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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Make-Love-Not-War-Emblemen zu schmücken, aber sie hatte immer widerstanden. Es war schlimm genug, das Ding durch den Verkehr von Sydney zu steuern, ohne dass es aussah, als gehöre es zu einem Zirkus.
    Claire ließ den Motor im Leerlauf brummen und zündete sich eine Zigarette an. Der Gedanke an zu Hause und an ihre Familie trat wieder in den Vordergrund, und jetzt, da sie nur noch wenige Tagereisen von Warratah entfernt war, empfand sie gemischte Gefühle. Es würde gut sein, das alte Anwesen wiederzusehen. Den Duft der zitronengelben Akazienblüten einzuatmen, der wuchernden Rosen, die das alte Farmhaus bedeckten. Ihre Mutter Ellie hatte eine leidenschaftliche Vorliebe für Rosen, und in den milden Nächten des Outback erfüllte deren Moschusduft das ganze Haus. Aber sie erinnerte sich an die Anspannung, die an jenem letzten Tag vor fünf Jahren zwischen ihnen allen geherrscht hatte, und sie wusste, dass dieser Ruf nach Hause Tante Aurelias Versuch war, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Und das bereitete Claire Unbehagen. Denn die Fragen, die sieverfolgten, würden nun endlich beantwortet werden – und sie wusste nicht, ob sie schon darauf gefasst war. Sie hatte sich in Sydney eingerichtet. Sie hatte Freunde dort, und nach Weihnachten würde sie ihre Stelle in einer angesehenen Tierarztpraxis antreten. Die Schatten, die sie einmal verfolgt hatten, waren so gut wie gebannt, und der Gedanke, dass sie noch einmal zurückkehren sollten, missfiel ihr.
    Claire drückte ihre Zigarette aus, legte den ersten Gang ein und fuhr zurück auf den Highway. Sie war nicht mehr das naive Mädchen vom Land, das Warratah vor all den Jahren verlassen hatte. Auch wenn ihre Tante einen Ölzweig geschwenkt hatte, wusste Claire, dass diese Heimkehr nicht einfach werden würde. Aber sie war auch klug genug, um zu wissen, dass sie nicht in alle Ewigkeit weglaufen konnte. Es war Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken, so hart sie auch sein mochte.
    Ellie hatte eine ruhelose Nacht hinter sich gebracht. Sie schlief nicht gern allein, aber ihr Mann war beim alljährlichen Viehauftrieb, und das Haus schien voller Echos zu sein, seit Leanne und Claire es verlassen hatten. Ellie hatte im Dunkeln gelegen, auf das Knarren und Seufzen der alten Balken gelauscht und sich gefragt, wo die Jahre hingegangen waren. Es war, als sei sie erst vor kurzer Zeit nach Warratah gekommen – ein schmächtiges Gör, das nichts besaß als ein paar zerlumpte Kleider und ein altes Pony –, aber jetzt nahte ihr achtundvierzigster Geburtstag mit Riesenschritten, und sie war Herrin über eine der größten Rinderfarmen in Northern Queensland.
    Die Geister der Vergangenheit krochen heran, und sie gab den Gedanken an Schlaf vollends auf. Sie warf die Decke zurück, stieg aus dem großen Messingbett und tappte barfuß in die Küche. Hier war der Mittelpunkt des Hauses – der Ort, an dem die Kinder gespielt und Hausaufgaben gemacht und die Männer über das Vieh, das Wetter und die Rindfleischpreise diskutierthatten. Es sah jetzt alles so ordentlich aus, erkannte sie, während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte – so aufgeräumt. Früher hatte ein wirrer Haufen von Reitstiefeln in der Ecke gelegen und die schmutzige Wäsche sich in einem Korb neben dem Wasserboiler getürmt, und alles war von Spielsachen und Büchern übersät gewesen, die man hatte liegen lassen, wo sie hingefallen waren. Glückliche Zeiten!, dachte sie wehmütig.
    »Es zeigt, dass du alt wirst, wenn du dich darüber beschwerst, wie ordentlich alles ist«, brummte sie schlecht gelaunt, während sie Tee aufgoss und zwei Löffel Zucker dazugab. Sie nahm einen kleinen Schluck und verzog das Gesicht. Selbstgespräche waren ein weiteres Anzeichen für das Alter, und sie merkte, dass sie in letzter Zeit öfter welche führte. Die Wahrheit war, dass die Mädchen ihr fehlten. Ihr munteres Geschnatter und ihre Energie – sogar ihre heftigen Streitereien. Es war einfach zu still hier, verdammt.
    Sie schaute sich in der Küche um und sah sie zum ersten Mal richtig, obwohl sie so viele Stunden hier verbracht hatte. Die Holzbalken der Wände und der Decke waren schwarz vom Rauch des antiken Herds, den sie vor fünf Jahren durch einen neuen ersetzt hatte, und das primelgelbe Linoleum war rissig und zu einem Cremeweiß verblichen. Der solide Küchentisch und die Stühle waren in der Tischlerei gemacht worden und trugen die Narben jahrelanger Misshandlung durch Kinder und Viehtreiber. Die Schränke

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