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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Wirtschaftsgemeinschaft und wandten siebenmal so viel für Forschung auf. Der größte Teil dieses Geldes wurde direkt oder indirekt vom Kongreß bewilligt, und so herrschte im Kongreß ein großer Bedarf an Männern, die als Berater beim Ausgeben dieser Summen helfen konnten.
    In den fünfziger Jahren waren noch alle einflußreichen Berater Physiker gewesen: Teller, Oppenheimer, Bruckman und Weidner. Als aber zehn Jahre später für die Biologie mehr Geld ausgegeben wurde und diese Wissenschaft größere Beachtung erfuhr, bildete sich eine neue Gruppe unter Führung von DeBakey in Houston, Farmer in Boston, Heggerman in New York und Stone in Kalifornien. Stones Vorrangstellung war auf eine ganze Reihe von Faktoren zurückzuführen: das Prestige eines Nobelpreisträgers; seine politischen Verbindungen; seine neueste Frau, die Tochter des Senators Thomas Wayne aus Indiana; seine juristische Vorbildung. All das führte dazu, daß er wiederholt vor verwirrten Unterausschüssen des Senats in Erscheinung trat – und sich die Machtposition eines höchst vertrauenswürdigen Ratgebers schuf.
    Diese Macht warf er sehr erfolgreich in die Waagschale, als es um die Bewilligung von Geld für die Forschungs- und Bauvorhaben für das Unternehmen Wildfire ging.
     
    Stone war von Merricks Ideen, die vieles mit gewissen eigenen Konzeptionen gemeinsam hatten, fasziniert Diese Auffassungen veröffentlichte er in einer kurzen Abhandlung unter dem Titel »Sterilisation von Raumfahrzeugen«, die in der Fachzeitschrift Science erschien und später in der britischen Zeitschrift Nature nachgedruckt wurde. Er argumentierte, die bakterielle Verseuchung sei ein zweischneidiges Schwert; man müsse sich nach beiden Seiten hin absichern. Vor Stones Veröffentlichung drehte sich die Diskussion über die Verseuchung hauptsächlich um die Gefahr, die anderen Planeten von selten der Raumschiffe und Sonden drohte, die unbeabsichtigt irdische Organismen verbreiten konnten. Um dieses Problem machte man sich in der amerikanischen Raumforschung schon frühzeitig Gedanken. 1959 erließ die nasa strenge Vorschriften zur Keimfreimachung aller von der Erde gestarteten Sonden.
    Ziel dieser Vorschriften war die Verhütung einer Verseuchung anderer Welten. Es war klar, daß eine Sonde, die zur Erforschung neuer Lebensformen zum Mars oder zur Venus geschickt wurde, den Zweck des Experiments nicht erfüllen konnte, wenn sie Bakterien irdischen Ursprungs mitführte.
    Nun aber befaßte sich Stone mit der umgekehrten Situation. Es sei, so erklärte er, ebensogut möglich, daß außerirdische Organismen auf dem Wege über die Raumsonden die Erde verseuchen könnten. Die beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühenden Sonden freilich stellten kein Problem dar; bei »weichen« Landungen aber, zum Beispiel bei bemannten Flügen sei das eine ganz andere Sache. Hier, so sagte er, bestehe eine sehr große Gefahr der Verseuchung. Als die Arbeit erschien, flackerte kurz das Interesse auf, aber es kam, wie er später sagte, dabei »nichts Bemerkenswertes« heraus. Deshalb gründete er 1963 ein Seminar zur Diskussion des Verseuchungsproblems. Es handelte sich um eine Gruppe, die sich zweimal monatlich im Zimmer 410, im obersten Stock der Biochemischen Abteilung von Stanford, zwanglos bei einem Essen zusammenfand. Diese fünfköpfige Gruppe war es – Stone und John Black von Stanford, Samuel Holden und Terence Lisset von der Medizinischen Fakultät der Universität von Kalifornien und Andrew Weiss vom Biophysikalischen Institut in Berkeley –, aus der sich allmählich der erste Kern des Projekts Wildfire entwickelte. Sie legten dem Präsidenten 1965 eine Petition vor; der Brief war bewußt nach dem Vorbild von Einsteins Brief an Roosevelt aus dem Jahre 1940 zur Frage der Atombombe abgefaßt:
     
     
    Stanford-Universität
    Palo Alto, Kalifornien
    10. Juni 1965
     
    An den
    Präsidenten der
    Vereinigten Staaten
    Weißes Haus
    1600 Pennsylvania Avenue
    Washington, D.C.
     
    Sehr verehrter Herr Präsident:
    Aus neueren theoretischen Erwägungen geht hervor, daß die Sterilisationsvorkehrungen für landende Raumschiffe unter Umständen nicht dazu ausreichen, eine sterile Rückkehr in die Atmosphäre unseres Planeten zu gewährleisten. Die mögliche Folge könnte die Einschleppung virulenter Organismen in das gegenwärtige ökologische Gefüge auf der Erde sein.
    Wir sind der Meinung, daß zurückkehrende Sonden und bemannte Raumkapseln sich niemals völlig befriedigend

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