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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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An den Verlust seiner Eltern und an den Schmerz, den es ihm bereitet hatte, als ihm das einzige Zuhause, das er je gekannt hatte, genommen wurde. Er umrundete seine kleine Pferdeherde, rieb die Tiere ab, band ihnen die Fußfesseln los und zäumte sie auf – aber in Gedanken war er meilenweit entfernt.
    Dad hatte das Haus gebaut, als er und Mum frisch verheiratet nach Lorraine gezogen waren. Die Veranda war schattig, wennauch ein bisschen schief gewesen. Das Wellblechdach hatte im Laufe der Jahre oft geflickt werden müssen, und Termiten hatten ihr Bestes getan, um die Holzwände und Balken zum Einsturz zu bringen. Beim Abschied hatte er den Fehler begangen, zurückzublicken. Da hatte die Dreizimmerhütte schon verlassen ausgesehen. Die Wände wirkten noch ein bisschen schiefer, wo Unkraut durch die Holzschindeln wucherte. Das Dach war tiefer auf die verrotteten Balken gesackt und ließ die Veranda so krumm aussehen wie nie zuvor.
    Seufzend kratzte Joe sich am Kinn und kehrte zurück zu ihrem einfachen Lagerplatz. Zurückzublicken war niemals gut, denn man konnte die Vergangenheit nicht ändern. Das war eine harte Lektion – eine, die Ed allein lernen musste.
    Das Frühstück bestand aus kaltem Fladenbrot mit einem Brocken Cornedbeef und einem Becher dampfendem Tee. Sie aßen schnell und beinahe schweigend. Sie mussten unterwegs sein, ehe die Sonne allzu hoch am Himmel stände und die Hitze und die Fliegen unerträglich würden.
    Charlie kippte den Rest seines Tees ins Feuer und scharrte mit dem Fuß Sand über die Asche, um die Glut zu löschen. »Also los!« Er hob Sattel und Decke auf und schaute Joe an. »Wir bringen den Kleinen zum Farmhaus, wenn wir da sind. Die werden schon wissen, was sie mit ihm anfangen sollen.«
    »Zu welchem Farmhaus?« Eds braune Augen unter dem struppigen Haar musterten die beiden ernst.
    »Wilga. In Richmond.« Charlie sattelte sein Pferd. »Haben da einen Job, wenn wir rechtzeitig ankommen.« Er schaute vielsagend zur Sonne. »Die werden sich um dich kümmern.«
    »Ich gehe aber nicht in diese Richtung«, war die entschiedene Antwort. »»Warratah liegt im Nordwesten.«
    »Verdammt, das ist zu weit weg!« Ungeduldig zog Charlie die Gurte stramm und ordnete die Steigbügel. »Du bleibst bis Wilga bei uns, und von da aus wird sich finden, wie es weitergeht.«
    Joe grinste, als er das trotzig gereckte Kinn und den feurigen Glanz in den Augen des Kleinen sah. Er hatte das Gefühl, dass Charlie hier einen ebenbürtigen Gegner gefunden hatte, und jetzt war er neugierig, wie weit der Kleine kommen würde, ehe das Feuerwerk losginge.
    »Ich gehe auf keine Farm in Richmond. Ich gehe nach Norden.« Der Kleine stopfte die Hände in die Tasche, schob das Kinn vor, reckte die Schultern und funkelte Charlie an.
    »Na, da bringen wir dich aber nicht hin. Also hör auf zu meckern.« Charlie warf Joe einen Hilfe suchenden Blick zu. Als er merkte, dass er von Joe nichts zu erwarten hatte, wandte er sich seufzend wieder dem Kleinen zu, der da so trotzig vor ihm stand. »Du wirst schon mit uns kommen müssen, Kumpel.«
    »Muss ich nicht.« Der Kleine stieg in den Sattel und raffte die Zügel zusammen. »Ich reite allein nach Warratah.«
    Charlie drückte sich den Hut auf den Kopf. »Verdammte Gören«, seufzte er. »Nie tun sie, was man ihnen sagt, verdammt.« Er trat an das Pony heran und erschreckte es, als er nach den Zügeln greifen wollte. »Entweder tust du jetzt, was ich dir sage, oder du kriegst meinen Gürtel zu spüren.«
    »Wenn du das versuchst, schlag ich dir deinen verdammten Schädel ein.« Der schwere Wanderstock wurde aus der Satteltasche gezogen und hoch in die Luft erhoben.
    Joe hatte genug gesehen. »Das reicht!«, sagte er in scharfem Ton. »Schluss jetzt, ihr beiden.« Er trat zwischen seinen Bruder und den Jungen. »Wir bringen dich nach Gregory. Wenn deine Tante dankbar genug ist, gibt sie uns vielleicht einen Job zum Ausgleich für den, der uns jetzt durch die Lappen geht, ja?«
    Der Bengel grinste breit, und die Sommersprossen auf der Stupsnase tanzten. »Darauf kannst du dich verlassen.« Wieder raffte er die Zügel zusammen. »Dann sollten wir jetzt mal losreiten.«
    »Sollen wir uns von diesem Wadenbeißer vorschreiben lassen,was wir tun?« Charlie schnappte staunend nach Luft. »Woher wissen wir denn, dass seine Tante uns Arbeit gibt? In Gregory ist es so trocken wie im Arsch einer Schlange, und nach allem, was ich gehört habe, ist das meiste Vieh da oben längst

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