Angel City Love (German Edition)
Die Approbation von Jackson Godspeed und seiner neunzehn Mitanwärter als Schutzengel steht kurz bevor! Die Gästeliste liest sich wie ein ›Who is Who‹ der örtlichen Elite. Die berühmtesten Engel der Geschichte sind heute Abend hier versammelt, zusammen mit den schärfsten männlichen und den bezauberndsten weiblichen jungen Engeln. Der Bürgermeister, der Gouverneur, Kongressabgeordnete und Senatoren, Vertreter der Wirtschaft und der Kunst, sie alle haben sich um die Eintrittskarten fast geprügelt, in der Hoffnung, mit den makellosen Unsterblichen feiern zu können. Bleiben Sie dran, wenn wir live berichten!«
Auf dem Bürgersteig des Angel Boulevard lag eine schwarze Abdeckung auf der Stelle, an der man später die Sterne von Jackson und den anderen Schutzengeln präsentieren würde. ANN schaltete gerade zu einem Sonderermittler, der vor Jacksons Stern kniete. Man strahlte hier eine Sondersendung aus. Der Reporter sprach in die Kamera.
»Leider überschattet eine einzelne schwarze Wolke den ansonsten so perfekten Freudentag: die laufenden Ermittlungen in dem Fall, den die Presse mittlerweile den ›Engel des Todes‹ nennt. Es kursierten Gerüchte, dass man die Sterne wegen der Untersuchungen heute nicht mehr aufdecken würde. Heute Morgen kam nämlich die Theorie auf, die Engel könnten in der Reihenfolge ihrer Sterne verschwinden – das hieße, dass Jackson Godspeed der Nächste ist. Doch ich bin froh, Sie darüber informieren zu können, dass die ACPD der Ansicht ist, man habe die Ermittlungen so weit im Griff, dass einer feierlichen Enthüllung der Sterne nichts im Wege steht. Dennoch gab es noch nie so viel Sicherheitspersonal wie in diesem Jahr. Solange die Stadt vor einem möglichen Engelserienmörder und den wiederholten Drohungen vonseiten der Menschlichen Verteidigungsfront erzittert, wollen die Engel kein Risiko eingehen. Daher sind verstärkt Sicherheitskräfte im Einsatz und an bestimmten Kontrollpunkten postiert, um die Sicherheit aller Beteiligten zu garantieren. Und nun zurück zum roten Teppich und zu Jamie!«
Die Engel trafen nacheinander am roten Teppich ein, ließen sich fotografieren und gaben Interviews, ein Engel spektakulärer als der nächste. Die Menge tobte, als die beliebtesten Engel ins Rampenlicht traten. Auf dem Teppich scharten sich die Reporter um sie – selbstverständlich hatten sie sich einverstanden erklären müssen, keine unangenehmen Fragen in Bezug auf die Engelmorde zu stellen. Das glückliche Ereignis, die Approbationszeremonie, sollte schließlich ungetrübt bleiben.
»Mitch Steeple, meine Damen und Herren!«, sagte Jamie Campbell von ANN , als Mitch, der in seinem Versace-Nadelstreifenanzug blendend aussah, der Menge zuwinkte. »Ein guter Freund von Jackson, wie allseits bekannt ist, und ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Sie für die Approbation im kommenden Jahr bereits fest eingeplant sind. Was ist das für ein Gefühl?«
»Oh, es ist mir eine Ehre«, erklärte Mitch. »Aber heute Abend geht es nicht um mich oder um Jackson und die anderen Nominierten.« Er hielt kurz inne, als würde er nachdenken. »Vielen Leuten ist es vielleicht nicht klar, aber ein Schutzengel zu sein, hat nicht viel mit Ruhm und Reichtum zu tun. Es geht vielmehr um die Menschen, die wir beschützen. Um all die Leben, die wir verändern können.«
Jamie nickte, schielte allerdings längst zum nächsten Engel.
»Chloe Godspeed«, verkündete eine Reporterin von Access Angels über das Kreischen der Mädchen auf den Tribünen hinweg. »Hier ist sie also, zum ersten Mal ganz allein auf einer Approbationsfeier, nicht wahr?«
»Ja, letztes Jahr musste ich noch mit meinem Dad kommen«, bestätigte Chloe. »Da ist er mir dauernd auf das Kleid getreten. Ich wollte nicht, dass das noch einmal passiert.«
»Und wo wir schon beim Thema Kleid wären: Es gab in letzter Zeit häufiger Diskussionen darüber, dass dein Modegeschmack, wie soll ich sagen, ein wenig freizügig sei für einen jungen Engel wie dich, insbesondere da man deine Male der Unsterblichkeit sieht.«
Chloe beugte sich zum Mikrofon. »Ich finde, der Körper eines Engels ist etwas Wunderschönes, das sollten wir feiern und nicht verbergen. Ich weiß, dass alle mich niedlich fanden, als ich noch klein war, aber jetzt werde ich erwachsen, ich will zeigen, wer ich bin«, sagte sie, ehe sie zuckersüß lächelte.
Als Vivian auf den Teppich trat, brandete ein ohrenbetäubender Tumult auf. »Vivian Holycross, Sie sehen
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