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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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Haar und goldenen Augen.
     
    *
     
    Er hatte es versaut. Mal wieder. Und diesmal richtig!
    Claude saß immer noch auf der Couch, auch wenn er sich mittlerweile wieder angezogen hatte. Er rieb sich die Schläfen und begriff einfach nicht, warum er nicht in der Lage war, solche Situationen nicht immer gleich in einer totalen Katastrophe enden zu lassen.
    Man sollte meinen er hätte in all den Jahren aus seinen zahlreichen Fehlschlägen gelernt, aber wie man sah, hatte er das offensichtlich nicht.
    Eine Windbö strich durch die zerbrochenen Scheiben herein und brachte den Geruch von Regen mit sich. Claude seufzte und bemühte seinen Willen die Fenster wieder zusammenzusetzen. Was hatte er sich nur dabei gedacht?
    Hatte er wirklich geglaubt, sie mit einem Schluck aus seiner Vene ködern zu können? Als ob dieses verdorbene, korrodierte Zeug irgendetwas bewirken könnte. Sie war nun einmal so wechselhaft und unberechenbar wie ein Sturm. Im einen Moment scheint die Sonne und im nächsten ist der Himmel pechschwarz und du wirst vom Blitz getroffen.
    So war sie.
    Zwiegespalten.
    Stets hin und her gerissen zwischen den zwei grundverschiedenen Seiten ihrer Selbst.
    In ihrem Inneren herrschte zu jeder Stunde ein fürchterlicher Kampf. Das geschah nun einmal, wenn man die Seele eines Engels in den Körper eines Dämons sperrte und ihn mit unvergleichlicher Macht fütterte. Der Verstand einer solchen Kreatur, der permanent zwischen Gut und Böse schwankte und weder das eine noch das andere sein konnte, wandelte stets auf Messers Schneide. Ein falscher Schritt und sie stürzte in den ewigen Wahnsinn. Deshalb hatte er ihr ja auch einen Wächter zur Seite gestellt. Als Gleichgewicht. Als Geländer am Abgrund. Bloß das dieses Geländer porös und rostig war. Verflucht auf ewig .
    Claude seufzte. Er saß doch ganz schön in der Scheiße. Vielleicht sollte er sich sein schwarzes Herz aus der Brust reißen und sie ein für alle Mal aus der Ferne bewachen. Dann liefe er wenigstens nicht ständig Gefahr ihr weh zutun oder sich an ihr zu vergehen. Denn, bei Luzifer persönlich! , es war ihm vorhin verdammt schwergefallen ihr nicht nachzustürmen, sie zu Boden zu werfen und zu beenden, was sie begonnen hatte.
    Das Geräusch der Badezimmertür ließ ihn aufblicken. Es hatte ihn sehr getroffen, als er hatte mitanhören müssen, dass sie sein Blut erbrach. Jetzt schnürte sich seine Kehle zu, als er sie dort hinten im Türrahmen stehen sah. Ihm war klar, dass sie keinen Schritt näher kommen würde und trotzdem verstand er nicht, warum sie überhaupt zurückgekommen war.
    Claude krallte die Hände in die Knie und sah sie abwartend an. Wagte es nicht als Erster das Wort zu ergreifen. Es verging eine kleine Ewigkeit, ehe Angel tief und traurig seufzte.
    „Es tut mir Leid“, sagte sie dann, und allein der Klang ihrer Stimme brach ihm das Herz. Traurig, schuldbewusst und mit einem Hauch von tiefer Entschlossenheit. Er ahnte, was sie ihm jetzt sagen wollte.
    „Das von eben ...“, fuhr sie fort und ihr Blick klebte am Boden fest, „Es tut mir wirklich leid. Ich hätte das nicht tun sollen.“
    „Nein“, fiel er ihr leise, aber bestimmt ins Wort, „Ich hätte dich nicht verleiten dürfen. Du hast mir gesagt, dass du nicht willst. Ich hätte es nicht herausfordern sollen. Bitte verzeih mir.“
    Innerlich machte er sich schon auf einen verbalen Einlauf gefasst, doch alles, was folgte, war Stille. Sie verharrte still am Türrahmen und es verging wieder eine geraume Weile, ehe sie den Blick hob und ihn ansah.
    Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, so traurig, dass es ihm den Atem nahm.
    So sah das Ende aus.
    Das wurde ihm in diesem Moment bewusst.
    „Dennoch möchte ich mich entschuldigen, Claude.“
    Oh Herr ... Er liebte es, wie sie seinen Namen sagte.
    „Ich ... habe eine Entscheidung getroffen ...“
    Claude hielt den Atem an. Jetzt , dachte er, jetzt sagt sie dir, dass sie dich nicht will, und setzt dich vor die Tür .
    Seiner Erinnerung nach gab es in der Nähe ein oder zwei sehr hohe Brücken, von denen er sich stürzen konnte ...
    „Ich ... brauche dich, aber … Ich kann das so nicht … Ich kann mich nicht an dich binden und ich will es auch nicht. Nicht einmal von dir würde ich mich besitzen lassen wollen, Claude. Ich bin nicht gut für dich. Du leidest, wenn du bei mir bist. Ich spiele nur mit dir. Auf Craven hast du selbst gesagt, dass ich niemals in der Lage sein werde, dich zu lieben. Das hier hat keine Zukunft.“
    So klang es

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