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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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vorhergesagt?
    Herr Baron, die Bastille war mehr als das Gefängnis des Königtums, sie war das Symbol der Tyrannei. Die Freiheit hat damit angefangen, das Symbol zu vernichten, die Revolution wird das übrige thun.
    Haben Sie das Gewicht der eben gesprochenen Worte auch berechnet, mein Herr?
    Allerdings.
    Fürchten Sie sich nicht, eine solche Theorie ganz laut auszusprechen?
    Fürchten, wovor?
    Daß Ihnen Unglück widerfahre.
    Herr von Necker, erwiderte Gilbert lächelnd, wenn man aus der Bastille kommt, hat man vor nichts Furcht.
    Sie kommen aus der Bastille? Und warum waren Sie in der Bastille?
    Das frage ich Sie.
    Und warum mich?
    Weil Sie mich haben hineinbringen lassen.Ich habe Sie in die Bastille bringen lassen?
    Vor sechs Tagen; das Datum ist, wie Sie sehen, nicht sehr alt, und Sie müßten sich erinnern.
    Das ist unmöglich.
    Erkennen Sie Ihre Unterschrift? sprach Gilbert.
    Und er zeigte dem Exminister das Gefangenenregister der Bastille und den geheimen Verhaftsbefehl, der sich demselben beigefügt fand.
    Ja, allerdings, sagte Necker, hier ist der Verhaftsbefehl. Sie wissen, daß ich so wenig als möglich unterzeichnete, und dieses Wenige belief sich dennoch auf viertausend Unterschriften jährlich. Überdies habe ich im Augenblick meiner Abreise bemerkt, daß man mich einige Verhaftsbefehle, bei denen der Platz für den Namen noch weiß war, hatte unterzeichnen lassen. Der Ihrige, mein Herr, wird zu meinem großen Bedauern einer von diesen gewesen sein.
    Damit sagen Sie mir, mein Herr, daß ich in keiner Weise meine Einkerkerung Ihnen zuzuschreiben habe?
    Nein, gewiß nicht.
    Aber, Herr Baron, versetzte Gilbert lächelnd. Sie begreifen meine Neugierde; ich muß wissen, wem ich für meine Gefangenschaft zu Dank verpflichtet bin. Haben Sie also die Güte, es mir zu sagen.
    Oh! nichts kann leichter sein. Ich habe aus Vorsicht meine Briefe nie im Ministerium gelassen, sondern sie jeden Abend hieher gebracht. Die von diesem Monat sind in der Schublade B. dieses Schrankes. Suchen wir in dem Bunde den Buchstaben G.
    Necker öffnete die Schublade und durchblätterte einen ungeheuren Bund, der fünf- bis sechshundert Briefe enthalten konnte.
    Ich behalte nur die Briefe, die ihrer Natur nach meine Verantwortlichkeit zu sichern imstande sind. Eine Verhaftung, die ich vornehmen lasse, ist ein Feind, den ich mir mache. Ich muß also den Streich pariert haben. Das Gegenteil würde mich sehr in Erstaunen setzen. Sehen wir G ... G ... das ist es. Ja, Gilbert. Das kommt Ihnen vom Hause der Königin zu, mein lieber Herr.Ah! ah! vom Hause der Königin!
    Ja, Begehren eines Verhaftsbefehls gegen einen Namens Gilbert. Kein Gewerbe. Schwarze Haare, schwarze Augen. Folgt das Signalement. Begiebt sich von Havre nach Paris, das ist das Ganze. Dieser Gilbert waren also Sie?
    Das war ich. Können Sie mir den Brief also anvertrauen?
    Nein, doch ich kann Ihnen sagen, von wem er unterzeichnet ist, von Gräfin von Charny.
    Gräfin von Charny? wiederholte Gilbert; ich kenne sie nicht, ich habe ihr nichts gethan.
    Und er erhob sachte den Kopf, als wollte er in seinen Erinnerungen suchen.
    Dabei findet sich eine kleine Randbemerkung, die nicht unterzeichnet ist, aber von einer mir bekannten Handschrift. Sehen Sie.
    Gilbert neigte sich und las am Rande des Briefes: Ohne Verzug zu thun, was die Gräfin von Charny verlangt.
    Das ist seltsam, sagte Gilbert, die Königin, das begreife ich noch, es war von ihr und den Polignac in meiner Denkschrift die Rede. Doch diese Frau von Charny ...
    Sie kennen Sie nicht?
    Das muß ein Name sein, den man nur dazu hergegeben hat. Übrigens darf man sich nicht darüber wundern, daß mir die Notabilitäten von Versailles unbekannt sind. Seit fünfzehn Jahren bin ich von Frankreich abwesend; ich habe es nur zweimal wiedergesehen, und das zweite Mal vor bald vier Jahren verlassen. Wer ist die Gräfin von Charny, wenn ich fragen darf ?
    Die Freundin, die Vertraute der Königin, die sehr angebetete Frau des Grafen von Charny, eine Schönheit und eine Tugend zugleich, kurz ein Wunder.
    Nun, ich kenne dieses Wunder nicht.
    Wenn dem so ist, mein lieber Doktor, so bleiben Sie dabei stehen, daß Sie das Spielzeug einer politischen Intrigue sind. Sie haben vom Grafen Cagliostro gesprochen?
    Ja, er ist mein Freund gewesen, mehr als mein Freund, mein Lehrer, mehr als mein Lehrer, mein Retter.Wohl! Österreich oder der heilige Stuhl werden Ihre Einkerkerung verlangt haben. Sie haben Broschüren geschrieben?
    Ach! ja.
    Alle

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