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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Ellie es erwartet hatte, ja, sie stand in krassem Gegensatz zu der zarten weiblichen Gestalt in Weiß, die sich an das Verandageländer drapiert hatte.
    »Dad hat gesagt, Tante Aurelia ist in Ordnung«, flüsterte sie, aber so optimistisch, wie es sich anhörte, war ihr nicht zumute. »Sie mag Furcht erregend aussehen, aber Dad sagt, sie ist ’ne prima Lady mit gutem Herzen.« Sie atmete tief durch, um ihrenjagenden Puls zur Ruhe zu bringen. »Nicht vor ihr müsst ihr euch hüten«, fügte sie erbittert hinzu.
    Sie ließen die Pferde Schulter an Schulter auf die Veranda zugehen. »Wer ist der Kerl, der da neben deiner Tante steht?«, fragte Joe leise.
    Ellie zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Sie ist Witwe.« Sie beobachtete, wie ihre Tante das Monokel fester an seinen Platz drückte, um die Besucher besser sehen zu können, und merkte, dass sie Joes Pferd mit tiefem Argwohn betrachtete. Plötzlich wurde Ellie bewusst, welchen Eindruck sie auf die Leute auf der Veranda machen mussten. Die zähen kleinen Hüteponys wirkten wie arme Verwandte des tänzelnden braunen Hengstes, und sie selbst waren nach den Strapazen des Outback schmutzig und zerlumpt. Aber daran war nichts zu ändern, und wenn sie ihnen erst gesagt hätte, wer sie war, würde es darauf auch nicht mehr ankommen.
    »Deine Tante gefällt mir nicht so gut, Ed, aber die andere sieht umwerfend aus. Wer ist sie?«, fragte Charlie. Die Vision in Weiß hob eine elegante Hand, um ihre Augen vor dem grellen Licht zu beschirmen. Charlie strich sich das blonde Haar zurück und rückte den Hut zurecht. »Sieht aus, als hätte dieser Ritt sich am Ende doch noch gelohnt.«
    Ellies Antwort blieb ihr im Halse stecken, als die Stimme der Frau nur allzu deutlich über den Hof wehte.
    »Ich an deiner Stelle würde sie gleich weiterschicken«, sagte sie entschlossen und mit vornehmem englischen Akzent. »Eine ungehobelte Bande, auch wenn sie noch jung sind.«
    »Sehen nicht anders aus als tausend andere Kids im Outback. Und niemand wird hier einfach weggejagt«, sagte der Mann im Schatten. »Es ist ungeschriebenes Gesetz hier draußen, dass man Fremden Essen und Unterkunft gibt, ganz gleich, wie sie aussehen.«
    Ellie fragte sich, in welcher Beziehung er zu den beiden Frauenstand. Immerhin machte er einen vernünftigen Eindruck, und schon deshalb war er ihr sympathisch.
    Die Frau rümpfte die Nase. »Nun, dann lass sie wenigstens nicht ins Haus, Aurelia. Wahrscheinlich stinken sie zum Himmel, und außerdem werden sie dich am Ende ausplündern.«
    Der ganze alte Zorn stieg in Ellie wieder empor, als sie jetzt vor der Veranda stehen blieb. Kampfbereit rutschte sie aus dem Sattel, aber die dunkle Altstimme ihrer Tante ließ sie innehalten.
    »Bleib da!«, befahl sie. »Wenn es Arbeit ist, was ihr hier sucht, tut es mir Leid.« Sie hob die Hand und erstickte Ellies Widerspruch im Keim. »Aber ich gebe euch gern etwas zu essen und ein Bett für die Nacht.«
    »Ich hab gleich gesagt, wir hätten uns die verdammte weite Reise sparen sollen«, zischte Charlie, und noch ehe Ellie ein Wort hervorbringen konnte, wandte er sich an Tante Aurelia. »Wir sind seinetwegen hier«, sagte er wütend und deutete auf Ellie. »Jetzt ist uns ein guter Job in Richmond durch die Lappen gegangen, und wir kriegen nichts dafür.«
    Stirnrunzelnd rückte Aurelia ihr Monokel zurecht und schaute auf Ellie herab. »Kenne ich dich, mein Sohn?«, fragte sie freundlich.
    Ellie wollte antworten, aber schon wieder fiel eine ungeduldige Stimme ihr ins Wort. »Um Himmels willen, Aurelia, natürlich nicht!« Die stark geschminkten Augen musterten Ellie mit verachtungsvollem Blitzen. »Das ist eine schmutzige kleine Rotznase, die darauf spekuliert, dass sie dir was abluchsen kann.« Mit herrischem Ton wandte sie sich an Ellie und die beiden Jungen. »Verschwindet! Lasst euch im Kochhaus etwas zu essen geben, und dann reitet weiter. Hier gibt’s nichts für euch.«
    Jetzt hatte Ellie genug. All die Jahre voller Kränkung und Groll brachen in einem Sturzbach der Wut aus ihr hervor. »Du selbstsüchtiges Biest!«, fauchte sie. »Du hast dich kein bisschen geändert, was? Kommandierst immer noch die Leute herumund hältst dich für was Besseres, aber dabei bist du bloß eine niederträchtige, bösartige Kuh.« Sie war rot angelaufen und keuchte, und alles schwieg wie vom Donner gerührt.
    »Lass es gut sein, Ed! Treib’s nicht zu toll, Kumpel.« Joe legte ihr besänftigend eine Hand auf die Schulter.
    »Kein

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