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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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diesen Haaren, das würde nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn sie Single wäre. Aber ist ja nur gut. Fange ich gar nicht erst wieder an. Gerade musste ich schon wieder an Connie denken. Wie leer sich alles angefühlt hat, nachdem wir uns getrennt haben. Und wie lange. Und wie sehr ich damals gedacht hatte, dass mit ihr alles anders wird, und wie sehr es dann doch wieder das Gleiche war. Start: Kribbeln im Bauch. Anfangsphase: Mordskribbeln im Bauch. Mittelphase: Kribbeln verlagert sich langsam vom Bauch in den Kopf. Endphase: wieder Kribbeln im Bauch. Diesmal vor Wut und Enttäuschung. Und dann Ende. Zuerst eine Verzweiflungsparty nach der anderen, um den Schmerz zu übertünchen, dann irgendwann zusammenbrechen und anschließend die dreifache Dosis Schmerz abkriegen.
    Dauer eines Zyklus: minimal ein, maximal vier Jahre. Entnommen aus: Kai Findlings kleine Beziehungskunde, Quäl dich Verlag, Berlin, meine neunte und definitiv letzte Auflage.
    »Ist hier noch frei?«
    »Nein!«
    L ARA    So, endlich fertig. Ich hasse dieses Handy. Aber es ist meine Schuld. Ich hab mich da reingeritten. Hätte nicht sein müssen. Andere Leute legen ihre Neigung zu dummen Streichen mit dem Ende ihrer Kindheit ab, ich eben nicht. Ist völlig okay. Hätte ich nur … Nein, ich will jetzt nicht schon wieder darüber nachdenken. Ist halt so. Wenn es nur nicht immer so demütigend wäre.
    Wenigstens hat es diesmal nicht so lange gedauert. Aber wenn dieser Kerl, der mir gerade den Freidrink organisiert hat, jetzt nicht mehr an der Bar sitzt, weine ich. Ich weiß ja noch nicht mal, wie er heißt. Also, nicht dass ich ihn jetzt toll finde. Ich bin ja mit Adrian zusammen.
    Hm. Das ist wahrscheinlich genau der Punkt. Der ist das komplette Gegenteil von Adrian. Der führt sich nicht so auf. Genießt in Ruhe seine Drinks und ist glücklich, dass er mal für sich sein kann. Für den ist das ganze Gehopse hier nur Hintergrundtapete. Wahrscheinlich hat der schon mehr Partys gesehen als wir alle zusammen.
    Wieso denke ich das eigentlich? Ach, klar, der Drei-Tage-Bart. Völlig unlogisch. Trägt doch heute jeder zweite Kerl. Hat gar nichts zu bedeuten. Trotzdem, der sitzt einfach still und zufrieden an der Bar, ohne sich einsam zu fühlen, oder deprimiert, oder fehl am Platz. Könnte ich nicht. Der muss wirklich schon viel erlebt haben. Ja, okay, ich finde ihn sexy. Ein bisschen.
    Vielleicht ist er selbst Barmann? So wie der Aperolpanscher hinter dem Tresen und er sich gerade angeschaut haben, das sah aus, als ob sich zwei Kollegen treffen. Na klar, die haben sich schon vorher gekannt. Der hätte doch sonst nie und nimmer einen Freidrink rausgerückt.
    Ja, bestimmt ist er Barmann. Er muss heute nicht arbeiten und schlägt hier im Knusperclub die Stunden tot, bis seine Freundin auch freihat. Seine Freundin hat nämlich auch irgendeinen Nachtjob. Sie ist Bardame. Oder vielleicht Tänzerin? Er bleibt hier so lange, bis er sie in den frühen Morgenstunden an irgendeinem Hinterausgang abholen kann. Dann fahren sie zusammen zu … Warum gehen mir jetzt solche pseudoverruchten Klischees durch den Kopf? Vielleicht hat er gar keine Freundin? Er schlägt sich die Nacht hier nur um die Ohren, weil er noch nicht schlafen kann. Das wäre gegen seinen Barmann-Rhythmus. Da hängt er lieber mit dem Kollegen rum, der gerade Schicht hat, macht sich mit ihm heimlich über die Gäste lustig, und ich muss auf der Hut sein. So sieht es aus.
    Das Blöde ist ja, dass ich keine Ahnung von Bars und Drinks habe. Ich kenne nur Campari Orange. Ist seit Teenagerzeiten mein Lieblingscocktail. Hört sich toll an, sieht gut aus, schmeckt nicht übel und macht betrunken, wenn man genug davon in sich reinschüttet. Mir fallen noch nicht einmal Namen von anderen Drinks ein, geschweige denn, dass ich wüsste, was man da zusammengießen muss. Na ja, außer den paar, die jeder kennt und die einen sofort als Trend-hinterherhechel-Trulla disqualifizieren, Caipirinha und so. Wenn wir uns nochmal unterhalten, muss ich auf jeden Fall das Cocktail-Thema vermeiden, sonst wird es peinlich. Nachdem ich mich so dickegetan habe mit dem Aperol-statt-Campari, muss er ja glauben, ich kenne mich aus. Genau, wahrscheinlich hat er überhaupt nur deswegen mit mir geredet. Arroganter Arsch.
    Aber warum mache ich mir eigentlich Gedanken? Ich will doch gar nichts von ihm. Nochmal: Ich habe einen Freund. Er heißt Adrian, und ich mag ihn sehr gern. Und dass er sich wegen heute nicht mehr hat, ärgert mich

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