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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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Wasserstand in dieser Halle regeln und die Luftzufuhr durch die Löcher steuern lässt. Meiner unbedeutenden Meinung nach eine äußerst überflüssige Anschaffung, wenn man bedenkt, dass bisher nicht allzu vielen von euch Menschen die Ehre erteilt wurde, diesen Raum zu betreten.“
    „Dann sind wir nicht die Ersten?“, fragte Cale.
    „Nein, seid ihr nicht. Aber jetzt kommt, der König mag eine Schwäche für euch Menschen haben, aber er mag es nicht, wenn man ihn warten lässt!“
    So gingen sie hinter Raschuri weiter die Halle entlang, bis sie an deren Ende eine kristallene Schale erblickten, in der ein weiterer Vlu saß. Die Schale glich den Muschelsitzen der Wasserkutschen und war genau wie diese bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Der Vlu in diesem seltsamen Throngebilde sah jedoch völlig anders aus als jene, denen sie auf ihren Weg durch Sarash Firni begegnet waren. Er war sehr dünn, fast ausgemergelt, und hatte faltige, dunkelblaue Haut, die übersät war mit einer Vielzahl von hellen Flecken. An seinem spitzen Kinn hingen kleine Tentakel herab, die ab und zu unkontrolliert zuckten, wie ein lebendig gewordener Bart. Kantige Gesichtszüge und dunkle Augen verliehen seinem Gesicht den Ansatz von Überheblichkeit und Arroganz. Mit gleichgültigem Blick starrte er regungslos geradeaus, als hätte er noch nicht wahrgenommen, dass es sich bei den Besuchern um zwei Menschen handelte.
    Raschuri trat nun in gebührendem Abstand vor die thronartige Muschel, hielt seine rechte Hand vor den Bauch und verneigte sich. „Dies sind die beiden Menschen, die das Vlugasha benutzt haben, großer Vluvash Nilmsch. Sie wollen nach Namagant und erbitten eure königliche Zustimmung.“
    Kaum hatte Raschuri das letzte Wort ausgesprochen, da veränderten sich die Gesichtszüge des Königs. Seine Augen, die noch vor wenigen Sekunden so gleichgültig und dunkel gewirkt hatten, schienen nun freudig zu strahlen, so wie der Rest seines Gesichtes. Aus den harten Konturen wurden weiche Linien, die dem Gesicht des Vlu einen gutmütigen und freundlichen Ausdruck verliehen. Plötzlich schüttelte er sich, worauf die kleinen Tentakel an seinem Kinn lautstark gegeneinander klatschten, und richtete seinen Blick direkt auf Renyan und Cale.
    „Ah, die zwei Landläufer!“, rief er erfreut und klatschte in die Hände. „Seid mir willkommen, Luftschnapper und Erdwühler, Feuermacher und Windfühler, hier in meiner bescheidenen Wasserstadt Sarash Firni, der Heimat der Vlu. Verzeiht meine Unaufmerksamkeit, aber ich muss kurz eingenickt sein und habe wohl so tief und fest geschlummert, dass ich gar nicht bemerkt habe, wie das Wasser in der Halle abgelassen wurde. Und dabei geschieht das doch so selten.“
    Abermals schüttelte er seinen blauen Körper und verspritzte dabei lauter kleine Wassertropfen, die kalt auf Renyan und Cale herab regneten.
    „Wenn mich mein König nicht weiter benötigt“, sagte Raschuri mit gesenktem Blick, „werde ich euch nun mit den Menschen alleine lassen.“
    „Nicht so hastig, Raschuri!“, erwiderte König Nilmsch und fuchtelte mit seinen Händen in der Luft herum. „Sag meinem Sohn, dass hoher Besuch von der Oberfläche eingetroffen ist und ich ihn hier an der Seite meiner Gäste wünsche.“
    Wortlos verbeugte sich Raschuri und ging, wobei er es sich nicht nehmen ließ, Renyan noch einen abfälligen Kommentar zu zuraunen: „Hoher Besuch, dass ich nicht lache!“
    „Ich muss mich für Raschuris Verhalten entschuldigen“, sagte Nilmsch, nachdem sein Übersetzer die Halle verlassen hatte. „Er hat mir eure Sprache sehr gut beigebracht, und ohne mich selbst mit Lob überhäufen zu wollen, so kann ich doch behaupten, dass ich nicht gerade ein schlechter Schüler war und sehr schnell gelernt habe.“
    „Dem kann ich nur zustimmen, König Nilmsch“, erwiderte Renyan und senkte seinen Blick.
    „Dennoch scheint Raschuri die Menschen nicht besonders zu mögen“, fügte Cale vorwurfsvoll hinzu.
    „Hat er euch das so deutlich spüren lassen, ja? Ach, der arme Raschuri. Als er noch ein kleiner Quapperich war, was in eurer Sprache so viel wie Kleinkind bedeutet, ging er seiner Mutter während eines…ach, wie heißt es denn noch gleich?“
    „Eines Ausfluges?“, ergänzte Cale fragend.
    „Ja! Das war das Wort, danke mein Junge! Raschuri ging während eines Ausfluges verloren, wurde aber bald von zwei Menschen innerhalb eines seichten Flussbettes aufgefunden. Der Kleine hatte sich auf der Suche nach seiner Mutter

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