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ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)

ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)

Titel: ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Christian Andersen , H.C. Andersen
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Skalde erwähnte auch ihrer in seinem Sange, sprach von dem goldenen Schatz, den sie ihrem reichen Gemahl zugebracht hätte, und dieser war von Herzen fröhlich über das schöne Kind, das er nur bei Tage in all seiner Wohlgestalt gesehen hatte. Die Wildheit, die sich bei ihm zeigte, gefiel ihm gerade. Sie könne, so meinte er, eine gewaltige Schildjungfrau werden, die einen Kampf wohl bestünde. Sie würde nicht mit der Wimper zucken, wenn eine geübte Hand ihr im Scherze mit scharfem Schwerte die Augenbrauen abtrennte.
     
    Die Metkanne wurde geleert und neue aufgefahren. Es wurde gewaltig gezecht zu damaliger Zeit, es waren Leute, die wohl einen Tropfen vertragen konnten. Das Sprichwort lautete damals: "Das Vieh weiß, wenn es von der Weide gehen muß, doch ein unkluger Mann kennt nicht das Maß seines Magens." Ja, das wußte man, aber Wissen und Handeln, jedes Ding zu seiner Zeit. Man wußte auch, daß man "des Freundes satt wird, ist man zu lange in seinem Haus." Aber man blieb doch hier, Fleisch und Met sind gut Ding. Es ging lustig her, und des Nachts schliefen die Sklaven in der warmen Asche, tauchten die Finger in den fetten Ruß und leckten sie ab. Das waren gute Zeiten.
     
    Noch einmal in diesem Jahre zog der Wiking aus, ungeachtet der nahen Herbststürme. Er ging mit seinen Mannen zu Britlands Küsten, "das sei ja nur übers Wasser," sagte er. Sein Weib blieb mit ihrem kleinen Mädchen zurück, und es war gewiß, daß die Pflegemutter bald die arme Kröte mit den frommen Augen und den tiefen Seufzern fast mehr liebte als die Schönheit, die kratzte und um sich biß.
     
    Die rauhen, nassen Herbstnebel, die "Vögel-Mundlos", die die Blätter abnagen, legten sich über Wald und Heide, und der "Vogel Federlos", der Schnee, kam gleich hinterher geflogen; der Winter war auf dem Wege. Die Spatzen belegten das Storchnest mit Beschlag und nörgelten auf ihre Art an der abwesenden Herrschaft herum.
     
    Wo war das Storchpaar mit all seinen Jungen?
     
    Die Störche waren nun im Lande Ägypten, wo die Sonne so warm scheint, wie bei uns an warmen Sommertagen. Tamarinden und Akazien blühten ringsum, und Mohameds Mond strahlte blank von den Kuppeln der Moscheen. Auf den schlanken Türmen saß manch Storchpaar und ruhte nach der langen Reise. Ganze Scharen hatten auf den mächtigen Säulen und zerbrochenen Tempelbogen vergessener Stätten genistet; Dattelpalmen erhoben ihre dachartigen Wipfel wie Sonnenschirme, und die weißgrauen Pyramiden standen wie Schattenrisse in der klaren Luft vor der Wüste, wo der Strauß zeigte, daß er seine Beine zu gebrauchen verstand, und der Löwe saß und mit großen klugen Augen die Marmorsphinx betrachtete, die halb vom Sande begraben liegt. Das Wasser des Nils war zurückgetreten. Das ganze Flußbett wimmelte von Fröschen, und für die Storchfamilie war dies der schönste Anblick in diesem Lande. Die Jungen glaubten, es sei eine Augentäuschung, so ohnegleichen fanden sie das Ganze.
     
    "So ist es hier immer in unserem warmen Lande" sagte die Storchmutter, und es kribbelte den Kleinen im Magen.
     
    "Bekommen wir noch mehr zu sehen?" sagten sie, "sollen wir noch viel, viel weiter ins Land hinein?"
     
    "Da gibts nichts weiter zu sehen!" sagte die Storchmutter; "hinter dem fruchtbaren Uferstrich liegt nur undurchdringlicher Wald, wo die Bäume ineinander wachsen und von stachligen Schlinggewächsen verfilzt sind, nur der Elefant mit seinen plumpen Füßen kann sich dort einen Weg bahnen. Die Schlangen dort sind uns zu groß und die Eidechsen zu flink. Wollt Ihr aber in die Wüste, so bekommt ihr Sand in die Augen, das heißt, wenn es fein zugeht. Geht es aber grob zu, so kommt ihr in eine Sandhose. Nein, hier ist es am besten. Hier sind Frösche und Heuschrecken. Hier bleibe ich und Ihr mit."
     
    Und sie blieben; die Alten saßen in ihrem Neste auf dem schlanken Minaret, pflegten der Ruhe und hatten genug damit zu tun, ihre Federn zu glätten und mit dem Schnabel die roten Strümpfe zurechtzuzupfen. Ab und an reckten sie die Hälse, grüßten gravitätisch und hoben die Köpfe mit der hohen Stirn und den feinen, glatten Federn, und ihre braunen Augen leuchteten klug. Die Storchfräulein gingen gravitätisch im saftigen Schilfe umher, lugten heimlich zu den jungen Störchen hinüber, machten Bekanntschaften und verschluckten bei jedem dritten Schritt einen Frosch oder schwenkten eine kleine Schlange hin und her; das nähme sich gut aus, fanden sie, und schmecken tat es auch. Die

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