Andromeda
Intelligenz)
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Diese Überlegungen führen mich zu der Überzeugung, daß die erste Berührung des Menschen mit außerirdischem Leben aus einem Kontakt mit Organismen bestehen wird, die irdischen Bakterien oder Viren ähnlich, wenn nicht gar mit ihnen identisch sind. Die möglichen Folgen eines solchen Kontakts sind besorgniserregend, wenn man bedenkt, daß 3 % aller irdischen Bakterien irgendwelche schädlichen Einflüsse auf den Menschen ausüben können.
Später hatte sich Merrick noch über die Möglichkeit verbreitet, daß der erste Kontakt aus einer Seuche bestehen könne, die von den ersten Mondfahrern eingeschleppt werden wird. Dieser Gedanke hatte bei den versammelten Wissenschaftlern Heiterkeit ausgelöst.
Einer der wenigen, die Merrick ernst nahmen, war Jeremy Stone. Der erst sechsunddreißigjährige Stone war damals der vielleicht berühmteste Tagungsteilnehmer. Seit seinem dreißigsten Lebensjahr Professor für Bakteriologie an der Stanford-Universität, war er gerade erst mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.
Die Liste von Stones Leistungen – ganz abgesehen von jenen Versuchsreihen, die zur Verleihung des Nobelpreises führten – ist erstaunlich. 1955 benutzte er als erster die multiplikative Zählmethode für Bakterienkulturen. 1957 entwickelte er eine Methode für eine rein flüssige Aufschwemmung. 1960 veröffentlichte Stone eine radikal neue Theorie über die Funktionsweise der Operator-Gene von Escherichia coli und Sarcina tabuli und bewies die physikalische Natur der Induktor- und Repressor-Substanzen. Seine 1958 beendete Arbeit über lineare Transformationen von Viren eröffnete der Forschung ein weites Gebiet, das insbesondere vom Pasteur-Institut in Paris betreten wurde; dafür wurde dem Institut dann 1966 der Nobelpreis verliehen. 1961 hatte Stone selbst den Nobelpreis bekommen, und zwar für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Rückmutation von Bakterien, die er als sechsundzwanzigjähriger Jurastudent an der Universität von Michigan in seiner spärlichen Freizeit geleistet hatte.
Das bemerkenswerteste an Stone war vielleicht, daß er als Jurastudent auf einem so gänzlich anderen Gebiet etwas geschaffen hatte, das eines Nobelpreises für würdig befunden wurde; darin nämlich zeigte sich die erstaunliche Breite seiner Interessen. Ein Freund sagte einmal über ihn: »Jeremy weiß alles, und was er nicht weiß, fasziniert ihn.« Als Wissenschaftler mit Gewissen, Überblick und Einsicht in die wahre Bedeutung von Ereignissen hatte man ihn bereits mit Einstein und Bohr verglichen.
Äußerlich war Stone ein hagerer Mann mit beginnender Glatze und einem einzigartigen Gedächtnis, das wissenschaftliche Fakten und unanständige Witze mit gleicher Zuverlässigkeit speicherte. Seine auffälligste Eigenart war seine Ungeduld, die allen Menschen in seiner Umgebung das Gefühl vermittelte, sie vergeudeten seine kostbare Zeit. Er hatte die schlechte Angewohnheit, anderen ins Wort zu fallen und Gespräche abrupt zu unterbrechen – eine Unart, die er nur mit mäßigem Erfolg zu zügeln versuchte. Seine herrische Art in Verbindung mit der Tatsache, daß er schon sehr jung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, aber auch die Skandale in seinem Privatleben – er war viermal verheiratet, davon zweimal mit Kollegenfrauen – trugen keineswegs zu seiner Beliebtheit bei.
Und doch war es gerade Stone, der sich anfangs der sechziger Jahre in Regierungskreisen als Wortführer des neuen wissenschaftlichen Establishment in den Vordergrund schob. Er selbst urteilte über seine Rolle nachsichtigamüsiert – er bezeichnete sie einmal als »ein Vakuum, das mit heißem Gas gefüllt werden muß« –, aber in Wirklichkeit war sein Einfluß doch sehr beträchtlich.
Anfangs der sechziger Jahre wurde sich Amerika widerstrebend der Tatsache bewußt, daß es als Nation den mächtigsten wissenschaftlichen Apparat in der Menschheitsgeschichte besaß. Während der drei voraufgegangenen Jahrzehnte waren achtzig Prozent aller wissenschaftlichen Entdeckungen von Amerikanern gemacht worden. Die Vereinigten Staaten besaßen fünfundsiebzig Prozent aller Computer auf der Welt und neunzig Prozent aller Lasergeräte. Sie verfügten über dreieinhalbmal so viele Wissenschaftler wie die Sowjetunion und gaben für die Forschung dreieinhalbmal so viel Geld aus; die usa hatten viermal so viele Wissenschaftler wie die Europäische
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