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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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und die Welt wird ihm vielleicht die Freiheit zu verdanken haben.
    Es mag sein, versetzte lächelnd Frau von Staël. Ich spreche, ohne die Sache zu kennen, und Sie sprechen mit Kenntnis davon. Es ist wahrscheinlich, daß Sie recht haben und daß ich unrecht habe ... Doch kommen wir auf Sie zurück. Warum haben Sie sich solange von Frankreich entfernt gehalten? Warum sind Sie nicht zurückgekehrt, um Ihren Platz unter den Lavoisier, den Cabanis, den Condorcet, den Bailly und den Louis einzunehmen?
    Bei diesem letzten Namen errötete Gilbert unmerklich.
    Madame, ich habe zu viel zu studieren gehabt, um mich sogleich unter die Meister einzureihen.
    Nun sind Sie endlich hier, doch in einem für uns schlimmen Augenblick. Mein Vater, der sich, ich bin es fest überzeugt, glücklich geschätzt hätte, Ihnen nützlich sein zu können, ist in Ungnade gefallen und vor drei Tagen abgereist.
    Gilbert lächelte. Frau Baronin, sprach er, leicht sich verbeugend, vor sechs Tagen bin ich auf Befehl des Herrn Barons von Necker in die Bastille gesteckt worden.
    Frau von Staël errötete ebenfalls.
    Wahrhaftig, mein Herr, Sie sagen mir da etwas, was mich ungemein in Erstaunen setzt. Sie in der Bastille? Was hatten Sie denn gethan?
    Diejenigen, welche mich haben einsperren lassen, könnten es mir allein sagen.
    Aber Sie sind wieder herausgekommen?
    Ja, Madame, weil es keine Bastille mehr giebt.
    Wie, keine Bastille mehr? rief Frau von Staël mit scheinbarem Erstaunen.
    Haben Sie die Kanonen nicht gehört?
    Ja, doch Kanonen, das sind nur Kanonen.
    »O! erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen: es ist unmöglich, daß Frau von Staël, die Tochter des Herrn von Necker, zu dieser Stunde nicht weiß, daß die Bastille vom Volke genommen worden ist.
    Ich versichere Ihnen, mein Herr, erwiderte verlegen die Baronin, allen Ereignissen seit dem Abgange meines Vaters fremd, beschäftige ich mich nur damit, daß ich über seine Abwesenheit weine.
    Madame! Madame! versetzte Gilbert, den Kopf schüttelnd, die Staatskuriere sind zu sehr an den Weg gewöhnt, der nach dem Schlosse Saint-Quen führt, als daß nicht wenigstens einer in den vier Stunden, seitdem die Bastille kapituliert hat, gekommen sein sollte.
    Die Baronin sah, daß es ihr unmöglich war, zu antworten, ohne entschieden zu lügen. Die Lüge widerstrebte ihr, und sie veränderte das Gespräch.Und welchem Umstande verdanke ich die Ehre Ihres Besuches? fragte sie.
    Ich wünschte die Ehre zu haben, Herrn von Necker zu sprechen, Madame.
    Aber Sie wissen, daß er nicht mehr in Frankreich ist?
    Madame, es schien mir so außerordentlich, daß Herr von Necker sich entfernt haben, so unpolitisch, daß er die Ereignisse nicht überwacht haben sollte, daß ich, ich gestehe es, darauf zählte, Sie würden mir den Ort angeben, wo ich ihn finden könnte.
    Sie werden ihn in Brüssel finden, mein Herr.
    Gilbert heftete seinen forschenden Blick auf die Baronin.
    Ich danke, Madame, sagte er, sich verbeugend, ich werde also nach Brüssel abreisen, da ich ihm Dinge von der höchsten Wichtigkeit mitzuteilen habe.
    Frau von Staël machte eine Bewegung des Zögerns, dann erwiderte sie: Zum Glück kenne ich Sie, mein Herr, und ich weiß, daß Sie ein ernster Mann sind; denn diese so wichtigen Dinge könnten wohl an ihrem Werte verlieren, wenn sie durch einen andern Mund gingen ... Was kann es aber nach der Ungnade, nach dem Vorgefallenen, noch wichtiges für meinen Vater geben?
    Es giebt die Zukunft, Madame, und ich soll vielleicht nicht ganz ohne Einfluß auf die Zukunft sein. Doch dies alles ist unnütz. Wissen Sie, was zwanzig Stunden in Revolutionszeiten sind, und wie viele Dinge in zwanzig Stunden vorfallen können? Oh! welche Unklugheit hat Herr von Necker begangen, daß er zwanzig Stunden zwischen sich und die Ereignisse, zwischen seine Hand und das Ziel gelegt hat.
    Wahrhaftig, mein Herr, Sie erschrecken mich, sagte Frau von Staël, und ich fange in der That an zu glauben, daß mein Vater eine Unklugheit begangen hat.
    Was wollen Sie, Madame? nicht wahr, die Dinge sind nun einmal so? Ich habe mich nur noch der Störung wegen, die ich Ihnen verursacht, auf das demütigste zu entschuldigen. Leben Sie wohl, Madame.
    Doch die Baronin hielt ihn zurück und sprach: Ich sageIhnen, mein Herr, daß Sie mich erschrecken, Sie sind mir über dies alles, was mich so sehr beunruhigt, eine Erklärung schuldig.
    Ah! Madame, ich habe in diesem Augenblick so viele persönliche Interessen zu überwachen, daß es mir durchaus

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