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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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Kreise und Dreiecke waren es, die sich kunstvoll miteinander verflochten und jedesmal ein anderes Symbol ergaben. Wenn das die Zahlen der Tantaliden waren, mit denen sie die einzelnen Wohnungen numerierten, dann waren es sehr merkwürdige und reichlich kompliziert anmutende Zahlen. Mir blieb dennoch nichts anderes übrig, als von dieser Annahme auszugehen. Nachdem ich vier-, fünfmal vergeblich durch einige der Vierecke hindurchzugelangen versucht hatte, fand ich endlich mein Heim wieder. Über seiner Tür befand sich ein auf der Spitze stehendes Dreieck, von einem waagerechten Strich durchquert, und unten links und rechts neben der Spitze je ein Kreis.
    „Spitzdreieck-Strich-Doppelkreis“, murmelte ich vor mich hin. Das wollte ich mir schon merken.
    Ich ging weiter den Korridor hinunter, und am anderen Ende dann fand ich auch nur wieder ein Loch im Boden und eines in der Decke.
    Ich zog mich in meine Wohnung zurück, war richtig erleichtert, daß ich hier alles unverändert und Sicherheit ausstrahlend vorfand. Nach wie vor peitschten die Wellen lautlos den Strand, und ich ließ mich auf die Sitzscheibe nieder, um nachzudenken. Ich wußte ja nicht einmal, in welchem Stockwerk ich mich befand. Und selbst wenn die Transportschächte noch funktionierten, wo sollte ich aussteigen und wie überhaupt den Transport stoppen?
    Bioströme! dachte ich wieder. Wenn überhaupt, dann nur so.
    Danach nahm ich erst einmal ein Bad. Ich fand rasch heraus, daß das Wasser um so heißer einströmte, je länger man die rote Scheibe berührte. Bei Berührung der blauen hingegen kühlte es sich rasch und merklich ab. Dann – ich saß schon im Wasser – spritzte in die halbgefüllte Wanne aus einem winzigen Loch in der Wand eine aromatisch duftende Flüssigkeit, die das Wasser im Handumdrehen in ein angenehmes Schaumbad verwandelte. Auf Seife konnte man dabei verzichten.
    Nun gehöre ich zu den Leuten, denen mitunter in der Badewanne die besten Ideen kommen. Freilich weiß ich auch heute noch nicht, ob das wirklich das Beste und Brauchbarste war, was mir dort einfiel, aber es war wohl dennoch das einzige, was mir überhaupt einfallen konnte. Mir wurde urplötzlich klar, daß man hier zwar auf das vortrefflichste für mein leibliches Wohl gesorgt hatte, daß dies dann aber auch schon alles war. Ich verfügte über kein Buch, kein Videogerät, von Speicherfolien gar nicht zu reden. Kein Blatt Papier hatte ich zur Hand, kein Schreibgerät und nicht einmal einen Minitaschenrechner. Und das alles war noch das wenigste, was ich vermißte. Ich sagte mir nämlich, daß, wenn sich weiterhin niemand zeigen sollte, ich mich würde aufmachen müssen, um auf eigene Faust die Welt, in die es mich verschlagen hatte, zu erkunden. Wenn die Tantaliden nicht zu mir kamen, dann mußte ich eben zu ihnen gehen. Von meinen verschollenen Gefährten, die ich suchen wollte, ganz abgesehen.
    Mir wurde hier nun bewußt, daß es sich im Grunde um die Weiterführung jenes Unterfangens handelte, mit dem wir auf Tantalus so schrecklich gescheitert waren. Allerdings wußte ich nun mehr, als wir alle zusammen damals hatten wissen können. Und auch die Voraussetzungen hatten sich grundlegend gewandelt. Befand ich mich einerseits in der Lage Robinsons, der ganz für sich allein das Feuer neu entdecken mußte und nicht einmal einen getreuen Freitag dafür zur Hand hatte, so war ich andererseits nun doch einbezogen in das Reich der Tantaliden, ein Gast, für den sie gesorgt hatten und sicher weiterhin sorgen würden, und jene furchtbaren Mißverständnisse, die auf Tantalus für uns Erdenmenschen so grauenvolle Konsequenzen gehabt hatten, würden mir wohl erspart bleiben. Zumindest glaubte ich, das hoffen zu dürfen. Also hin zu ihnen! Wie aber sollte ich das bewerkstelligen, nach allem was mir dieser Planet schon von sich enthüllt hatte? Mir fehlte ja nicht nur das Feuer, um bei Robinson zu bleiben. Ich besaß zwar eine hundert Meter lange Leine für irgendwelche Kletterpartien, aber keine Haken, keine Kletterringe, keinen Hammer, kein Seil und keine Taschenlampe. In meinem Kommunikator befand sich freilich ein kleiner Kompaß, aber ich wußte nicht, ob dieser Planet überhaupt ein Magnetfeld besaß. Falls nicht, konnte ich den Kompaß nicht verwenden. Dann konnte ich nur noch Wegmarken legen und mir Notizen machen. Aber womit? Meine schwarze Landekombination, die draußen auf der Terrasse unter dem Bett lag, fiel mir ein. Und ein Messer besaß ich ja auch. Damit konnte

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