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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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– das war der schwerste Teil – sein Gesicht. Als ihr Vater vollständig unter der zimtbraunen Erde verschwunden war, erkannte sie, dass der flache Hügel leicht von Dingos aufgewühlt werden konnte. Nach dem Sturm war der Boden von Geröll und Schieferbrocken übersät, und bald hatte sie genug Steine zusammengetragen, um das behelfsmäßige Grab mit einer dicken Schicht zu bedecken. Einen Grabstein kann es nicht geben, nicht einmal ein rohes Holzkreuz, um die Stelle zu markieren, dachte sie betrübt. Es gab nichts, was sich dazu geeignet hätte.
    »Und jetzt?«, murmelte sie und kniete nieder. Sie war noch nie bei einer Beerdigung gewesen, aber sie wollte ihr Bestes tun für diesen wunderbaren Mann, der so gut für sie gesorgt und sie in ihrem kurzen Leben wohlbehalten durch schlimme Zeiten geführt hatte. Zögernd begann sie das Vaterunser aufzusagen. Es war das einzige Gebet, das sie kannte, aber die Worte schienen zu dem Anlass zu passen, und Gott würde sicher nichts dagegen haben, wenn sie nicht alles genau richtig machte.
    Schließlich stand sie auf. »Amen«, sagte sie leise. Das Grab sah so klein aus, so einsam in der leeren Weite des Outback, dass sie sich fragte, ob sie es je wiederfinden würde. Sie schaute zu den Bergen von Cloncurry hinüber, die im Sonnenuntergang orangegelb leuchteten, und tat einen Schritt auf sie zu.
    Ein leises Grollen ließ sie erstarren. Mit geweiteten Augen schaute sie sich um.
    Die Dingo-Hündin war mager, ihr Fell ockerfarben wie die Erde, und die Schwanzspitze mit dem weißen Tupfen zuckte erwartungsvoll. Sie war nicht allein. Wachsam und reglos stand sie da, ihre Welpen dicht neben sich.
    Ellie schaute in die kalten Augen, die sie unverwandt anstarrten, und sie wusste, was die Hündin wollte. Das Tier zog die Lefzen zurück, und Ellie sah die Zähne und den Sabber, der an der Schnauze glitzerte. Sie hob ein paar kleine Steine auf undfing an, damit zu werfen, und dabei schrie sie, so laut sie konnte, um das Tier zu verscheuchen.
    Die Hündin zog sich ein kleines Stück zurück und setzte sich. Bald würde es dunkel sein. Sie konnte warten.
    Die Pferde waren offensichtlich immer noch nervös nach dem Sturm, und Satan ließ sich nur mit Mühe bändigen, als die Zwillingsbrüder aus den Canyons heraus und auf die Ebene ritten. »Müssen uns beeilen, Joe«, sagte Charlie und kam an seine Seite. »Der verdammte Sturm hat uns fast einen halben Tag gekostet, und der Job wird nicht auf uns warten.«
    Satan ist nicht der Einzige, bei dem der Sturm Folgen hinterlassen hat, dachte Joe. Charlie war offensichtlich immer noch berauscht. »Die Pferde sollen sich erst beruhigen. Wenn ich Satan die Zügel schießen lasse, wird er davonsausen wie ein Bumerang, und die anderen werden nicht mitkommen.« Er behielt einen gleichmäßigen Trab bei, die Zügel straff gespannt, die Knie fest an Satans Flanken gepresst.
    Charlie zog sich den Hut über die blauen Augen und spähte über die meilenweite Ebene vor ihnen. »Mach nur so weiter«, sagte er, »und wir sind den verdammten Job los.«
    »Hör auf mit dem Gemecker«, erwiderte Joe. »Reiten wir zu schnell, sind sie bald erschöpft. Und dann kommen wir nirgends hin. Wir sind schnell genug.«
    Charlie schwieg, aber Joe merkte, dass die Ungeduld seines Bruders wuchs. Er sah es daran, wie der die Schultern straffte, wie seine Fingerknöchel weiß wurden, als er die Hände um die Zügel zu Fäusten ballte, und wie es unter den stoppelbärtigen Kieferknochen sanft pulsierte. Pech!, dachte Joe. Kein Job ist es wert, dass man sich dafür den verdammten Hals bricht; und wenn sich Satans nervöse Energie entladen würde, müsste er damit rechnen.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als Joe seinen Hengstendlich in den Galopp fallen ließ. Das Pferd schwitzte, aber wenn er es eine kurze Strecke in diesem Tempo laufen ließ, zerrte es nicht länger nervös am Zaumzeug, und die anderen Pferde schienen nicht viel dagegen zu haben und hielten Schritt.
    »Hast du das gehört?«, fragte Charlie, als sie die Tiere nach einer Weile wieder zügelten.
    Joe nickte, und sein Blick wanderte über die Landschaft. »Ja«, sagte er leise. »Wahrscheinlich nur ein Dingo.«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Hab noch nie gehört, dass ein Dingo solchen Radau macht. Hört sich eher nach einer Frau an.«
    Joe lachte. »Du hast nur Weiber im Kopf, Junge! Hast so lange keine Frau mehr gesehen, dass du anfängst zu fantasieren.« Aber als der Ton erneut zu hören war und in der

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