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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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vielen sein. Doch wenn der Junge und ich nicht alles daran setzen, die Splitter ausfindig zu machen und sie in die Obhut des Wolkenwals zurückzugeben, werden sich bald alle weiteren Diskussionen erübrigen!“
    Vluvash Nilmsch lehnte sich zurück in seine Thronschale und fuhr sich nachdenklich durch seine Kinntentakel. „Ich scheint mir ein aufrichtiger und mutiger Mensch zu sein, Renyan aus Panjan. Verzeiht meine Neugier und die Anzüglichkeiten meines Übersetzers und begebt euch sodann auf euren Weg. Zuvor möchte ich euch aber noch etwas mit auf den Weg geben, dass euch in den Tunneln bestimmt von Nutzen sein könnte.“
    Der gerufene Diener erschien und übergab Vluvash Nilmsch eine etwa faustgroße, matt-weiße Perle sowie eine bräunlich schimmernde Muschelphiole und einen länglichen, tiefgrünen Sack, an dem zwei Riemen befestigt waren.
    „Wie ich bereits erwähnt habe“, sagte Nilmsch, nachdem er den Diener wieder fortgeschickt hatte, „können wir Vlu uns nicht in die Nähe des giftigen Wassers begeben, weshalb euch auch leider keiner meiner Untertanen als Führer begleiten wird. Aus diesem Grund nehmt diese Wegweiserperle an euch, mit der ihr euren Weg an die Oberfläche finden könnt. Der matte Schleier dieser Perle wird unter Wasser verschwinden und eine leuchtende Karte der Tunnel zum Vorschein kommen lassen. Da wir diese aber zu unserer Sicherheit trocken legen mussten, werdet ihr die Perle hin und wieder mit dem Wasser aus dieser Phiole benetzen müssen.“ Er übergab die Perle und die Phiole an Raschuri, der sie sogleich in dem Sack verstaute. „Außer eurer Kleidung und euren Waffen befinden sich noch zwei Habyssusfrüchte in diesem Sack, vielleicht werdet ihr sie auf eurer weiteren Reise einmal gebrauchen können.“
    „Habt vielen Dank, König Nilmsch!“, erwiderte Renyan und verbeugte sich.
    „Sollte unsere Reise ihren Zweck erfüllen“, sagte Cale, „werden wir uns hoffentlich wieder sehen.“
    „Das würde mich sehr freuen!“, antwortet der König und übergab die beiden Menschen wieder in die Obhut seines Übersetzers.
    „Wenn ihr mir nun folgen würdet“, bat Raschuri und übergab Renyan den Sack, der ihn sich sogleich auf den Rücken schnallte.
    Dann verabschiedeten sie sich von Vluvash Nilmsch und seinem Sohn und folgten Raschuri durch einen langen Gang zu einem hohen Tor, das noch massiver wirkte als jenes, das sie in die Halle des Königs hinein geführt hatte. Über dem Torbogen waren sechs Schädel in einem Halbkreis in den Fels eingelassen worden, und erst bei genauerer Betrachtung fiel Renyan auf, das es Vluschädel waren.
    „Diese Schädel“, erklärte Raschuri, „wurden in Andacht an jene sechs Krieger angebracht, die nach der Rückkehr aus den Tunneln an den Folgen des verunreinigten Wassers starben. Ihre Gegenwart soll all jene davon abhalten, die Tunnel der leuchtenden Flüsse erneut betreten zu wollen.“
    Das regelmäßige Rattern von Zahnrädern war zu hören, während sich die beiden Flügel des Tores Stück für Stück öffneten.
    „Euer Vorhaben scheint unseren König imponiert zu haben“, fuhr Raschuri fort, nachdem sich das Tor vollständig geöffnet hatte. „Nie zuvor ist er dem Wasser so lange ferngeblieben. Ich hoffe, ihr wisst das zu schätzen und werdet ihn nicht enttäuschen!“
    „Enttäuschen“, wiederholte Cale. „Weshalb?“
    „Er hofft, dass ihr Snirna beseitigen werdet. Ihr Tod könnte bewirken, dass die leuchtenden Flüsse wieder so rein und klar werden wie zuvor. Also zeigt euch erkenntlich für die Gastfreundschaft meines Königs und…vernichtet sie!“
    „Aber wie soll uns das gelingen, wenn sie so riesig ist?“
    „Das, Junge der so besonders ist, überlasse ich euch. Aber da sie ebenfalls eure Sprache spricht, lässt sie sich vielleicht ebenso gut überzeugen wie mein König. Könntet ihr sie nicht einfach dazu überreden, sich in euer Schwert zu werfen?“
    Renyan warf ihm einen zornigen Blick zu. „Vielleicht werden wir das“, erwiderte er und schritt mit Cale in den dunklen Tunnel hinein, aus dem ihnen bereits der Gestank von Fäulnis und Verwesung entgegen kroch.
    Nachdem sich das Tor wieder geschlossen hatte, konnten sie noch schwach das Rauschen des zurückfließenden Wassers hören. Dann kehrte Stille ein.

Neue Wege

    Jesta ließ sich auf einer der Steinbänke vor Candols Brunnen nieder und zog seine Kette aus. Dann nahm er den Anhänger mit dem Bruchstück in eine Hand, schloss seine Augen und raunte leise:

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