Androidenträume
also?«, fragte er seinen Assistenten Ben Javna.
»Das ist es«, sagte Javna. »Frisch aus seinen miefenden Gedärmen.«
Heffer schüttelte den Kopf. »Was für ein Arschloch!«
»Eine äußerst treffende Bezeichnung«, sagte Javna.
Heffer seufzte, wollte nach dem Röhrchen greifen, hielt dann jedoch kurz davor inne. »Es ist doch nicht wirklich frisch, oder?«
Javna grinste. »Es wurde zu Ihrem Schutz desinfiziert, Sir. Es war in Moellers Enddarm eingepflanzt. Sämtliche organischen Beimengungen wurden entfernt. Innen und außen.«
»Wer weiß alles von der Existenz dieses Dings?«
»Abgesehen von den Unbekannten, die es Moeller implantiert haben? Sie, ich und der Gerichtsmediziner. Der Arzt hat sich einverstanden erklärt, vorläufig Stillschweigen zu wahren, obwohl er den Wunsch geäußert hat, dass das Außenministerium einen Vetter aus Pakistan in die Staaten einreisen lassen sollte. Und Alan hat natürlich einen mehr oder weniger vagen Verdacht. Deshalb hat er mich angerufen, kurz nachdem es zu diesem Zwischenfall kam.«
»Ein ehemaliger Mitarbeiter, der sich ausnahmsweise als nützlich erweist«, sagte Heffer. Er nahm das Röhrchen in die Hand und betrachtete es von allen Seiten. »Haben wir schon herausgefunden, woher dieses Ding stammt?«
»Nein, Sir«, sagte Javna. »Aber wir haben noch gar nicht mit der Suche begonnen, weil es offiziell gar nicht existiert. Bislang ist offiziell nur bekannt, das Moeller und der Vertreter der Nidu zufällig gleichzeitig aus unterschiedlichen medizinischen Gründen tot zusammengebrochen sind. Was sogar die Wahrheit ist, wenn man es genau nimmt.«
Nun war es Heffer, der grinste. »Und wie lange dürften wir diese Geschichte aufrechterhalten können, Ben?«
»Natürlich wackelt sie schon jetzt«, sagte Javna. »Aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es da draußen nur Gerüchte und Spekulationen. Wir fangen jetzt an, nach Plänen dafür zu suchen…« – Javna zeigte auf das Röhrchen – »… und Ihnen dürfte klar sein, dass das nicht unbemerkt bleiben wird.«
»Ich glaube, wir könnten die Sache aus den Medien raushalten«, sagte Heffer.
»Es sind nicht die Medien, um die wir uns Sorgen machen müssen. Sie wissen, dass Pope und seine Knallköpfe im Verteidigungsministerium sich darauf stürzen werden, und sie finden bestimmt irgendeine Möglichkeit, das Ganze so aussehen zu lassen, als wäre alles nur die Schuld der Nidu.«
»In gewisser Hinsicht wäre das ja ganz nett«, sagte Heffer.
»Klar, aber nur bis zu dem Punkt, wo wir anfangen, auf die Nidu zu schießen, und sie uns daraufhin kräftig in den Arsch treten werden.«
»So würde es in der Tat ablaufen«, musste Heffer einräumen.
»Das würde es«, bestätigte Javna.
Heffers Interkom meldete sich. »Mr. Heffer, Minister Soram ist da«, sagte Jane, Heffers Terminverwalterin.
»Schicken Sie ihn rein«, sagte Heffer, stand auf und wandte sich zu Javna um. »Da kommt der Idiot«, sagte er.
Javna grinste.
Handelsminister Ted Soram trat durch die Tür, mit energischen Schritten, einem Grinsen im Gesicht und ausgestreckter Hand. »Hallo, Jim«, sagte er. »Ich habe dich am Wochenende in meinem Haus vermisst.«
Heffer beugte sich über den Schreibtisch und schüttelte Soram die Hand. »Hallo, Ted. Das Wochenende habe ich in der Schweiz verbracht. Nahost-Friedensverhandlungen. Vielleicht hast du etwas darüber gelesen.«
»Autsch«, sagte Soram mit gutmütiger Miene, und am Rande seines Gesichtsfeldes bemerkte Heffer, dass Javna die Augen verdrehte. »Na gut, ich gebe zu, dass es eine gute Entschuldigung für deine Abwesenheit ist. Diesmal. Wie sind die Verhandlungen gelaufen?«
»Wie immer.« Heffer gab Soram zu verstehen, dass er sich setzen sollte. »Bis zum obligatorischen Kamikaze-Bomber in Haifa, als wir die Tagesordnung zur Hälfte abgearbeitet hatten.«
»Sie lernen nie dazu«, sagte Soram und machte es sich in einem Sessel bequem.
»Wahrscheinlich nicht.« Heffer setzte sich ebenfalls. »Aber im Augenblick mache ich mir viel weniger Sorgen um die Friedensverhandlungen im Nahen Osten als um die Handelsgespräche mit den Nidu hier auf der Erde.«
»Was ist damit?«, fragte Soram.
Heffer warf einen Blick zu Javna, der kaum merklich mit den Schultern zuckte. »Ted«, sagte Heffer, »hattest du heute schon Kontakt mit deinem Stab?«
»Ich war seit Sonnenaufgang in Lansdowne«, sagte Soram, »mit dem Botschafter der Kanh. Er spielt dort gerne Golf, und ich habe eine Mitgliedschaft. Ich habe
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