ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
Ausgehen.“
Robins Kichern ging in einem leisen, aber sehr lustvollen Keuchen unter. „Gern doch ...“, raunte sie nach einem Moment, „Ins Wolllust? Da sind wir ohnehin fast jeden Abend.“
„Gut, ich komme nach, sobald der Auftrag erledigt ist.“
Sie kicherte und wieder dauerte es einen Moment, in dem ich Tonys leises, versautes Gemurmel hörte, bevor Robin mir antwortete.
„Ich freue mich schon darauf. Besonders, auf das, was du zu erzählen haben wirst ...“, schnurrte sie. Ihr kryptisches Gemurmel weckte in mir die Vermutung, dass sie mehr wusste, als sie mir sagen wollte. Mehr über meinen Auftrag.
„Robin ...“, knurrte ich leise, so langsam am Rande meiner Geduld, „Lass mich dir nicht alles aus der Nase ziehen ... Sonst gebe ich dir gleich ein paar Bilder ein die dir die Stimmung ordentlich vermiesen. Ich werde nämlich das Gefühl nicht los, dass du weißt, wer mein Auftrag ist.“
Die wenig ernst gemeinte Drohung schien zu wirken. Robin kicherte amüsiert.
„Ich kenne den Auftraggeber, Liebes. Du wirst … Hm … überrascht sein.“
Ich schluckte schwer. „Na dann bin ich aber mal gespannt“, knurrte ich.
I„Bis bald, Angel“, giggelte sie mir ins Ohr und das Gemurmel im Hintergrund mochte Tonys Abschiedsgruß sein.
Ich legte schnell auf, bevor sich noch mehr Bilder in meinem Kopf manifestieren konnten. Ich legte das Handy zur Seite und vergrub das Gesicht in den Laken.
Meine innere Stimme sagte mir, dass der Auftraggeber jemand war, den ich kannte und nicht wiedersehen wollte. Aber konnte das sein?
Bei allen existierenden Höllen , ich hoffte es nicht!
Im Moment schien ich das Unglück ja förmlich anzuziehen. Wer war nur dieser Auftraggeber?
Stöhnend wälzte ich mich auf den Rücken. Warum interessierte mich das überhaupt? Ich hatte einen Auftrag. Punkt. Ein Mensch oder was auch immer würde sterben und das war's auch schon. Mehr nicht. War doch ganz einfach.
Bei diesem Gedanken kamen mir die vagen Angaben zur Zielperson wieder in den Sinn, die ich von Lear bekommen hatte.
Weder Haar- noch Augenfarbe. Größe oder Alter. Außer dem Geschlecht, männlich, und einer Adresse hatte ich nichts bekommen. Tag und Stunde der Tat waren angegeben, weil die Zielperson dann allein im Haus sei und, dass es wie ein Überfall aussehen sollte. Ein Einbruch am besten. Das hieße also, dass ich ihn mit einem Messer erledigen müsste.
Ich warf einen Blick auf die Uhr im Handydisplay. Halb vier Uhr nachmittags. Ich sollte mich startklar machen und die Waffen noch einmal checken, bevor ich mich auf die Suche nach der Adresse machte ...
*
Nachdem Claude aus seinem persönlichen, schattenreichen Abgrund wieder herausgekrochen war und aufgehört hatte vor Wut in Flammen aufzugehen, war er nicht nach Hause zurückgekehrt.
Nein, nicht nach Hause. In Angels Penthouse.
Er war innerlich noch viel zu unruhig. Allein der bloße Gedanke an sie ließ es unter seiner Haut schwelen.
Aber was hatte er denn auch erwartet? Dass sie sich von jetzt auf gleich umdreht und brav und zurückhaltend wird? Bestimmt! Und Luzifer trägt Mädchenunterwäsche ! Sicher!
Zum wiederholten Male ließ Claude seinen Kopf auf den harten Marmortresen fallen. Neben seinem Ellbogen stand ein unangetastetes Whiskeyglas. Er hatte ihn zwar bestellt, als er kurz nach der Dämmerung hier aufgekreuzt war, aber es war mehr ein Alibi - Drink. Er wollte einfach nicht nach Hause. Hier, in Asmodeus' Hades, hatte er wenigstens seine Ruhe.
Bloß leider nicht vor dem Barbesitzer selbst. Asmodeus sah persönlich im Viertelstundentakt bei ihm vorbei.
Und die war gerade einmal wieder um. Schon tauchte sein väterliches Gesicht in Claudes Blickfeld auf.
„Geht es dir jetzt besser, Neffe?“, erkundigte sich der alt aussende Mann, die Stirn voller Sorgenfalten. Claude knurrte nur und drehte sich einfach um.
„Pack deine drei Köpfe zusammen, Asmo, und kümmere dich um deinen Kram!“
Asmodeus lachte in seinem Rücken. Eine tiefe, laute Bassstimme, die man im Zwerchfell spürte, wenn er lachte. Claude kannte jedes seiner Gesichter. Dieses gutmütige Gesicht mit den adligen, sauber rasierten Zügen war bloß Tarnung. Nur einer seiner drei Köpfe. Denn Asmodeus war ein Satan. Ein Sohn Luzifers. Genau wie Claudes Mutter, die Hexe Barbelo. Oder auch sein guter, alter Freund Belial.
Asmos wahre Gestalt war die eines gewaltigen dreiköpfigen Ungeheuers, doch auf der Erde bevorzugte er, wie alle Satane, eine unauffälligere,
Weitere Kostenlose Bücher