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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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gehörte, und daß, sollte Margot Unglück widerfahren, dies nur eine Sache von drei- bis vierhundert Livres wäre, und daß er, Billot, reich genug sei, um dem Vaterland drei- bis vierhundert Livres zum Opfer zu bringen.
    Mittlerweile marschierte der Zug immer weiter; er hatte eine schräge Richtung angenommen und war von der Rue Montmartre bis zur Place des Victoires hinabgegangen. Als man zum Palais Royal kam, fand man eine große Zusammenscharung, die den Weg völlig versperrte. Ein Haufen Menschen mit grünen Blättern am Hut schrie: Zu den Waffen!
    Man mußte sich erst erkundigen, waren die Menschen, welche die Rue Vivienne versperrten, Freunde oder Feinde? Grün war die Farbe des Grafen d'Artois. Warum die grünen Kokarden?
    Nach einer kurzen Verhandlung erklärte sich alles.
    Als man die Entlassung Neckers erfuhr, war ein junger Mann aus dem Kaffee Foy herausgetreten, auf einen Tisch gestiegen und hatte, eine Pistole zeigend, gerufen: Zu den Waffen!
    Bei diesem Rufe hatten sich alle Spaziergänger des Palais um ihn versammelt und geschrieen: Zu den Waffen.
    Alle fremden Regimenter waren, wie gesagt, um Paris zusammengeschart. Man hatte glauben sollen, es wäre eine österreichische Invasion; die Namen dieser Regimenter klangen entsetzlich für französische Ohren. Sie hießen: Reynac, Salis Samade, Diesbach, Esterhazy, Römer Wir kopieren diese Namen genau nach dem Original, ohne entfernt für die Richtigkeit zu bürgen, D. Uebers. ; man brauchte sie nur zu nennen, um der Menge begreiflich zu machen, man spreche feindliche Namen aus. Der junge Mann nannte sie und verkündigte, Schweizer seien auf den Champs-Elysees mit vier Kanonen gelagert und müssen an demselben Abend im Gefolge der Dragoner des Prinzen von Lambesq in Paris einziehen. Er schlug eine neue Kokarde vor, die nicht die ihrige wäre, riß ein Blatt von einem Kastanienbaume und steckte es auf seinen Hut. In demselben Augenblick ahmten ihm alle Anwesenden nach, und in zehn Minuten hatten dreitausend Personen die Bäume des Palais Royal geplündert.
    Am Morgen war der Name des jungen Mannes unbekannt, am Abend war er in aller Mund.
    Der Name des jungen Mannes war Camille Desmoulins.
    Man begrüßte sich, man schloß Brüderschaft, man umarmte sich. Dann marschierte der Zug weiter.
    Während des kurzen Haltes, den man gemacht, hatten die Neugierigen, die nichts sehen konnten, selbst wenn sie sich auf den Fußspitzen erhoben, Margot mit einer neuen Last an seinem Zaum, an seinem Sattel, an seinem Schwanzriemen, an seinen Steigbügeln so sehr überbürdet, daß das arme Tier in dem Augenblick, wo es sich wieder in Marsch setzen sollte, buchstäblich unter dem übermäßigen Gewicht zusammensank.
    An der Ecke der Rue Richelieu schaute Billot zurück; Margot war verschwunden.
    Er stieß, dem Andenken des unglücklichen Tieres gewidmet, einen Seufzer aus. Dann raffte er die Kräfte seiner Stimme zusammen und rief dreimal Pitou, wie es die Römer bei den Leichenbegängnissen ihrer Verwandten thaten; es war ihm, als hörte er aus dem Schoße der Menge eine Stimme hervordringen, die auf die seinige antwortete. Doch diese Stimme ging in dem verworrenen Geschrei verloren, das halb in Drohungen, halb in Beifallsrufen zum Himmel emporstieg.
    Der Zug marschierte weiter.
    Alle Läden waren geschlossen; doch alle Fenster geöffnet, und aus allen Fenstern kamen Ermutigungen und fielen voll Berauschung auf die Umhergehenden.
    So erreichte man die Place Vendôme. Doch hier wurde der Zug durch ein unvorhergesehenes Hindernis aufgehalten.
    Jenen Baumstämmen ähnlich, die, von einem ausgetretenen Flusse fortgewälzt, auf einen Brückenpfeiler stoßen und gegen die Trümmer, die ihnen folgen, zurückspringen, fand das Volksheer eine Abteilung von Royal-Allemand auf der Place Vendôme.
    Die fremden Soldaten waren Dragoner, die, als sie die durch die Straße Saint-Honoré steigende Volksmasse sahen, die nun gegen die Place Vendôme auszuströmen anfing, ihren Pferden, die durch einen Halt von fünf Stunden ungeduldig geworden, die Zügel schießen ließen und gegen das Volk ansprengten.
    Die Träger der Bahre bekamen den ersten Stoß und wurden unter der Last niedergeworfen. Ein Savoyard, der vor Billot ging, stand zuerst wieder auf, ergriff das Bildnis des Herzogs von Orleans, befestigte es auf dem Ende eines Stockes, hob es über seinen Kopf empor und schrie: Es lebe der Herzog von Orleans! den er nie gesehen, oder: Es lebe Necker! den er nicht kannte.
    Villot wollte

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