Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
verzerrtes Lächeln.
    Und dann ging er zur Tür hinaus, bevor sie noch recht wußte, wie ihr geschah. Captain Morton flankierte ihn auf der einen Seite, der andere Uniformierte auf der anderen Seite. Der Mann mit der Maschinenpistole marschierte wortlos hinter den dreien her. Der Mann am Wagen grüßte stramm und öffnete den Wagenschlag.
    Dann wurden die Scheinwerfer eingeschaltet, die Türen schlugen zu, der Wagen wendete und fuhr in die Nacht hinein. Sie stand immer noch an der Haustür, als einer ihrer Gäste hinter sie trat und sich erkundigte: »Allison, fehlt Ihnen etwas?« Sie drehte sich um, brachte ein Lächeln zustande und sagte:
    »Danke, es ist alles in Ordnung. Jeremy mußte weg. Das Labor hat ihn gerufen – bei irgendeinem der nächtlichen Experimente ist etwas schiefgegangen.« Der Gast nickte und sagte: »Schade. Bei einer so großartigen Party …«
     
    Im Auto lehnte sich Stone zurück und sah seine Begleiter an. Er erinnerte sich, wie leer und ausdruckslos ihre Gesichter waren. Er fragte: »Was haben Sie für mich?«
    »Haben, Sir?«
    »Ja, zum Teufel. Was hat man Ihnen für mich mitgegeben? Man muß Ihnen doch etwas gegeben haben!«
    »Oh – ja, Sir.«
    Ein dünnes Aktenstück wurde ihm überreicht. Auf dem Deckel waren die Worte aufgedruckt: übersicht unternehmen scoop.
    »Sonst nichts?« fragte Stone. »Nein, Sir.«
    Stone seufzte. Von einem Unternehmen Scoop hatte er noch nie etwas gehört. Das Aktenstück müßte sorgfältig studiert werden, aber im Wagen war es zu dunkel zum Lesen. Später, im Flugzeug, war wohl Zeit dafür. Stone mußte fünf Jahre zurückdenken, an die recht seltsame Tagung auf Long Island und den ebenso seltsamen kleinen Redner aus England, mit dem die ganze Geschichte gewissermaßen angefangen hatte.
     
    Im Sommer 1962 legte der englische Biophysiker J. J. Merrick dem Zehnten Biologen-Symposion in Gold Spring Harbor auf Long Island ein Arbeitspapier vor. Es trug den Titel »Über die Häufigkeit biologischer Kontakte nach der Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Species«. Merrick war ein rebellischer, unorthodoxer Wissenschaftler, dessen Ruf als klarer, logischer Denker unter seiner kürzlichen Scheidung und der Anwesenheit einer hübschen blonden Sekretärin, von der er sich zu der Tagung begleiten ließ, ein wenig gelitten hatte. Nach dem Referat über die Theorie war es kaum zu einer ernsthaften Diskussion von Merricks Ideen gekommen, die er am Ende seiner Arbeit wie folgt zusammengefaßt hatte:
     
    Daraus muß ich schließen, daß nach der Wahrscheinlichkeitstheorie der erste Kontakt mit außerirdischen Lebensformen von den bekannten Häufigkeiten der Species bestimmt wird. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß auf der Erde hochkomplexe Organismen recht selten sind, während einfache Lebewesen überreichlich gedeihen. Es gibt Millionen verschiedener Species von Bakterien und viele Tausende von Insektenarten. Es gibt nur wenige Species von Primaten und nur vier bei den Menschenaffen. Und es gibt nur die eine Species Mensch. Dieser Artenhäufigkeit entspricht eine zahlenmäßige Häufigkeit. Einfache Geschöpfe sind viel verbreiteter als komplexe Organismen. Auf der Erde gibt es über drei Milliarden Menschen; diese Zahl erscheint uns als hoch, solange wir nicht bedenken, daß man in einer einzigen Flasche zehnmal oder gar hundertmal so viele Bakterien unterbringen kann.
    Alle verfügbaren Belege über den Ursprung des Lebens deuten auf einen Entwicklungsprozeß hin, der von den einfachen zu den komplexen Lebensformen verläuft. Das gilt für die Erde. Es gilt vermutlich auch im gesamten Universum. Shapley, Merrow und andere haben die Anzahl der Planetensysteme im näheren Universum berechnet, die ein Leben tragen könnten. Meine eigenen, weiter oben ausgeführten Berechnungen befassen sich mit der relativen Häufigkeit der verschiedenen Organismen im gesamten Universum.
    Es war mein Ziel, die Wahrscheinlichkeit eines Kontaktes zwischen dem Menschen und einer anderen Lebensform zu ermitteln. Diese Wahrscheinlichkeit gestaltet sich wie folgt:
     
Lebensform
Wahrscheinlichkeit
Einzellige oder noch primitivere Organismen
    (nackte genetische Information) Mehrzellige Organismen, einfach
    Mehrzellige Organismen, komplex, aber ohne koordiniertes Zentralnervensystem
Mehrzellige Organismen mit integrierten Organsystemen einschließlich Nervensystem Mehrzellige Organismen mit komplexem Nervensystem und der Fähigkeit zur Verarbeitung von 7 + Daten (menschliche

Weitere Kostenlose Bücher