, daß Gioia nicht alt zu werden brauchte und nicht sterben mußte. Es gab eine Möglichkeit, sie zu retten, wenn sie sie nur ergriff. Wenn sie das nur tun würde.
    Nachdem er in Alexandrien gelandet war, begab er sich geradewegs in das Hotel an den Hängen des Paneums, wo sie auf ihrer ersten Reise abgestiegen waren. Und da war sie. Sie saß still auf einer Terrasse mit Blick auf den Hafen und den Leuchtturm. Sie strahlte Ruhe und Zurückgezogenheit aus. Sie hatte aufgegeben. Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, vor ihm davonzulaufen.
    »Gioia«, sagte er leise.

    Sie sah älter aus als in New Chicago. Ihr Gesicht war eingefallen und blaß, und ihre Augen schienen tiefer eingesunken zu sein. Sie machte sich jetzt nicht einmal die Mühe, sich um die weißen Strähnen zu kümmern, die sich stark von der Schwärze ihrer Haare abhoben. Er setzte sich neben sie, legte seine Hand auf ihre und blickte hinaus auf die Obelisken, die Paläste, die Tempel, den Leuchtturm. Schließlich sagte er: »Ich weiß jetzt, was ich bin.«
    »Weißt du es wirklich, Charles?« Ihre Stimme schien von weit her zu kommen.
    »Zu meiner Zeit nannte man es Software. Alles, was ich bin, ist eine Zusammenstellung von Befehlen, Reaktionen, Querverweisen, die eine Art künstlichen Körper lenken. Es ist unendlich viel bessere

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