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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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einundzwanzig Jahre alt und hatte das Gift schon im Körper, aber sie war erfüllt von der Lebenslust und der Unschuld und dem Optimismus eines Kindes. Für mich war sie das Ebenbild meiner geliebten Nadja, und inmitten all der Zerstörung wuchs unsere Liebe wie eine wundersame Blume ...
    In den Dörfern meines Landes hatten die Vampirsagen fortgelebt. Eva war mit ihnen aufgewachsen. Ihr klarer, unverbildeter Scharfsinn durchdrang meine Schutzmechanismen ... instinktiv wußte sie, was ich war. Sie wollte meine Liebe und nichts hören von meinen Ängsten und den vielen Gefahren. Später, als die Krankheit ausbrach, gab ich ihr so viel Kraft wie möglich, um ihren fürchterlichen, ungläubigen Schmerz über ihre Sterblichkeit zu lindern. Und als die Zeit gekommen war, erleichterte ich ihr das Sterben mit dem Versprechen, ihr den Vampirkuß zu geben, damit sie hinterher mit mir weiterleben konnte.«
    Der Vampirkuß ... Unwillkürlich legte Harper eine Hand auf ihr Herz.
    Drake blickte hinab auf ihre eigenen Hände, drehte sie um und betrachtete sie eingehend. »Wie ich dir schon sagte, Harper - von meiner Art können nur die allerstärksten überleben. Eva konnte unsere Art zu leben nicht ertragen: Das auf die Nacht beschränkte Leben, die Heimlichtuerei, das Verstecken, der permanente Ortswechsel, um uns zu schützen, unser Bedarf an jenem bestimmten Nahrungsmittel, die vollkommen dunkle Unterwelt, in der wir leben. Einmal wurde sie von den Behörden in Chile in Verwahrung genommen; sie war in einem Zustand geistiger Verwirrung nachts durch die Straßen geirrt. Es war nicht leicht, ihre Freilassung zu erwirken, bevor sie in den Händen von Unwissenden zugrunde gegangen wäre. Aber schon bald darauf wanderte sie eines Morgens hinaus ins Sonnenlicht. Ich wußte, daß sie mich vor ihrer zunehmend gefährlichen Labilität schützen wollte, aber ich glaube auch, daß sie inzwischen den Frieden des Todes weit mehr brauchte als meine Liebe. Wir waren seit neun Jahren zusammen.«
    »Das tut mir leid«, murmelte Harper, »das tut mir wirklich leid.«
    Drake nickte dankbar. »Ihr Tod hat meinen Gefühlshaushalt sehr geschwächt, und schließlich habe ich mein einsames Nomadenleben wieder aufgenommen. Seitdem gebe ich einer Frau, die mich begehrenswert findet, nichts. Absolut nichts. Nach einer Weile distanziert sie sich von mir, wie ich das erwartet habe, und ich bin wieder mir selbst überlassen.«
    Harper war tief bewegt von der Schmerzlichkeit dieser Enthüllungen, die auch Drakes Verhalten ihr gegenüber erklärten. Niemals würde sie auch nur ein Jahr ihrer natürlichen Lebensdauer gegen ein paar Jahre von Drakes Halbleben tauschen ... Sie murmelte: »Auch ich bin eine Einzelgängerin, aber deine Einsamkeit könnte ich niemals ertragen.«
    Drake sah sie mit einem melancholischen, warmen Lächeln an. »Ich halte dich für selbstbewußt und mutig. Eines Tages wird jemand diese Stärken lieben und respektieren ... Du bist sehr jung, Harper, und stehst mit beiden Beinen fest im Leben. Zähigkeit hat anfangs auch mich am Leben erhalten. Aber in jenen furchtbaren ersten Jahren war ich überzeugt davon, daß ich eines Morgens einfach hinaus ins Sonnenlicht gehen und allem ein Ende setzen würde.
    Dann entdeckte ich plötzlich etwas, das Frauen in jener Zeit praktisch unbekannt war: die Kunst. Und mit der Kunst reifte auch mein Verstand. In den vielen Jahrhunderten war ich zu verschiedenen Zeiten Musikerin, Philosophin, Historikerin, Bildhauerin, Schriftstellerin, Künstlerin. Und ich bin verschwunden und habe meinen Beruf gewechselt, sobald mich mein Ruhm oder der Argwohn der Menschen dazu zwangen. Und Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts entdeckte ich dann die Herausforderungen der modernen Raumfahrttechnologie ...« Drakes Stimme verlor sich in Gedanken.
    Harper schüttelte den pochenden Kopf. Die Behauptung, sie sei geistig gesund, schien wieder ins Schwanken zu geraten. Sie mußte wissen, was es mit dem Vampirkuß auf sich hatte. Und sie hatte noch andere Fragen. »Hast du damals die Grundlagen geschaffen, um Raumschiffcaptain zu werden?«
    »Ja, das war der Anfang.«
    Wieder schüttelte Harper den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie du das hier alles schaffen konntest. »Mit beiden Händen zeigte sie um sich. »Du stehst bei ExxTel unter Vertrag; jedermann weiß, wie gründlich ihr Informationsnetz funktioniert. Es ist unvorstellbar, daß jemand durch so ein Netz schlüpfen kann.«
    Drake lächelte. »Was würdest

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