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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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imstande, durch die ersten Reihen dieser Menge zu dringen, die sich wie ein ungeheurer See zwischen ihm und der Laterne ausbreitete.
    Auf die Weichsteine steigend, um besser zu sehen, an den Fenstern, an den Vorsprüngen der Gebäude, an allen Unebenheiten, die ihnen geboten waren, sich anhängend, ermutigten die einfachen Zuschauer durch ihr furchtbares Geschrei die Schauspieler in ihrem entsetzlichen Feuereifer.
    Die Schauspieler selbst spielten mit ihrem Opfer, wie es ein Trupp von Tigern mit einer wehrlosen Beute machen würde.
    Alle stritten um Foulon. Endlich begriffen sie, daß man die Rollen unter sich verteilen müsse, wenn man an seinem Todeskampf sich weiden wolle.
    Er würde sonst in Stücke zerrissen werden.
    Die einen hoben Foulon, der schon nicht mehr die Kraft besaß, zu schreien, in die Höhe.
    Die andern, die ihm seine Halsbinde abgenommen und seinen Rock zerrissen hatten, schlangen ihm einen Strick um den Hals.
    Wieder andre, die auf die Laterne gestiegen waren, ließen den Strick herab, den ihre Gefährten dem Exminister um den Hals schlangen.
    Einen Augenblick hielt man Foulon mit den Armen empor und zeigte ihn so, den Strick um den Hals und die Hände auf den Rücken gebunden, der Menge.
    Dann, als die Menge den armen Sünder mit Lust beschaut, als sie beifällig in die Hände geklatscht hatte, wurde das Signal gegeben und Foulon bleich und blutig unter einem Gezische, das erschrecklicher als der Tod, zur Höhe des eisernen Laternenarmes aufgehißt.
    Alle, die bis dahin nichts hatten sehen können, erblickten nun den über der Menge schwebenden öffentlichen Feind.
    Ein neues Geschrei erscholl; dieses galt den Henkern. Sollte Foulon so schnell sterben?
    Die Henker zuckten die Achseln und deuteten nur auf den Strick.
    Der Strick war alt. Die verzweifelten Bewegungen, die Foulon in seinem Todeskampfe machte, lösten vollends den Faden, der ihn zurückhielt, der Strick riß, und Foulon fiel halb erwürgt auf das Pflaster.
    Er war erst bei der Vorrede der Hinrichtung. Jeder stürzte auf den armen Sünder zu; man war ruhig, er konnte nicht fliehen; er hatte bei seinem Fall nur das Bein über dem Schenkel gebrochen.
    Und dennoch erhoben sich einige Flüche und Verwünschungen, unverständige, verleumderische Verwünschungen: man klagte die Henker an, man hielt sie für ungeschickte Leute .... sie, die doch im Gegenteil so sinnreich zu Werke gegangen waren, sie, die den alten, abgenutzten Strick in der Hoffnung, er werde reißen, gewählt hatten.
    Man machte einen Knoten an den Strick und schlang ihn abermals um den Hals des Unglücklichen, der, halbtot, die Augen stier, die Stimme erstickt, um sich her suchte, ob in dieser Stadt, die man den Mittelpunkt des zivilisierten Weltalls nennt, nicht eines von den Bajonetten dieses Königs, dessen Minister er gewesen und der hunderttausend besaß, ein Loch in diese Kannibalenhorde brechen würde.
    Doch nichts um ihn her, nichts als der Haß, nichts als die Schmähung, nichts als der Tod.
    Tötet mich wenigstens, ohne mich so grausam leiden zu lassen! rief Foulon in Verzweiflung.
    Höre, antwortete eine Stimme, warum sollten wir deine Hinrichtung abkürzen? Du hast die unsre lange genug dauern lassen.
    Und dann, sagte eine andre, du hast noch nicht Zeit gehabt, deine Nesseln zu verdauen.
    Wartet! wartet! rief eine dritte, man wird ihm seinen Schwiegersohn Berthier bringen; es ist Platz an der Laterne gegenüber. Wir wollen das Gesicht sehen, das sich der Schwiegervater und der Schwiegersohn machen werden!
    Macht ein Ende! macht ein Ende! rief der Unglückliche.
    Bailly und Lafayette baten, flehten, schrieen mittlerweile und suchten durch die Menge zu dringen. Plötzlich erhebt sich Foulon abermals am Ende des Stricks, der abermals reißt, und ihre Bitten, ihr Flehen, ihr Kampf, der nicht minder schmerzlich, als der Todeskampf des armen Sünders, verlieren sich, vermengen sich, erloschen in dem allgemeinen Gelächter, mit dem man diesen zweiten Sturz empfängt.
    Bailly und Lafayette, drei Tage vorher noch die unumschränkten Beherrscher des Willens von sechsmalhunderttausend Parisern -- heute hörte nicht einmal ein Kind auf sie. Man murrt: sie beengen, sie unterbrechen das Schauspiel.
    Vergebens hat ihnen Billot mit seiner Stärke Beistand geleistet, der kräftige Athlet hat zwanzig Menschen niedergeworfen, doch um bis zu Foulon zu gelangen, müßte er fünfzig, hundert, zweihundert niederwerfen, und seine Kräfte sind erschöpft; und während er inne hält,

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