Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
von Saint-Jean, der atemloser als je, liefen ungefähr hundert junge Leute von zwölf bis achtzehn Jahren mit bleicher Gesichtsfarbe und flammenden Augen.
    Sie schrieen: Foulon! Foulon! und liefen beinahe so rasch als die Pferde.
    Die zwei bewaffneten Männer hatten indessen ein paar Schritte Vorsprung vor ihnen, was ihnen Zeit gab, Foulon in das Stadthaus zu schieben, dessen Thüren man vor den heiseren Bellern schloß.
    Endlich ist er hier, sagten sie zu den Wählern, die oben auf der Treppe warteten. Teufel! das ist nicht ohne Mühe abgegangen.
    Meine Herren! rief Foulon zitternd, werden Sie mich retten?
    Ah! mein Herr! antwortete Bailly mit einem Seufzer, Sie sind ein großer Verbrecher!
    Aber ich hoffe, mein Herr, es wird doch eine Gerechtigkeit geben, die meine Verteidigung zuläßt? fragte Foulon, immer ängstlicher.
    In diesem Augenblick verdoppelte sich außen der Tumult.
    Verbergen Sie ihn rasch, rief Bailly den Leuten zu, die ihn umgaben, oder...
    Er wandte sich gegen Foulon und sagte zu ihm:
    Hören Sie, die Lage ist so ernst, daß wir Sie um Ihre Willensmeinung fragen müssen. Wollen Sie -- vielleicht ist es noch Zeit -- wollen Sie es versuchen, durch eine der Hinterthüren des Stadthauses zu entfliehen?
    Oh! nein, rief Foulon, man wird mich erkennen und umbringen.
    Ziehen Sie es vor, in unserer Mitte zu bleiben? Ich und diese Herren werden thun, was Menschen möglich ist, um Sie zu verteidigen. Nicht wahr, meine Herren?
    Wir versprechen es, riefen die Wähler einstimmig.
    Oh! ich will lieber bei Ihnen bleiben. Meine Herren, verlassen Sie mich nicht.
    Ich habe Ihnen gesagt, wir werden alles thun, was Menschen möglich ist, um Sie zu retten, antwortete Bailly mit Würde.
    In diesem Augenblick entstand ein großes Geschrei aufdem Platze, verbreitete sich durch die Luft und drang durch die offenen Fenster ins Stadthaus ein.
    Hören Sie? hören Sie? murmelte Foulon erbleichend.
    Die Menge brach in der That brüllend und entsetzlich anzuschauen aus allen nach dem Stadthause mündenden Straßen, und besonders vom Quai Pelletier und aus der Rue de la Bannerie hervor.
    Bailly trat an ein Fenster.
    Die Augen, die Messer, die Piken, die Sensen und Musketen glänzten in der Sonne. In weniger als zehn Minuten hatte sich der große Platz mit Menschen gefüllt. Das war das Gefolge Foulons, wovon Pitou gesprochen; es hatte sich noch durch Neugierige vermehrt, die, als sie einen gewaltigen Lärm vernahmen, gegen die Greve, als einen Sammelpunkt, liefen.
    Alle diese Stimmen, und es waren mehr als zwanzigtausend, schrieen: Foulon! Foulon!
    Nun sah man die hundert Vorläufer dieser Wütenden, wie sie der ganzen brüllenden Masse die Thüre bezeichneten, durch die Foulon eingetreten war; diese Thüre wurde sogleich bedroht, und man fing an, sie mit Fußtritten, mit Kolbenstößen und Hebestangen zu bearbeiten.
    Plötzlich öffnete sie sich.
    Die Wachen des Stadthauses erschienen und rückten gegen die Angreifenden vor; diese wichen anfangs vor den Bajonetten zurück und ließen in ihrem ersten Schrecken einen großen leeren Raum vor der Fassade.
    Die Wache nahm auf den Stufen eine feste Stellung ein. Statt zu drohen, sprachen übrigens die Offiziere freundlich zu der Menge und suchten sie zu beschwichtigen.
    Bailly hatte beinahe den Kopf verloren. Es war das erste Mal, daß sich der arme Astronom einem Volkstumult gegenüber befand.
    Was ist zu thun? fragte er die Wähler.
    Man muß ihn richten! riefen mehrere Stimmen.
    Man richtet nicht unter der Einschüchterung der Menge, sagte Bailly.
    Ah! rief Billot, haben Sie Truppen genug, um sich zu verteidigen?
    Oh! wenn Herr von Lafayette benachrichtigt wäre, sagte Bailly.
    So benachrichtigen Sie ihn.
    Wer wird die Wogen dieser Menge zu durchschneiden wagen?
    Ich! erwiderte Billot. Und er schickte sich an, wegzugehen. Bailly hielt ihn zurück. Wahnsinniger, sprach er, schauen Sie diesen Ozean an. Wir werden von einer einzigen seiner Wellen verschlungen werden. Wenn Sie bis zu Herrn Lafayette dringen wollen, gehen Sie hinten hinaus.
    Gut, antwortete Billot einfach, und er eilte fort.

Der Schwiegervater.
    Auf dem Platze entzündeten sich indes die Geister, wie es der immer mehr zunehmende Lärm der Menge bewies. Es war schon nicht mehr Haß, es war Abscheu. Die Schreie: Nieder mit Foulon! Foulon den Tod! kreuzten sich wie tödliche Wurfgeschosse bei einem Bombardement, Und schon begannen in dieser Menge Gerüchte in Umlauf zu kommen und sich zu vergrößern, die zu Gewaltthaten

Weitere Kostenlose Bücher