ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
also, wenn ein Herz zerbrach? Hm, ganz schön leise ... Es tat nicht einmal richtig weh … Irgendwie fühlte sich sein ganzer Körper taub an.
„Natürlich,“ murmelte er. Er hatte darauf gewartet.
Sie senkte den Kopf. „Du weißt, ich bin nicht ohne Gefühle für dich, aber ich kann nicht mit dir zusammen sein. Im Grunde weiß ich nichts über dich, egal, wie eng wir verbunden sind. Du verschweigst mir so vieles, du lügst mich an und so kann ich nicht leben. Verzeih mir.“
Er konnte sie nur ansehen. Nur noch ein wenig. Damit er sich ihr Gesicht etwas besser in Erinnerung behalten konnte ...
„Es ist vorbei“, sagte sie leise.
Er nickte. Auf einmal fühlte er sich so alt, wie er wirklich war. Müde und erschöpft.
„Ja“, raunte er und stand auf, „Das ist es schon lange. Es hat nie richtig begonnen.“ Er konnte ihre Traurigkeit spüren und das machte alles nur noch schlimmer. Er bekam keine Luft mehr, so eng schnürte sich der Schmerz um seine Brust. Er wollte das nicht ... Er wollte sie nicht verlieren, aber er konnte sie nicht zwingen ...
„Ich liebe dich ...“, flüsterte er und zerfiel zu schwarzem Staub.
Kapitel XVIV
Ich war noch vor Sonnenuntergang wieder aus dem Haus. Ein Anruf hatte mich aus meiner Erstarrung geweckt und nun fuhr ich ziellos durch die Straßen. Keine Sekunde länger hatte ich es unter diesem Dach ausgehalten.
Lear, mein Chef, der mir einen neuen Auftrag erteilte. Noch nie hatte ich mich so über seine unangenehme Stimme gefreut. Das war genau das, was ich jetzt brauchte.
Nachdem ich Claude vor die Tür gesetzt hatte ... Noch immer schmerzte mein Herz bei dem Gedanken daran.
Aber es ging nicht anders. Außer dem Wächterbund verband uns nichts.
Beinahe wäre ich mit meinem Motorrad über eine rote Ampel gerauscht. Im buchstäblich allerletzten Moment stoppte ich hinter der Haltelinie. Hupend beschwerten sie die übrigen Autofahrer, warfen mir unflätige Schimpfworte hinterher.
Mit all meiner Kraft pferchte ich meine Gedanken in den tiefsten und dunkelsten Winkel meines Schädels ein.
Ich konnte es mir jetzt nicht erlauben, so weich zu werden. Ich hatte einen Auftrag zu erfüllen. Einen ganz besonderen Auftrag, denn der Kunde hatte ausdrücklich nach mir verlangt.
Ich war ein Mörder, ein Killer.
Ein Monster mit einem Engelsgesicht. Ich schwor mir in dem Moment, als ich den Gashebel bis zum Anschlag aufdrehte und die schwarze Honda über die Kreuzung schoss, dass ich meinem Ruf alle Ehre machen würde.
Alles, was ich wollte, war weg von hier. So weit ich konnte ... Fort von all dem Schmerz und dem Elend, dass ich verursacht hatte. Ich war wirklich nicht dazu in der Lage irgendetwas richtig zu machen. Jedem Mann, der mir sein Herz schenkte, zerschlug ich es. Erst Seth, nun Claude ... Wer weiß, wie viele Männer es zuvor gewesen waren?
Ich war ein Monster, wie es im Buche stand. Grausam und egoistisch bis aufs Blut. Böse mit Leib und Seele.
*
Einen halben Tag später lag ich, in ein Handtuch gewickelt und mit nassem Haar, auf dem Bett des Adlon-Hotels und wählte Robins Nummer. In das Penthouse konnte ich nicht zurück. Mir wurde schon schlecht, wenn ich nur daran dachte. Nachdem ich die ganze Nacht herumgefahren war, bis der Tank leer war, hatte ich beschlossen, hier zu übernachten. Mein Ziel wohnte nicht weit von hier und auch Robins neue Adresse war nahe. Vielleicht hatte sie noch ein wenig Zeit, bevor ich diese Nacht den Auftrag erfüllen würde. Ich wählte ihre Nummer und wartete. Es dauerte verdächtig lange, bis sie abnahm.
„Hallo Angel,“ hörte ich dann endlich ihre Stimme, singend und leise.
„Hi Robin. Rate mal, wo ich gerade bin“, begann ich lächelnd und wurde von einem kaum wahrnehmbaren, schmatzenden Geräusch unterbrochen. Im allerersten Moment wusste ich nicht, wo ich es einordnen sollte, bis mir wieder einfiel, dass sie ja jetzt mit Tony zusammenwohnte.
„Du gehst ans Telefon, wenn dein Freund gerade an deinem Hals knabbert?!“, rief ich völlig fassungslos in den Hörer, woraufhin ich nur ein leises, unerhörtes Lachen erntete. „Nicht an meinem Hals, Liebes ...“
Ich schlug die Hand vor die Augen. Leider sah ich nur zu deutlich, wo Tony seine Zähne gerade hatte. Ich räusperte mich und versuchte es dann noch einmal.
„Robin, ich wollte dich eigentlich nicht anrufen, um euch zuzuhören. Ich wollte nur fragen, ob du heute Abend Zeit hast. Ich bin wegen des Auftrags in der Nähe und mir ist nach
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