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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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unmöglich ist, an die der andren zu denken; es handelt sich um mein Leben und um meine Ehre, wie es sich um das Leben und die Ehre des Herrn von Necker handeln würde, wenn er sogleich hätte die Worte hören können, die ich ihm nun erst in zwanzig Stunden sagen werde.
    Mein Herr, erlauben Sie mir, mich eines Umstandes zu erinnern, den ich zu lange vergessen habe: daß nämlich solche Fragen nicht unter dem freiem Himmel, in einem Parke, im Bereiche der Ohren aller verhandelt werden sollen.
    Madame, ich nehme mir die Freiheit, Ihnen zu erwidern, daß ich mich bei Ihnen befinde, und daß es folglich bei Ihnen stand, den Ort unseres Zusammenseins zu bestimmen. Was wünschen Sie? Ich bin zu Ihren Befehlen.
    Sie sollen mir den Gefallen thun, dieses Gespräch in meinem Kabinett zu beendigen.
    Ah! ah! sagte Gilbert zu sich selbst, wenn ich sie nicht in Verlegenheit zu bringen befürchtete, würde ich sie fragen, ob ihr Kabinett in Brüssel sei.
    Doch er fragte nichts und beschränkte sich darauf, daß er der Baronin folgte, die nun sehr rasch auf das Schloß zuging.
    Vor der Fassade fand man denselben Lakai, der Gilbert empfangen hatte. Frau von Staël machte ihm ein Zeichen, öffnete selbst die Thüren und führte Gilbert in ihr Kabinett, ein reizendes Gemach, doch mehr männlichen als weiblichen Geschmack verratend, dessen zweite Thüre und zwei Fenster auf eine nicht nur für fremde Personen, sondern auch für fremde Ohren unzugängliches Gärtchen gingen.
    Hier angelangt, schloß Frau von Staël die Thüre wieder, wandte sich gegen Gilbert um und sagte: Mein Herr, im Namen der Menschlichkeit fordere ich Sie auf mir zu sagen, worin das Geheimnis besteht, das Sie nach Saint-Quen geführt hat, und dessen Mitteilung meinem Vater ersprießlich sein kann.Madame, erwiderte Gilbert, wenn Ihr Herr Vater mich hier hören könnte, wenn er wissen könnte, daß ich der Mann bin, der dem König die geheime Denkschrift, betitelt: Ideen über die Lage Europas und den Fortschritt der Freiheit , überschickt hat, -- ich bin fest überzeugt, der Herr Baron von Necker würde auf der Stelle erscheinen und zu mir sagen: Doktor Gilbert, was wollen Sie von mir? sprechen Sie, ich höre Sie.
    Gilbert hatte diese Worte noch nicht vollendet, als eine in einer Füllung, unter einem Gemälde von Banloo verdeckt, verborgene Thüre geräuschlos sich öffnete, und der Baron von Necker lächelnd auf der Schwelle einer kleinen Wendeltreppe erschien, von deren Höhe herab man das Licht einer Lampe fallen sah.
    Nachdem die Baronin von Staël Herrn Gilbert gegrüßt und ihren Vater auf die Stirne geküßt hatte, schlug sie den Weg ein, auf dem er gekommen war, stieg die Treppe hinauf, schloß die Füllung und verschwand.
    Necker war auf Gilbert zugegangen, reichte ihm die Hand und sprach: Hier bin ich, Herr Gilbert; was wollen Sie von mir? Ich höre Sie.
    Beide nahmen Stühle.
    Herr Baron, sagte Gilbert, Sie haben ein Geheimnis vernommen, das Ihnen alle meine Ideen offenbart. Ich bin es, der vor vier Jahren dem Könige eine Denkschrift über die allgemeine Lage Europas hat zukommen lassen; ich bin es, der ihm seit dieser Zeit aus den Vereinigten Staaten die verschiedenen Denkschriften über alle Fragen innerer Vereinbarung und Verwaltung, die sich in Frankreich erhoben, überschickt hat.
    Denkschriften, fügte Necker bei, von denen Seine Majestät mit mir nie ohne eine tiefe Bewunderung und einen ebenso tiefen Schrecken sprach.
    Ja, sagte Gilbert, weil sie die Wahrheit enthielten; weil die Wahrheit damals furchtbar zu hören war. Nachdem aber heute die Wahrheit zur Thatsache geworden, ist sie noch viel furchtbarer zu sehen, nicht so?
    Das ist unbestreitbar, mein Herr, erwiderte Necker.
    Diese Denkschriften, fragte Gilbert, hat sie Ihnen der König mitgeteilt?
    Nicht alle, mein Herr, nur zwei: eine über die Finanzen. Abgesehen von einigen Verschiedenheiten, sprachen Sie darin meine eigne Ansicht aus, und ich fühlte mich dadurch sehr geehrt.
    Das ist nicht alles, es war eine dabei, in der ich ihm alle die materiellen Ereignisse, die in Erfüllung gegangen sind, vorausgesagt.
    Ich bitte, welche, mein Herr?
    Unter anderen waren es zwei besonders: das eine, daß er sich genötigt sehen würde, in Rücksicht der von ihm eingegangenen Verbindlichkeiten Sie zu entlassen.
    Sie haben ihm meine Entlassung vorhergesagt?
    Vollkommen.
    Das ist das erste Ereignis; welches war das zweite?
    Die Einnahme der Bastille.
    Sie haben die Einnahme der Bastille

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