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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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mit Ehren zu bestehen, zu Pferde verfolge.
    Ah! ah! du bist nicht so ungeschickt, als ich dachte. Sobald also der Weg frei ist, auf! auf! nach Dammartine.
    Wie! auf, auf?
    Ja, erhebe dich und komm mit mir.
    Wir gehen also nach Dammartine?
    Ja, ich werde ein Pferd beim Gevatter Lefranc nehmen; ich lasse ihm Cadet, der nicht mehr weiter kann, und wir marschieren heute abend bis nach Paris.
    Gut, Herr Billot, gut.
    Wohl denn! auf! auf!
    Pitou strengte sich an, um zu gehorchen.
    Ich möchte wohl, lieber Herr Billot, aber ich kann nicht, sagte er.
    Du kannst nicht aufstehen?
    Nein.
    Du hast wohl vorhin den Karpfensprung gemacht?
    Oh! vorhin, darüber dürfen Sie sich nicht wundern. Ich hörte Ihre Stimme, und bekam zugleich einen Peitschenhieb auf den Rückgrat. Doch dergleichen Dinge gelingen nur einmal; jetzt bin ich an Ihre Stimme gewöhnt, und was Ihre Peitsche betrifft, so bin ich nun fest überzeugt, daß Sie dieselbe nur noch zur Führung des armen Cadet, der beinahe so heiß hat, als ich, anwenden werden.
    Die Logik von Pitou, welche im ganzen genommen keine andre war, als die des Abbes Fortier, überzeugte und rührte beinahe den Pächter.
    Ich habe keine Zeit, mich durch dein Schicksal erweichen zu lassen, sagte er zu Pitou; doch strenge dich an und steige auf das Kreuz von Cadet.
    Ah! ah, da wird der arme Cadet krepieren!
    Bah! in einer halben Stunde sind wir beim Vater Lefranc.
    Ei! mein lieber Herr Billot, mir scheint, es ist vollkommen unnütz, daß ich zum Vater Lefranc gehe.
    Und warum?
    Weil, wenn Sie etwas in Dammartine bedürfen, ich doch nichts dort bedarf.
    Ja, aber ich, ich bedarf, daß du nach Paris kommst. In Paris wirst du mir dienen; du hast solide Fäuste, und ichbin fest überzeugt, daß man sich dort demnächst Püffe austeilen wird.
    Ah! ah! versetzte Pitou, nicht sehr entzückt über diese Aussicht: Sie glauben?
    Und er hißte sich auf Cadet, wobei ihn Billot wie einen Mehlsack an sich zog. Der gute Pächter erreichte die Landstraße wieder und agierte so gut mit dem Zaum, mit den Knieen und mit den Sporen, daß man in weniger als einer halben Stunde, wie er gesagt hatte, in Dammartine war.
    Billot war in die Stadt durch ein ihm bekanntes Gäßchen eingeritten. Er gelangte in den Pachthof des Vaters Lefranc, ließ Pitou und Cadet mitten im Hof, lief geradeswegs in die Küche, wo der Vater Lefranc, eben im Begriffe auszureiten, um eine Runde in den Feldern zu machen, seine Gamaschen zuknöpfte.
    Geschwinde, geschwinde, Gevatter, sagte er zu Lefranc, ehe sich dieser von seinem Erstaunen erholt hatte, dein stärkstes Pferd.
    Das ist Margot, erwiderte Lefranc; das gute Tier ist gerade gesattelt; ich war im Begriff, aufzusitzen.
    Gut also, Margot; nur ist es möglich, daß ich sie zu Tode reite, das sage ich dir zum voraus.
    Ah! Margot zu Tode reiten, und warum dies? frage ich dich.
    Weil ich heute abend in Paris sein muß, sagte Billot mit düsterer Miene.
    Und er machte Lefranc eine äußerst bezeichnende Freimaurergeberde.
    Dann reite Margot zu Tode, sprach der Vater Lefranc, du wirst mir Cadet geben.
    Abgemacht.
    Ein Glas Wein?
    Zwei.
    Doch du bist nicht allein, wie mir scheint?
    Nein, ich habe einen braven Burschen bei mir, den ich mit mir nehme; er ist so abgemattet, daß er nicht die Kraft gehabt hat, bis hierher zu kommen; laß ihm etwas geben.
    Sogleich, sogleich, sagte der Pächter.In zehn Minuten hatten die zwei Freunde jeder seine Flasche Wein getrunken, und Pitou hatte einen zweipfündigen Laib Brot und ein halbes Pfund Speck verschlungen. Wahrend er aß, rieb ihn ein Knecht vom Pachthof, ein guter Teufel, mit einer Handvoll frischer Luzerne, wie er es mit einem Lieblingspferde gemacht hätte.
    So gerieben, so erquickt, verschluckte Pitou auch ein Glas Wein von einer dritten Flasche, die mit um so größerer Schnelligkeit geleert wurde, als, wie gesagt, Pitou daran teil nahm, wonach Billot Margot bestieg und Pitou, steif wie ein Stück Holz, auf das Kreuz gesetzt wurde.
    Vom Sporne angetrieben, trabte das gute Tier bald unter der doppelten Last mutig gen Paris, wobei es ohne Unterlaß mit seinem kräftigen Schweif nach den Fliegen jagte, dem armen Pitou den staubigen Rücken ausklopfte und von Zeit zu Zeit mit der dicken Rute aus Roßhaar auch an seine dünnen, wegen schlecht aufgezogener Strümpfe schutzlosen Waden schlug.

Was in Paris vorging.
    Von Dammartine nach Paris sind es noch acht Meilen. Die vier ersten legte man ziemlich leicht zurück; doch von Bourget an wurden die

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